Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Fang.
    Ich hatte meinen Belteranzug zurückgelassen, als ich auf die Erde zurückgekehrt war. Auf meiner Brust war ein großer, messinggerahmter Durchgang zu sehen gewesen, der den Blick auf eine üppige fremde Welt mit zwei Sonnen freigab. Nun vermißte ich den Anzug.
    Die Lunies trugen ebenfalls hautenge Anzüge, doch sie würden niemals als Belter durchgehen. Ihre Anzüge leuchteten in monochromen Farben, die sich deutlich vom hellen, verwirrenden Hintergrund der Mondoberfläche abhoben. Ihre Brustzeichnungen waren keiner und weniger kunstvoll, und im allgemeinen dominierte eine einzige Farbe. Beispielsweise Bürgermeister Watsons Esche; die Zeichnung war größtenteils in Grün gehalten. Die Lunies gingen nicht wirklich. Sie schwebten vielmehr in kleinen, flachen Sprüngen, mühelos und faszinierend anzusehen.
    Einhundertfünfundsiebzig Jahre nach der ersten Landung auf dem irdischen Mond konnte man beinahe glauben, daß die Menschheit im Begriff stand, sich in verschiedene Rassen aufzuspalten. Wir waren die Vertreter dreier neuer Rassen der Menschheit, als wir uns den Lichtern näherten.
     
    Der größte Teil von Hovestraydt City befand sich unter der Oberfläche. Das Rechteck aus Licht war lediglich die Spitze des Eisbergs. Drei Seiten wurden von Wohnquartieren eingenommen; ich hatte Lichter hinter den Fenstern gesehen. Die gesamte Ostseite der Stadt gehörte den Spiegelwerken. Wir kamen an Teleskopspiegeln vorbei, die noch nicht fertig poliert und zum Schutz hinter großen Schirmen aufgestellt waren. Siliziumerz lag in beeindruckend großen Halden herum. Spindeldürre Lunies in Hautanzügen mit silbernen Umhängen hielten in ihrer Arbeit inne, um unsere seltsame Prozession zu beobachten. Sie lächelten nicht.
    Unter einem Dach, das zum Schutz vor Meteoriten mit einer dicken Schicht aus Felsbrocken und Mondstaub überzogen war, öffnete sich ein großes Stück des östlichen Stadtrandes zum Vakuum hin. Hier lagerten große, zerbrechliche Paraboloide und ultraleichte Teleskopausrüstungen für Belterschiffe, zusammen mit Apparaturen zum Polieren und Versilbern der Spiegel sowie weiteren Instrumenten, mit denen Krümmungsradien nachgemessen und korrigiert werden konnten; es gab Abstellplätze für dickreifige Mondräder, Kuppelbusse und spezielle Fahrzeuge zum Transport von Linsen und Radarreflektoren. Hier arbeiteten weitere Lunies. Halb erwartete ich, in ihren Gesichtern Belustigung über die seltsame Art und Weise zu erkennen, wie wir uns fortbewegten, doch sie schienen sich nicht im geringsten zu amüsieren. Im Gegenteil; ich glaubte, Ablehnung unter den transparenten Helmkugeln sehen zu können.
    Ich ahnte, was ihnen Sorgen bereitete. Die bevorstehende Konferenz.
    Tom Reinecke scherte aus der Prozession aus, um durch ein Glasfenster zu spähen, und ich folgte ihm. Lunies starrten ihm nach, und ich fürchtete, er könne in Schwierigkeiten geraten.
    Er sah durch eine dicke Glasscheibe nach unten, wo eine gewaltige Fertigungsstraße riesige Folien aus silbrigem Material verarbeitete. Die Folien wurden mit der verspiegelten Seite nach innen aufgerollt und zu vergleichsweise winzigen Paketen gefaltet.
    »Eine Stadt der Spiegel«, sagte Tom nachdenklich.
    »Ganz genau«, erwiderte eine Frauenstimme. Belterakzent, genauer: Gefängnisasteroidenakzent. Ich blickte zur Seite, und da stand sie: jung und schön und pechschwarz: Watussi-Gene, die Haut noch tiefer gefärbt vom ungefilterten Sonnenlicht des Weltraums. Sie besaß beinahe die Körpergröße eines Lunies, doch der Stil ihres Druckanzugs machte sie unverwechselbar zur Belterin. Die Rumpfbemalung gefiel mir: Vor dem pastellfarbenen Leuchten eines Nebelschleiers schwebte eine tiefschwarze weibliche Silhouette mit leuchtend grünen Katzenaugen.
    »Die Stadt der Spiegel, ganz genau«, wiederholte sie. »Überall im Raum finden Sie Spiegel aus Hovestraydt City, wohin Sie auch sehen«, berichtete sie uns. »Nicht nur Teleskope. Wissen Sie, was dort unten hergestellt wird? Das sind Solarreflektoren. Sie kommen als flache Kunststoffbahnen zu uns. Wir schäumen sie auf und bringen sie in Form. Sie müssen keine starken Belastungen aushalten. Wir zerteilen sie und machen zylindrische Spiegel für die Gewinnung von Solarenergie daraus.«
    »Ich war als Schürfer im Belt«, sagte ich.
    Sie blickte mich neugierig an. »Ich bin Desirée Porter, Nachrichtenkorrespondentin für Vesta Beam.«
    »Tom Reinecke, NBC.«
    »Gil Hamilton, Abgesandter der ARM, und wir verlieren

Weitere Kostenlose Bücher