Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Stimme.
    Laura ächzte erschrocken. In einer Sekunde war sie hinter der Tür und drückte sich flach an die Wand. Ich starrte sie erstaunt an. Dann ging ich zur Tür, erteilte einen Stimmbefehl zum Öffnen, trat auf den Gang hinaus, nahm das Tablett entgegen, sagte: »Danke sehr. Gute Nacht«, und schloß die Tür vor der Nase des erstaunten Kellners.
    Laura atmete langsam aus.
    Ich versuchte nicht zu lachen. Ich nahm einen großen Bissen aus meinem Sandwich und redete mit vollem Mund. »Ich brauche ein Bad, fast genauso dringend, wie ich etwas zu essen gebraucht habe. Ich hoffe doch, daß du bleibst? Ich meine, ich hätte gerne, daß du bleibst.«
    »Ich schrubbe dir den Rücken«, sagte sie.
    »Wunderbar.«

 
11.
DER LEERE RAUM
     
    Ich lag halb wach. Mein Verstand machte sich selbstständig und spielte mit Buchstaben.
     
    NAKF LAURA DRURY DESK COP NAKF
     
    Es wollte einfach nicht passen.
    Lauras Beine waren mit meinen verschlungen. Sie versuchte sich umzudrehen, und ich wurde vollends wach. Ich befreite mein Bein, und sie rollte bis zur Bettkante.
    NAKF … DRURY … Was in aller Welt ritt mich denn jetzt?
    Ich war über mich selbst entsetzt und bemühte mich nach Kräften, diese Angelegenheit fürs erste zu verdrängen. Trotzdem gelang es mir nicht, wieder einzuschlafen. Schließlich kroch ich ans Fußende meines Bettes und sagte mit leiser Stimme: »Chiron, ganz leise bitte. Spiel die letzten Nachrichten ab.«
    Taffy sah gut aus. Sie strahlte mich frisch und ausgeruht an. »Marxgrad gefällt mir«, sagte sie. »Ich mag die Leute hier. Im Augenblick bin ich dabei, mein medizinisches Russisch aufzupolieren, aber privat sprechen alle genug Englisch, um sich mit mir zu unterhalten. Ich vermisse dich, hauptsächlich nachts.
    Ich hoffe sehr, du hast deine Meinung nicht geändert, was das Kinderkriegen anbetrifft. In einem Jahr von heute an hätte ich Zeit dafür. Allerdings sehe ich ein Problem dabei: Keiner von uns beiden hat vor, seinen Beruf aufzugeben, oder irre ich mich? Und wir werden beide regelmäßig zu Notfällen gerufen. Das könnte hart werden für unsere Kinder.«
    Eine weitere Komplikation, an die ich noch überhaupt nicht gedacht hatte.
    »Denk bitte darüber nach«, sagte die Aufzeichnung. »Vielleicht sollten wir eine Vielehe eingehen. Wir haben Freunde. Gibt es welche darunter, mit denen wir es beide für die ersten fünf oder zehn Jahre aushalten könnten? Weißt du beispielsweise, wie Jackson Bera und seine Frau Lila zu Kindern stehen? Denk darüber nach und ruf mich an. Alles Liebe für dich und Harry.« Mit diesen Worten wurde der Schirm dunkel.
    Laura beobachtete mich vom Bett aus. Sie setzte an, etwas zu sagen, doch die nächste Nachricht kam ihr zuvor.
    Das Bild war verschwommen. Zwei Männer und ein lachendes kleines blondes Mädchen schwebten in den verschiedensten Winkeln im freien Fall vor der Kamera. Der Mann, der das kleine Mädchen an der Hand hielt, war ein rundlicher, gut gelaunter Bursche mit dichtem weißem Haar. Der andere war klein und dunkel und besaß ein rundes Mondgesicht. Er stammte teilweise oder ganz von Eskimos ab. Ich kannte keinen von ihnen.
    »Mein Name ist Howard de Campo, genannt Antsie«, stellte sich der lächelnde Eskimo vor. »Ich bin Bürger von Vesta. Sie haben angerufen, um Informationen über den Aufenthaltsort von Mrs. Naomi Mitchison während eines bestimmten Zeitraums einzuholen. Die betreffende Dame befand sich von Dienstag Abend 2250 Ortszeit bis Mittwoch Morgen 0105 an Bord der Chili Bird, wo sie mich und meinen Passagier Doktor Raymond Forward besucht hat. Der Zweck von Mrs. Mitchisons Besuch ist selbstverständlich geheim, doch wir werden selbstverständlich vor Gericht dazu aussagen, falls es sich nicht umgehen läßt. Wenn Sie mehr wissen müssen, rufen Sie uns bitte auf dem Gefängnisasteroiden an.« Das Bild verblaßte.
    »Mein Gott, du hattest recht!« sagte Laura. »Ich kann mir sogar denken, welches Verbrechen sie begangen zu haben glaubt.«
    »Sie haben nichts zugegeben«, erwiderte ich. Doch das blonde, blauäugige Mädchen war nicht zufällig mit auf dem Schirm gewesen. Und es sah aus wie Naomi im Alter von vier Jahren.
    »›Alles Liebe für dich und Harry‹«, sagte Laura. »Kein Lunie hätte so etwas jemals über die Lippen gebracht.«
    »Sie hat es aber ganz genau so gemeint.«
    »Angenommen, sie hätte gewußt, daß ich zuhöre?«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich es ihr demnächst einmal erzähle?«
    »Bitte nicht!« rief Laura.

Weitere Kostenlose Bücher