Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
zum Wechseln drin, damit du dich nach dem Essen umziehen kannst.« »Dass Misha bloß nicht denkt, ich hätte mich extra für ihn aufgetakelt«, murmelte ich und nahm die Tasche dankbar entgegen. Liander sah auf die Uhr. »Wir müssen los.« Er beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. »Wenn das diesen zaudernden Vampir nicht aus den Socken haut, weiß ich es auch nicht.«
Ich blickte zu Rhoan. »Hast du wieder mein Liebesleben diskutiert?« »Nun, es ist momentan jedenfalls aufregender als meins. Vampire, Pferdewandler, Alphawölfe …« »Ein Alphawolf?«, unterbrach Liander und puffte mich leicht in den Arm. »Dann halt dich mal ran, Mädchen!« Ich grinste. »Ja, ich mach ja schon.« Jemand klopfte an die Tür. »Riley?«, fragte Jack. »Bist du fertig? Wir müssen los.« »Ich komme.« Ich küsste meinen Bruder auf die Wange. »Sei vorsichtig.«
»Du auch. Und vergiss nicht, trau Misha nicht. Er spielt sein eigenes Spiel, und bis jetzt haben wir keine Ahnung nach welchen Regeln.« »Ich denke daran.« Ich hing meine Tasche über die Schulter und ging zur Tür.
Es wurde Zeit, auf die Jagd zu gehen.
8
Jack musterte mich kurz, konnte jedoch dank des Mantels nicht viel erkennen. »Sehr gut.« Er reichte mir einen Zettel. »Merk dir die Nummer. Ruf an, wenn du aus dem Club kommst, dann schicken wir einen Wagen.« Ich nahm den Zettel, lernte die Nummer auswendig und gab ihn zurück. »Was jetzt?« »Jetzt gehen wir zum Auto.« »Ist es sicher, direkt von hier aus zum Flughafen zu fahren?«
Jack legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich den Flur hinunter. »Ihr werdet unterwegs den Wagen wechseln. Ihr fahrt mit Quinns Limousine zum Flughafen.« Ich nickte. »Habt ihr noch etwas über das Zuchtgelände herausgefunden, wo man uns festgehalten hat?« »Nicht viel.« »Was ist mit Baugenehmigungen oder Ähnlichem?« Irgendjemand musste das Gelände freigegeben haben. Ein solches Areal konnte man doch nicht unbemerkt errichten.
»Kein Eintrag. Das Land ist vor drei Jahren von einem Peter James gekauft worden.« »Lass mich raten, ein Peter James existiert nicht.« »Und er hat bar bezahlt, also gibt es keinen weiteren Hinweis.« Das überraschte mich. Kreditkarten waren heutzutage üblich. Mit Bargeld bezahlte kaum noch jemand. »Und das hat niemanden misstrauisch gemacht?«
Jack verzog das Gesicht. »Nein.« »Haben die Überwachungskameras im Grundbuchamt denn kein Bild von Peter James aufgenommen?« »Doch. Wir suchen gerade danach.« »Wenn ihr es gefunden habt, lass mich einen Blick darauf werfen.« Teufel, vielleicht war das der Hinweis, der meinem Gedächtnis auf die Sprünge half.
Wir liefen durch das Gebäude und traten durch die Tür ins Freie. Quinn wartete neben einem hellgrauen Regierungswagen und sah in seinem schwarzen Anzug mit dem bordeauxroten Hemd wie ein Racheengel aus. Er ließ seinen Blick an meinem Körper hinunter- und wieder hinaufgleiten, dann musterte er mein Gesicht und meine Haare. Er sagte nichts, aber seine Lust hinterließ ein Prickeln auf meiner Haut. Es war nicht nur sexuelle Lust, sondern auch die Lust auf Blut. Sein Durst war so intensiv spürbar, dass er mir fast den Atem nahm. Er reizte gefährlich seine Grenzen aus. Ich fragte mich, wieso.
Vielleicht wollte er seine Blutgier an einer der charmanten Damen bei dem Abendessen stillen. Dabei konnte er noch ein bisschen Geld für den wohltätigen Zweck sammeln. Ich kannte Frauen, die ein Vermögen dafür geben würden, den sexuellen Rausch eines Vampirbisses zu erleben. Nachdem ich ihn selbst kennen gelernt hatte, verstand ich allerdings sehr gut, warum.
Quinn öffnete die Tür und half mir in den Wagen, dabei legte er seine Hand auf meinen Rücken und löste dadurch angenehme Schauer bei mir aus. Dennoch bemerkte ich, dass er kalte Finger hatte. Vampiren war nur kalt, wenn sie nicht genug Blut tranken.
Ich suchte seinen Blick. Die Lust in seinen dunklen Augen ließ mein Herz höher schlagen, doch darunter lauerte Durst. »Passt auf euch auf, ihr zwei«, sagte Jack. »Denkt daran, dies ist nur eine Erkundungstour, nicht mehr. Seht euch einfach nur um.«
Der letzte Satz war für mich bestimmt, und ich hob eine Braue. Was glaubte er denn, was ich vorhatte? Als ob ich den General in die Toilette zerren und verprügeln würde. Okay, die Idee war durchaus reizvoll, aber selbst wenn der General der Mann war, der mich in der Zuchtstation missbraucht hatte, gab es keinen Grund, ihn zu schlagen. Zumindest nicht, bis wir
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