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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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personalisierten Interpretation zu ehren und zu beglücken. Eine tolle Frau!
    »Respekt, Frau Kommissarin, das war gut, Respekt!«, rief ich der blonden Poetin von edlem Wuchs zu.
    »Ich sehe Sie morgen. Ich rufe noch an, Sie kommen mit Ihrer Freundin aufs Revier. Ich sage Ihnen, Ihr schlimmster Albtraum ist ein Feuchttraum im Vergleich zu dem, was Sie auf dem Revier erwartet. Ich werde, wo es geht, rechtliche Schritte gegen Sie einleiten.«
    »Einleiten. Hmm, wenn ich Sergej richtig verstanden habe, wollte er Tobi gestern töten. Denken Sie nicht, dass es ganz gut war, dass er nicht zuhause war? Und ansonsten, ich weiß nicht, was gegen mich sonst noch vorliegt.«
    »Mag sein, Bönle, wir haben, so wie es aussieht, die Täterin. Sie halten sich aber gefälligst aus allem raus! Arbeiten Sie lieber mit den Schülern in Ihrem Religionsunterricht die Traumata auf, die hier entstanden sind!«
    Geübt drehte sie sich auf ihren Highheels und stolzierte aus der Jagdstube. Der Keiler an der Wand sabberte. Ich freute mich, dass Frauen hinten keine Augen haben und betrachtete zufrieden und ausgiebig die Kehrseite der Medaille. Ich bekam einen trockenen Mund. Cäci giftete mich an:
    »Musst du eigentlich jeder auf den Arsch schauen?«
    Das Nebenzimmer war plötzlich leer. Die MIKEBOSSler waren mit ihrem Helden Butzi gegangen. Sie brachten ihm fürs Verhör trockene Klamotten auf die Wache – zu dritt. Ich summte meine Melodie und mein Gehirn sang den Text automatisch mit, um Distanz zum Geschehenen zu bekommen: Schöööön ist es auf der Welt zu sein …
    »Was summst du denn da die ganze Zeit? Nichts sagen, ich habs, das ist, von dem, von dem Toten. Die Kommissarin hat doch vorher das mit dem Geist gesagt, dass sie jeden brauchen könnte, sogar … Roy Black. Das ist von Roy Black! Schön ist es auf der Welt zu sein. Ich habe gar nicht gewusst, dass du auf so infantile Musik stehst.«
    Das Nebenzimmer mit dem erstaunten Keiler gehörte nun Cäci und mir.
    »Begreifst du das? Da taucht mir nichts dir nichts eine Schwester von Tobi auf, von der wohl nur die Mutter wusste, und gesteht die Morde.«
    Ich hatte immer noch das Liedchen im Kopf. Die Melodie wurde aber zunehmend rockiger und blieb trotzdem sanft. Sie ging in Don McLeans American Pie über und schwang deutlich in meinem Kopf. Von dort strömte sie aus meinem Mund in Cäcis Ohr:
     
    »And the three men I admire most
    The Father, Son and Holy Ghost
    They caught the last train for the coast.«
     
    »Was singst du da, father, son and holy ghost?«
    »Nichts.«
    »Vater, Sohn, heiliger Geist. Das erinnert mich an das Bild aus den Leichenteilen an Fränkels Scheune. Das muss doch irgendeine Bedeutung haben. Lass uns die Bilder noch mal anschauen. Vielleicht ist uns was entgangen. Die Ann-Kathrin gesteht diese Morde, mich interessiert aber das Motiv. Vielleicht finden wir etwas auf den Bildern.«
    Cäci war voller Tatendrang und ich wollte nichts anderes als meine wohlverdiente Ruhe.
    »Mir brennen die Augen!«, nörgelte ich.
    »Ja, ist ja schon gut, nur noch ein Durchgang.«
    »Stopp hier, vergrößere mal das Eck links oben heraus!«
    Das Bild zeigte in einer Weitwinkelaufnahme den Fränkel-Hof mit der Gesindekammer.
    »Hier, das Fenster, der Vorhang, vergrößere das mal!«
    Ich bewegte den zur Minilupe mutierten Mauszeiger zum linken Bildrand. Schlagartig war auch mein Interesse geweckt. Beim Zoomen des Fensters der Gesindekammer konnte man neben dem zurückgeschobenen Vorhang hinter der Scheibe undeutlich so etwas wie ein Gesicht erkennen.
    »Meinst du, das ist die Ann-Kathrin, und sie hat die ganze Zeit den Hof beobachtet?«
    »Möglich, aber warum hat sie das getan? Das Risiko entdeckt zu werden ist doch viel zu groß. Wenn ich zwei Leute umgebracht hätte, wäre ich schon längst wieder verschwunden.«
    »Lass uns die anderen Bilder noch einmal durchschauen.«
    Wir durchblätterten all die Aufnahmen, die ich vom Fränkel-Hof geschossen hatte.
    »Stopp, hier am Rand, der Korb, da sind doch Pilze drin.«
    Am Rande eines Bildes erkannte man unscharf einen Korb mit einer Hand.
    »Aber man kann nicht erkennen, wer den Korb trägt. Es muss aber eine Frau sein. Am Rand sieht man noch den Rest der Kittelschürze. Vergrößere mal! Das gibts doch nicht! Das ist doch die Kittelschürze von …«
    Cäci schaute mich an, ich nickte nur, beide hatten wir den gleichen Gedanken.
    »Vielleicht nimmt sie die Pilze nur zum Säubern, aber gesucht hat sie jemand anderer?«
    »Das

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