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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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menschliches Wesen war, das er gesehen hat.«
    Sie drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen. »Damit bleibt nur noch deine Zeugenaussage übrig.«
    Innerlich bewegte ich meine imaginäre Hand, als ich mich an das Gefühl der projizierten Mondlandschaft erinnerte. »Zu der Zeit, als ich meine Suche begonnen habe, war niemand mehr draußen. Laura, was ist mit Spiegeln? Der Laser könnte ganz woanders gewesen sein, genau wie der Attentäter.«
    »Aber wir haben keinen Spiegel gefunden.«
    »Ich habe nicht nach einem Spiegel gesucht.«
    »Wir hätten ihn trotzdem gefunden.«
    Es war unmöglich. Ich starrte verdrossen auf die Karte. Am liebsten hätte ich die Fakten ignoriert und eine Liste erstellt, auf der mögliche Verdächtige allein nach ihren Motiven sortiert waren. Was mich davon abhielt, war die Tatsache, daß als erster Verdächtiger einfach jeder Lunie in Frage kam, der wütend genug darüber war, daß wir uns in lunare Angelegenheiten einmischten, und gleichzeitig schlau genug, um einen Mordplan auszuhecken.
    Laura nahm ihren Aktenkoffer und verschwand damit auf der Toilette.
    Ich hatte Schwierigkeiten, meine Prioritäten einzuordnen. Erstens: Ich hatte seit mehreren Tagen kerne Frau mehr angerührt. Zweitens: Ich wollte Laura nicht verletzen oder in eine peinliche Situation bringen. Drittens: Ich hätte von der weiteren Teilnahme an der Konferenz ausgeschlossen werden können. Viertens: Ich wollte Laura Drury in meinem Bett, und das war zum Teil Begierde, zum Teil Abenteuerlust. Wie sollte ich das alles miteinander vereinen? Sollte ich mich für den Augenblick beherrschen und aufs Reden beschränken? Ihr Zeit lassen, sich über die eigenen Prioritäten klar zu werden?
    Sie kam aus der Toilette mit einem Kleidungsstück, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Es war sexy und merkwürdig zugleich: bodenlang, schulterfrei leicht durchsichtig. Das dünne, cremefarbene Gewebe haftete an ihrem Körper, als sei es statisch aufgeladen. Fast hätte es ein Hausanzug sein können, doch es wirkte zu empfindlich – jede Menge Webspitzen – und es war viel zu dünn, um warmzuhalten.
    »Was ist das?«
    Sie lachte. »Ein Schlafanzug!« Unvermittelt kam sie in meine Arme. Ich liebkoste ihren Hals. Der Schlafanzug fühlte sich sehr hübsch an: seidig weich über warmer Haut. Ich spürte ihre Gänsehaut durch den Stoff hindurch.
    »Wozu dient er?«
    »Um darin zu schlafen! Obwohl ich glaube, für den Augenblick besteht sein Sinn eher darin, daß du ihn nur ausziehst.«
    »Vorsichtig? Oder soll ich ihn dir vielleicht vom Leib reißen?«
    »Um Gottes willen, nein! Ganz vorsichtig, Gil. Er war teuer!«
    Lunies und ihre Gepflogenheiten. Früher oder später würde ich es schon noch begreifen. Ein vernünftiger Mann hätte bestimmt keine Lunie in sein Zimmer eingeladen. Ich wußte das, aber es war mir egal.

 
9.
DER HANDELSPOSTEN
     
    Es war erstaunlich, wie gut wir uns nach ein paar Stunden Schlaf fühlten. Laura strahlte. Sie umfaßte mich immer wieder mit den Armen, wie Rhett Butler in einem alten Film. Sie hüpfte hoch, wenn ich sie mit dem Becken stieß, dann stützte sie sich in dieser Lage mit einer Hand auf meinen Kopf und ließ sich von mir mit einer Hand tragen. Ich zeigte ihr Tricks mit meinem imaginären Arm.
    Wir wurden formell und vorsichtig, als der Zeitpunkt zum Gehen gekommen war. Ich verließ mein Zimmer als erster. Desirée Porter und Tom Reinecke kamen durch den Gang auf mich zu. Sie begrüßten mich und nahmen mich in ihre Mitte, während sie sich nach Leibeskräften bemühten, Neuigkeiten über den Verlauf der Konferenz aus mir herauszuquetschen.
    Ich antwortete ausweichend. »Was haben Sie beide die ganze Zeit über getrieben? Ständig auf der Lauer gelegen, daß einer der Konferenzteilnehmer redet?«
    »Nein. Da war der Fall Penzler«, antwortete Tom. »Dann die Gerichtsverhandlung … Wir haben Lunies interviewt. Wissen Sie eigentlich, daß Sie es den meisten gar nicht recht machen können, ganz egal, was bei der Konferenz herauskommt?«
    »Und wir vögeln eine Menge«, sagte Desirée.
    »So etwas hatte ich mir bereits gedacht. Kanntet ihr beide euch eigentlich schon, bevor ihr zum Mond gekommen seid?«
    »Nein. Es war reiner Zufall.«
    »Lust auf den ersten Blick. Ich glaube, es sind seine Beine. Ich liebe seine Beine. Belter haben ihre Muskeln hauptsächlich in den Armen und Schultern.«
    »Also liebst du mich nur wegen meiner Beine, oder wie?«
    »Und natürlich wegen deines Verstands. Hatte

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