Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
ist mit dem Rest?«
Valavirgilin steuerte Schoner Eins einen langen Abhang hinunter und tat, als würde sie nicht zuhören. So also drückte ein Roter Herder seine Ablehnung aus: indem er dafür Sorge trug, daß andere mithören konnten. Paare! Hinter der nächsten Kurve wurde ein breiter schlammiger Fluß sichtbar.
Die Roten gehörten einer monogamen Spezies an. Außerdem bildeten Tegger und Warvia ein Paar. Es gefiel ihnen nicht, getrennt zu sein, doch zwei Schoner benötigten zwei Führer. Valavirgilin und Kaywerbrimmis waren kein Paar.
Silack rannte wie der Teufel hinter Valavirgilins Prärieschoner her.
Valavirgilin drosselte die Treibstoffzufuhr und hielt das Fahrzeug an.
Gleaner konnten laufen wie der Wind. Silack blickte zu ihr auf und grinste einen Augenblick, während er Atem schöpfte. »Kaywerbrimmis möchte weiter nach oben fahren«, sagte er.
Valavirgilin blickte nach hinten. Links vom Paß stieg der Kamm sanft an. Kay würde oberhalb der Schneegrenze bleiben, und er hätte eine gute Aussicht. »Sollen wir warten?«
»Kay sagt, ihr sollt nicht warten. Haltet an, wenn ihr in Gefahr geratet. Wir haben euch in Sicht. Wir kommen dann.«
»In Ordnung.«
Silack rannte davon. Den Berg hinauf. Kaywerbrimmis’ Mannschaft hatte angefangen, Fracht auszuladen. Tonnenweise. Ohne Paroom und Twuk hätte es eine Ewigkeit gedauert. Ein paar Dutzend Atemzüge später setzte sich Schoner Zwo in Bewegung. Kay saß auf der Steuerbank, der Rest der Mannschaft ging zu Fuß hinterher, mit Ausnahme der Ghoulfrau natürlich. Trauriges Rohr würde erst mit Anbruch der Nacht zum Vorschein kommen.
Eine Kurve nahm Valavirgilin die Sicht.
An Bord von Schoner Eins befanden sich außer Valavirgilin, Waast und Tegger noch Sabarokaresh, Beedj, Manack und Coriack sowie Harfner. Sie hielten sich außerhalb der Nutzlasthülse auf. Im Innern der Hülse war es noch nie so sauber gewesen, so geruchlos. Der Ghoul Harfner hätte die Dunkelheit der Nutzlasthülse vorgezogen, doch wie die anderen auch mußte er sich damit begnügen, unter einer Plane auf Decken zu liegen, die sie entlang der Trittbretter ausgebreitet hatten.
Die Maschinenleute an Bord von Schoner Zwo waren beide männlich. Valavirgilin und Kaywerbrimmis hatten geschwankt, ob sie Chitakumishad mitnehmen sollten. Beide hätten Spash vorgezogen, doch niemand wollte ihr Leben aufs Spiel setzen, solange sie schwanger war. Sie hatten Chit während des Vampirangriffs festbinden müssen, aber er war geschickt im Umgang mit Werkzeugen und ein schlauer Bursche.
Es würde schon gut gehen. Außerdem gab es immer noch Rishathra.
Schoner Eins hatte die Wolkendecke nun unterquert. Die Dämmerung brach herein, als die Sonne zur Hälfte im Schatten verschwand. Was war das, dort unten am Fluß? »Tegger, was kannst du erkennen? Was geschieht dort am Ufer?«
Gleaner waren kurzsichtig. Sie konnten kaum weiter als bis zu den Stiefelspitzen sehen. Maschinenleute besaßen gute Augen. Aber niemand hatte Augen wie die Roten Herder. Tegger kletterte auf die Steuerbank und spähte unter der Hand hindurch nach unten. Dann kletterte er auf den Kanonenturm, noch höher.
»Vampire. Zwei Stück. Sie sind widerlich, Vala. Kannst du etwas hören?«
»Nein.«
»Ich glaube, sie singen, Vala. Und … ein schwarzes Wesen steigt aus dem Wasser. Wie sehen die Leute vom Flußvolk aus?«
»Schwarz. Glänzend. So groß wie du, aber kompakter, stromlinienförmiger …«
»Kurze Arme und große Hände mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern? Genauso die Beine? Die Vampire haben einen aus dem Wasser gelockt. Jetzt setzt sich ein Vampir stromabwärts in Bewegung. Vielleicht das verkehrte Geschlecht, von hier aus kann ich das nicht genau erkennen … Wie schnell können wir unten sein?«
»Nicht schnell genug.« Nicht schnell genug, um dem Wesen zu helfen. Valavirgilin erspähte zwei bleiche Gestalten und eine schwarze. Eine der bleichen Gestalten trottete am Ufer entlang davon. Das schwarze Wesen watschelte zu der zweiten weißen Gestalt, die es in die Arme schloß. Augenblicke später riß sich die weiße Gestalt los und fiel stolpernd hintenüber in den Schlamm.
Die stämmige schwarze Gestalt näherte sich von neuem, mit weit ausgebreiteten Armen. Die weiße wich hastig auf den Hinterbacken rutschend zurück. Dann fand sie ihren Mut wieder, oder ihr Hunger siegte. Sie sprang auf und ergab sich in die Umarmung des schwarzen Wesens.
Schwarz rieb sich an Weiß. Dann riß sich die weiße Gestalt erneut
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