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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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ich deinen Verstand noch nicht erwähnt?«
    Wir waren bei den Aufzügen angekommen. Ich gab vor, eine Kabine betreten zu wollen, entschuldigte mich jedoch unter dem Vorwand, noch etwas in meinem Zimmer vergessen zu haben … was ja der Wahrheit relativ nahe kam.
    Jetzt war der Korridor leer. Ich öffnete mit einem Stimmbefehl die Tür, Laura kam auf den Gang, und wir gingen gemeinsam nach unten, um zu frühstücken. Wir hielten uns nicht einmal an den Händen, aber unsere Finger berührten sich hin und wieder, und Laura mußte ständig ein Grinsen unterdrücken. Ich fragte mich, wie viel wir verbergen konnten. Was das anbetraf, war mir bereits Reineckes sardonisches Grinsen aufgefallen, als sich die Aufzugtüren hinter den beiden geschlossen hatten.
    Beim Frühstück erzählte ich Laura, daß ich mir gerne einen Puffer ausleihen würde.
    Der Gedanke behagte ihr nicht. »Mußt du nicht zu Sitzung?«
    »Ich lasse einen Tag ausfallen«, erwiderte ich. »Verdammt, das ist eine Angelegenheit, die die Konferenz betrifft! Falls das Gericht eine unschuldige Person verurteilt hat …«
    Sie zuckte ärgerlich die Schultern. »Wenn Naomi Mitchison nicht hinter dem Mordanschlag auf Penzler gesteckt hat, dann hat sie ein anderes Verbrechen begangen.«
    Mir kam der Gedanke, daß ein frisch verliebter Mann normalerweise seine alten Lieben vollkommen vergessen müßte. Laura wollte offenbar nicht hören, daß ich Naomi Mitchison noch immer retten zu können hoffte.
    Ich wich erneut aus. »Ich habe einmal einen halb gelösten Fall ruhen lassen«, sagte ich und erzählte ihr, wie Raymond Sinclairs surrealistischer Mordschauplatz mit zwei Organpaschern in Verbindung gestanden hatte, die wir mit Gesichtern, die bis auf die Knochen verbrannt waren, auf einem Rollsteig gefunden hatten. Fast wäre ich im gleichen Zustand beim Leichenbeschauer eingetroffen. Vielleicht kaufte sie mir meine Erklärung ab. Jedenfalls half sie mir beim Ausleihen eines Puffers.
     
    Die Puffer standen an einer langen Wand aufgereiht bei den Spiegelwerken. Heute gab es mehrere Lücken in der Reihe. Der einzige Unterschied zwischen den orangefarbenen Puffern der Stadtpolizei und den Mietpuffern bestand darin, daß die Mietpuffer in allen möglichen Farben lackiert waren.
    Ich wählte einen Polizeipuffer. Es war ein niedriges, lang gestrecktes Motorrad mit einem breiten, gepolsterten Schalensitz und einem Gepäckträger dahinter. Die Maschine besaß drei Tanks. Der Motor hatte keine sichtbare Ansaugöffnung. Der Auspuff gabelte sich direkt unter dem Sitz nach links und rechts. Die grobstolligen Räder waren dick und weich und über gewaltige Stoßdämpfer mit dem Rahmen verbunden.
    Laura zeigte mir, wie man das Gefährt startete und damit fuhr. Sie versuchte mir zu erklären, wie man lenken mußte und beschrieb Situationen, in denen man besser nicht lenkte. »Ich könnte damit einen Staubtümpel überqueren«, sagte sie, »und zwar mit einem Affenzahn. Wenn man zu langsam fährt, sinkt man ein. Wenn das Vorderrad auf einen Felsen trifft, überschlägt man sich und findet sich unter dem Staub wieder, ohne jedes Gefühl für oben und unten. Halt dich von den Staubtümpeln fern, weich den Felsen aus. Wenn du fällst, halte die Arme vor deinen Helm.«
    »Ich bleibe auf der Straße«, beruhigte ich sie. »Das ist doch sicher, oder nicht?«
    »Ich schätze schon.« Sie zögerte zu behaupten, daß irgendetwas sicher sein könnte.
    »Warum hat der Puffer drei Tanks?«
    »Sauerstoff, Wasserstoff und Wasserdampf. Wir lassen das Wasser nicht einfach entweichen, Gil. Der Auspuff dient nur als Überdruckventil, und natürlich für die seitlichen Stabilisierungsdüsen. Normalerweise brauchst du die Düsen nicht zu benutzen, es sei denn, du hast das Gefühl, jeden Augenblick umzukippen.«
    Ich kletterte auf die Maschine. Die Vibrationen des Motors waren kaum zu spüren. »Man hört gar nichts«, sagte ich.
    »Das ist in Ordnung so. Falls die Maschine Dampf ausstößt, stimmt irgendetwas nicht. Deswegen nennen wir sie Puffer. In diesem Fall solltest du sofort anhalten und deine Luftversorgung überprüfen, weil du vielleicht zu Fuß nach Hause zurückkehren mußt.« Sie bestand darauf, mir zu zeigen, wie ich Sauerstoff aus dem Tank der Maschine in meine Vorratsflasche umfüllte.
    »Hast du alles behalten?«
    »Jepp.«
    »Fahr langsam, bis du ein Gefühl für die Maschine hast. Wir sind hier auf dem Mond. Du mußt dich viel stärker in die Kurven legen, als du

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