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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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der Kosten für diese Tanks übernehmen … Sicher hätten wir ihnen auch die gesamten Kosten aufbürden können. Außerdem wiesen die ersten Modelle einige schwerwiegende Fehler auf. Vier Verurteilte starben und mußten auf der Stelle zerlegt werden, und der Mond verlor die Hälfte der Organe.«
    Wir drängten uns zusammen mit dem Rest in einen Aufzug. Mit gedämpfter Stimme unterhielten wir uns weiter.
    »Und alles für nichts?« fragte ich.
    »Nach Lunie-Maßstäben ja«, entgegnete er. »Aber wie gewissenhaft wurden die Rechte der Verurteilten gewahrt? Nun ja. Wie gesagt, vielleicht wird die Konferenz lebhafter, als einige von uns es sich erhofft haben.«
    Wir alle stiegen auf der obersten Etage aus. Ich hatte inzwischen begriffen, daß nur wenige Lunies an der Oberfläche leben wollten. Diese Räumlichkeiten existierten in erster Linie für Durchreisende. Ich ließ Penzler an seiner Tür zurück und marschierte zwei Stockwerke tiefer zu meinem eigenen Zimmer.

 
2.
BLICK DURCH EIN FENSTER
     
    Wohin im Weltraum man auch immer kommt, Umgebungen mit künstlicher Atmosphäre sind im allgemeinen Platz sparend konstruiert. Mein Zimmer war größer, als ich erwartet hatte. Es gab ein Bett, schmal, aber lang genug, einen Tisch mit vier zusammengeklappten Stühlen und eine Badewanne. Und es gab ein Telefon, auf das ich sogleich zusteuerte.
    Taffy war nicht zu Hause, aber sie hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Sie trug einen chirurgischen Papieroverall und klang ein wenig atemlos. »Gil, wir können uns nicht treffen. Du kommst erst zehn Minuten nach meinem Dienstbeginn an. Ich muß zur üblichen gottlosen Stunde los, in diesem Fall sechs Uhr morgens städtischer Zeit. Vielleicht können wir zusammen frühstücken? Um zehn nach sechs, auf Ebene Null in Null-fünf-drei. Es gibt sogar einen Zimmerservice. Ist Garner nicht wunderbar?«
    Taffys Bild schenkte mir ein bezauberndes Lächeln und erstarrte. »Wollen Sie antworten, Sir?« fragte Chiron und summte.
    Ich fühlte mich noch immer zerzaust und schäbig. Fast mußte ich mich zu einem Lächeln zwingen. »Chiron, meine Antwort. Zehn nach sechs in deinem Zimmer. Ich komme zu dir, und wenn die Hölle mir den Weg versperrt.« Ich schaltete das Telefon ab, und mein Lächeln verschwand.
    Mir diese Chance zu verschaffen, Taffy nach zweieinhalb Monaten der Trennung wiederzusehen … ja, Garner war wunderbar. Taffy und ich hatten drei Jahre zusammengelebt, als sich ihr die Chance geboten hatte, eine Stelle auf dem Mond anzunehmen. Ein Austauschprogramm. Es war kein Angebot, das sie ausschlagen konnte: zu nützlich für ihre Karriere und zu viel Spaß. Sie besuchte der Reihe nach alle Städte auf dem Mond und war inzwischen seit fast zwei Wochen in Hovestraydt City.
    Sie hatte angefangen, sich mit einem Lunie-Arzt namens McCavity zu treffen. Ich weigere mich einzugestehen, daß ich mich darüber ärgerte … aber was mich wütend machte, war die Art und Weise, wie unsere erste Verabredung durch ihren Terminplan geplatzt war. Genau wie der Gedanke an die Konferenz am folgenden Tag um neun Uhr dreißig. Ich hatte beim Essen wütende Stimmen gehört. Clay und Budrys hatten die Kunst der Fortbewegung noch immer nicht gemeistert, und das würde ihre Laune beeinflussen.
    Und meine eigenen Pläne wurden ständig aufs neue durchkreuzt.
    Ich sehnte mich nach einem ausgedehnten heißen Bad.
    Die Badewanne war eine recht merkwürdige Konstruktion. Sie stand praktisch mitten im Zimmer, direkt neben meinem Bett, mit direktem Blick auf den Telefonbildschirm und durch das Panoramafenster nach draußen. Die Wanne war nicht besonders lang, aber vier Fuß hoch, und sie besaß einen Rand, der nach innen geschwungen war. Das Rückenteil war sogar sechs Fuß hoch und gleichfalls nach innen gewölbt. Der Überlauf befand sich auf halber Höhe. Ich ließ das Wasser einlaufen und beobachtete den Vorgang fasziniert. Es sah aus, als versuchte das Wasser allen Ernstes, aus seinem Behältnis zu entkommen.
    Ich testete ein paar Stimmkommandos. Türschloß, Beleuchtung, alles reagierte auf meine Stimme, sobald ich Chiron aktiviert hatte. Nur die Toilette funktionierte manuell.
    Schließlich war die Badewanne bis zum Überlauf voll. Ich stieg vorsichtig hinein und streckte die Glieder aus. Der Wasserspiegel rings um mich bildete einen Meniskus und wollte mich überhaupt nicht benetzen, bis ich dem Wasser Seife zugab.
    Ich spielte mit dem Wasser, ließ es durch die Hände spritzen, beobachtete, wie es

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