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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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im Ried nicht absaufen. Die Kette hängt im alten Stall. Ich hole den Porsche. Und etwas Suppe in einer Thermoskanne.«
    »Willst du nicht vom Alois den großen Schlepper holen? Der läuft viel schneller und ist stärker.«
    »Nein, der ist zu schwer für das Ried. Mit dem saufen wir ab.«
    Ich spurtete los, zehn Minuten später ratterten wir mit Höchstgeschwindigkeit ins Ried, das mondbeschienen, voller Unschuld vor uns lag. Wenige Nebelfelder leuchteten zart über den Wiesen. Eine dünne, weiße Rauchsäule wies uns wie ein Zeigefinger Gottes den Weg. Die letzten 100 Meter orientierten wir uns über Pfiffe. Immer wieder stellte ich den scheppernden Motor ab, um mich an Flaschen-Gordons schrillen Pfiffen durch zwei Finger zu orientieren. Und so standen wir plötzlich vor dem düsteren Schopf. Er lag tiefer als der Weg. Feucht spiegelte sich der Mond in den Pfützen der Wiese. Am Rande der Wiese, bedrohlich nahe der baufälligen Holzscheune, drohte schwarz glänzend ein Ausleger des steigenden Hornbachs.
    Zuerst eilte Cäci zu Hilde. Frieda hatte ihr eilends einen Henkelmann mit warmer Hühnerbrühe gefüllt. Nun löffelte sie langsam, bäuchlings auf dem Gitter liegend, wie eine Vogelmutter der wimmernden Hilde die warme Hühnersuppe in den weit geöffneten Mund. Währenddessen hängten wir den Wagen ab und überprüften, wo auf der morastigen Wiese der sicherste Weg für den Traktor war. Dort legten wir vier Dielen in Spurbreite aus.
    Ich startete den Porsche und fuhr vorsichtig auf die hölzerne Spur. Mit drehenden Handbewegungen wiesen mir die Freunde den schmalen Holzweg über den tückischen Untergrund. Ein Fehler und mein geliebtes Winterfahrzeug wäre für immer verschwunden. Das Wasser quietschte unter den Brettern hervor, als ich, vorsichtig beschleunigend, jeweils am Ende der Holzspur angekommen war. Butzi und Flaschen-Gordon holten dann die beiden hinteren Bretter nach vorn, und so ging es weiter, bis die Schnauze des Traktors, der mittlerweile bedenklich schief stand, in die Tür der Scheune hineinragte. Wir hängten das eine Ende der Kette an der vorderen Anhängekupplung des Porsche ein. Cäci unterbrach Hildes Fütterung und erklärte ihr, was wir vorhatten. Sie schien jedoch nichts von alledem zu verstehen.
    Das andere Ende der Kette wurde mit seinem Haken in den Bogen des ersten Erdnagels, der das Gefängnisgitter im Boden befestigte, eingehängt. Rückwärtsgang einlegen, mit dem rechten Fuß vorsichtig das Gas dosieren, langsam mit dem linken Fuß ganz sachte die Kupplung kommen lassen, damit die hohen Hinterräder nicht durchdrehten. Wie in Zeitlupe zog der tapfere Porsche Junior den ersten Erdhaken aus dem Boden. Der Traktor stand linksseitig immer schiefer. Ich stemmte meinen Oberkörper in die andere Richtung, um nicht aus der ledergepolsterten Sitzschale herauszufallen.
    »Noch zwei Stangen, dann können wir das Gitter anheben und zu Hilde kriechen!«, rief Butzi mir zu.
    Ich war skeptisch, die rot-gelbe Diesel-Zugmaschine neigte sich immer weiter nach links. Der zweite riesige Metallnagel flutschte heraus wie ein wackeliger Milchzahn. Der dritte trotzte! Ich konnte mich kaum mehr auf dem Traktor halten, so schief stand dieser. Links neben mir, nur zwei Meter vom Porsche entfernt, sah ich dunkles Wasser, hier schien sich ein Seitenärmchen des Hornbachs aufgestaut zu haben. Es ruckelte kurz und das treue Nutzfahrzeug hatte sich um weitere, bedrohliche Zentimeter zum Wasser hin geneigt.
    »Wir haben nur eine Chance«, rief ich den anderen zu.
    Dann fuhr ich den kleinen, treuen Wegbereiter so weit wie möglich nach vorn. Legte den Rückwärtsgang ein, gab Vollgas und ließ die Kupplung schlagartig kommen.
    Die tapfere rot-gelbe Zugmaschine machte einen gewaltigen Satz nach hinten. Der Erdnagel wurde herauskatapultiert und durchschlug die Holzwand der morschen Scheune. Die durchdrehenden Räder des unkontrollierbaren Traktors rutschten von den Brettern. Er kippte über die linke Seite ins Wasser. Ich versuchte ebenfalls, auf der linken Seite in weitem Bogen ins Wasser hinein abzuspringen, um nicht vom stürzenden landwirtschaftlichen Gefährt eingeklemmt zu werden. Nach rechts zu springen, wie ich es ursprünglich geplant hatte, war nicht mehr möglich, da die rechte Seite des Porsche-Traktors zu steil nach oben ragte. Der Getreue legte sich wie in Zeitlupe in das dunkle Wasser. Beim Absprung blieb ich mit meinem rechten Fuß am langen Schaltstock hängen. Plötzlich war ich unter Wasser. Es

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