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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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jeden Augenblick den Anschluß.«
    Ihre Zähne erstrahlten wie ein Blitz in einem schwarzen Himmel. »Gil ›der Arm‹ Hamilton! Ich habe von Ihnen gehört!« Sie blickte meinen ausgestreckten Arm an und nickte. »Ja. Wir können später reden. Ich möchte unbedingt ein Interview mit Ihnen.«
    Wir beeilten uns und erreichten unsere Gruppe, als der letzte durch die Luftschleuse ging.
     
    Wir drängten uns in sechs verschiedene Aufzüge und trafen uns auf der sechsten Ebene wieder, im Kantinenbetrieb. Bürgermeister Watson übernahm erneut die Führung. Er war unmöglich zu übersehen: acht Fuß und zwei Zoll groß, mit aschblondem Haar, einer Nase wie einem Schiffsbug und einem Lächeln, das unglaublich weiße Zähne zeigte.
    Inzwischen unterhielten wir uns wie alte Freunde … jedenfalls einige von uns. Clay und Budrys, die anderen Delegierten der Vereinten Nationen, mußten all ihre Aufmerksamkeit auf ihre Füße richten, und sie hüpften immer noch viel zu unkontrolliert über den Boden. Ich erhaschte einen ersten Blick auf den Garten, doch ich vermochte ihn erst in Ruhe zu betrachten, nachdem wir alle Platz genommen hatten.
    Wir waren drei Delegierte von den Vereinten Nationen, drei vom Belt und vier Repräsentanten von Luna selbst. Außerdem noch Porter und Reinecke und natürlich Bürgermeister Watson als unser Gastgeber.
    Der Speisesaal war überfüllt und der Geräuschpegel hoch. Bürgermeister Watson saß außer Hörweite am anderen Ende des Tisches. Er hatte versucht, uns ein wenig zu vermischen. Die Reporter schienen sich gegenseitig zu interviewen. Es sah ganz danach aus, als gefiele ihnen, was sie erfuhren. Ich fand mich selbst zwischen Chris Penzler, dem Vierten Sprecher der Autonomen Beltregion, und einer Abgesandten aus der Tycho-Kuppel namens Bertha Carmody wieder. Sie war eine Ehrfurcht gebietende Person: Sieben Fuß und drei Zoll groß, mit einer ausladenden Krone aus krausem weißem Haar, einem entschlossenen Unterkiefer und einer durchdringenden Stimme.
    Der Garten verlief vertikal durch ganz Hovestraydt City: ein riesiges Loch, gesäumt von Simsen. Eine spiralförmige Rampe verlief im Zentrum nach oben, und kleinere Laufstege zweigten überall auf die verschiedenen Etagen ab, einschließlich der unsrigen. Die Pflanzen auf den Simsen waren allesamt Obst oder Gemüse, doch das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Melonen wuchsen entlang eines Simses. Ein anderer war von glänzendem Grün überzogen, das sich bei näherer Betrachtung als ein Gewirr von Himbeersträuchern und Erdbeeren herausstellte. Es gab Simse mit reifem Mais und unreifem Weizen und Tomaten. Die Orangen- und Limonenbäume weiter unten standen in voller Blüte.
    Chris Penzler bemerkte mein Staunen. »Morgen«, sagte er. »Jetzt sehen Sie das alles im künstlichen Licht. Am hellen Tag ist der Anblick viel schöner.«
    Ich war überrascht. »Sind Sie nicht zusammen mit dem Rest von uns gerade erst angekommen?«
    »Nein. Ich bin bereits seit einer Woche hier. Und ich war bereits bei der ersten Konferenz zugegen, vor zwanzig Jahren. Seitdem hat sich die Stadt ein ganzes Stück tiefer in den Boden gegraben. Der Garten auch.«
    Penzler war ein kräftiger Belter Ende vierzig. Seine breiten, ausladenden Schultern ließen die ansonsten durchaus normalen Beine spindeldürr erscheinen. Er mußte einen großen Teil seines Lebens im Freien Fall verbracht haben. Sein Belterkamm war noch immer schwarz, doch das Haar auf dem Scheitel war stark ausgedünnt, so daß auf seiner Stirn ein isoliertes Büschel stand. Die Augenbrauen bildeten einen dichten schwarzen Wulst über den Augen.
    »Ich dachte immer, direktes Sonnenlicht würde die Pflanzen töten?« sagte ich.
    Penzler setzte zu einer Antwort an, doch Bertha Carmody kam ihm zuvor. »Das stimmt auch, jedenfalls, wenn es tatsächlich direktes Sonnenlicht ist. Aber die Konvexspiegel auf dem Dach nehmen den Strahlen die Intensität und streuen es. Wir haben weitere Spiegel am Boden des Gartens und überall auf den Simsen, um Licht überallhin zu leiten, wo wir es brauchen. Jede Stadt auf dem Mond benutzt im Prinzip das gleiche System.« Sie rieb mir zwar nicht ausdrücklich unter die Nase, daß auch ich mich vor meiner Ankunft darüber hätte informieren können, doch ich konnte fast hören, wie sie es dachte.
    Lunies brachten uns Teller und Essen. Ein besonderer Service. Die anderen Besucher der Kantine mußten sich das Essen selbst holen. Ich zog meine Eßstäbchen hervor. Die Stäbchen

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