Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
wandte sich an Nick Nicholas. »Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für dieses Haus.«
Sein Kollege nickte.
Er sagte zu Branson: »Wir mobilisieren die Kollegen vor Ort und statten ihm einen Besuch ab.« Er sah auf die Uhr. »Wenn der Durchsuchungsbefehl schnell genug vorliegt, erwischen wir ihn mit ein bisschen Glück beim Frühstück im Bett!«
»Das wäre aber nicht gut für seine Verdauung«, bemerkte Norman Potting.
»Keine Sorge. Ich werde ihnen sagen, dass sie ganz lieb zu ihm sein sollen. Ihn fragen, wie er seine Eier mag und ob sie ihm die Kruste vom Toast schneiden sollen. Ewan Preece gehört zu den Menschen, die meine besten Seiten zum Vorschein bringen. Den barmherzigen Samariter in mir.«
48
EINEINHALB STUNDEN SPÄTER fuhren Grace und Branson langsam am Haus 209 Manor Hall Road in Southwick vorbei. Branson saß am Steuer, während sein Kollege das Haus beobachtete. Die Vorhänge waren geschlossen, was darauf hinwies, dass sich die Bewohner im Haus aufhielten, womöglich noch schliefen. Das Garagentor war geschlossen. Mit etwas Glück stand der Lieferwagen dort drinnen.
Grace funkte die anderen Fahrzeuge seines Teams an, während Branson am vereinbarten Treffpunkt einen Häuserblock weiter südlich anhielt und wendete. Sie hatten herausgefunden, dass Evie Preece sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte und anscheinend allein im Haus wohnte. Sie war siebenundzwanzig und hatte ein Vorstrafenregister wegen Körperverletzung und Drogenhandels. Man hatte ihr für sechs Monate untersagt, das Stadtzentrum von Brighton zu betreten. Ihre drei Kinder von drei unterschiedlichen Männern befanden sich in Pflegefamilien. Sie und ihr Bruder waren zwei vom gleichen Schlag. Zweifellos würde sie ihnen einen herzlichen Empfang bereiten.
»So, Oldtimer, erzähl mal, wie das Konzert gestern Abend war. Was hat Cleo denn von deiner Altherrenband gehalten?«
»Sie fand die Eagles toll!«
Branson schaute ihn fragend an. »Ach ja?«
»Ja!«
»Bist du dir sicher, dass sie dir nicht einfach eine Freude machen wollte?«
»Sie hat gesagt, sie möchte sie noch einmal sehen. Und hat danach sogar eine CD gekauft.«
Branson tippte sich an die Stirn. »Weißt du, die Liebe macht die Menschen manchmal ein bisschen weich in der Birne.«
»Sehr witzig!«
»Vermutlich hast du mitten im Konzert ein Nickerchen gehalten, wie alte Leute das so tun. Die Band vermutlich auch.«
»Du bist wirklich ein Scheißkerl. Du redest von einer der größten Bands aller Zeiten.«
»Und wann fährst du nach London, um dir Jersey Boys anzusehen?«
»Willst du das Musical jetzt auch niedermachen?«
»Frankie Valli und die Four Seasons – die sind in Ordnung.«
»Du magst die Musik tatsächlich?«
»Teilweise. Ich halte ja nicht jede weiße Musik für Müll.«
Grace grinste und wollte etwas erwidern, als er im Rückspiegel den Wagen des Hundeführers entdeckte. Kurz darauf hielt der weiße Minibus an, in dem acht Mitglieder des Local Support Teams saßen, und blockierte die Straße. Zwei weitere Streifenwagen hatten am Ende der Straße Position bezogen.
Jason Hazzard, der Inspektor des Local Neighbourhood Teams, schaute zu ihnen herein, worauf Grace den Daumen in die Höhe reckte. »Rock ’n’ Roll.«
Die drei Fahrzeuge fuhren scharf an und kamen vor dem Haus zum Stehen. Alle sprangen auf den Gehweg. Mit Hilfe von Google Earth hatten sie sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht.
Zwei Hundeführer liefen am Haus vorbei in den Garten. Die Mitglieder des Local Support Teams in ihren blauen Anzügen, den Knieschützern aus Hartplastik, den militärisch wirkenden Helmen mit geschlossenem Visier und den schweren schwarzen Handschuhen stürmten zur Haustür. Einer von ihnen trug einen Metallzylinder bei sich, etwa so groß wie ein Feuerlöscher. Das war der Rammbock, der umgangssprachlich auch als großer gelber Türschlüssel bezeichnet wurde. Die Nachhut brachte den hydraulischen Rammbock samt Stromversorgung mit, falls es sich um eine verstärkte Tür handeln sollte. Zwei weitere Polizisten standen vor der Garage, um diesen Fluchtweg abzuriegeln.
Die ersten Mitglieder des Teams hämmerten mit den Fäusten gegen die Tür und brüllten: »Polizei! Aufmachen! Polizei! Aufmachen!« Das war die Einschüchterungstaktik.
Ein Beamter holte mit dem Rammbock aus, worauf die Tür zersplitterte.
Alle sechs stürmten hinein und brüllten: »Polizei! Polizei!«
Grace und Branson traten in eine winzige Diele, in der es nach
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