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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Sauerstoff- und den Wasserstofftank benutzte.
     
    Alan Watson kehrte spät am Abend zurück. Er sah erledigt aus. Als er Naomi erblickte, erwachte neues Leben in seinen Augen. Sie unterhielten sich für eine Weile ernst, dann nahm er sie in den Arm und ging mit ihr davon. Ich sah beide erst am nächsten Morgen wieder.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich erneut mit McCavity geredet.
    Alan und Naomi saßen zusammen im Speisesaal und vertilgten ein großes Frühstück. Ich richtete es so ein, daß ich am Büfett stand, als Alan sich erhob, um neuen Kaffee zu holen.
    »Ich muß mit Ihnen reden«, sagte ich zu ihm. »Unter vier Augen.«
    Er verschüttete seinen Kaffee. Ich muß ihn erschreckt haben, dachte ich. »Ist es denn noch nicht vorbei?« entgegnete er.
    »Es geht hauptsächlich um Sie und Ihren Vater.«
    Vorübergehendes Mißtrauen flackerte in seinen Augen auf. Dann sagte er: »Also schön, meinetwegen.«
    Ich frühstückte, während ich auf ihn wartete. Schließlich ging Naomi davon, und Alan gesellte sich zu mir an den Tisch. »Sie hat mir die ganze Geschichte erzählt«, sagte er. »Er hätte Sie alle töten können. Ich wünschte, es wäre nicht so weit gekommen.«
    »Das tue ich auch, Alan, glauben Sie mir. Ich will, daß Sie den Mond verlassen.«
    Er öffnete den Mund und starrte mich sprachlos an. Dann: »Was?«
    »Nun kommen Sie schon. Tun Sie nicht so überrascht. Ich mußte gegenüber Bürgermeister Hove ein paar Versprechen abgeben, aber er zwang mich mit vorgehaltener Waffe dazu. Ich gebe Ihnen eine Woche Zeit, den Mond zu verlassen. Kommen Sie niemals wieder zurück, oder ich fühle mich nicht mehr an meine Versprechen gebunden.«
    Er studierte meine Augen. Nein, er war tatsächlich nicht besonders überrascht. »Das müssen Sie mir schon näher erklären.«
    »Glauben Sie nicht, daß ich dabei Freude empfinde«, sagte ich. »Ich versuche, es kurz zu machen. Chris Penzler war nah genug, um einen deutlichen Blick auf den Mann zu werfen, der ihn ermordet hat. Wir wissen, daß es ein Lunie war. Selbst wenn Penzler seinen Namen nicht gekannt hätte, hätte er statt dessen die Zeichnung auf seiner Brust beschreiben können. Doch was tat er? Er hinterließ einen Hinweis auf den Attentäter, der eine Woche zuvor versucht hat, ihn in der Badewanne umzubringen. Warum sollte Penzler den Mann schützen wollen, der ihn ermordet hat?«
    »Und?«
    »Sie sind Penzlers Sohn. Naomi hat es als erste bemerkt, und es hätte mir ebenfalls auffallen müssen. Sie besitzen Hove Watsons Körpergröße, und ich dachte zunächst, es seien die Gene, aber ich habe mich geirrt. Sie wurden in der niedrigen Schwerkraft des Mondes aufgezogen. Ansonsten sehen Sie Chris Penzler sehr ähnlich, genau wie Ihrer Mutter, aber Sie haben überhaupt nichts mit Hove Watson gemeinsam.«
    Alan starrte in seine Kaffeetasse. Er war bleich geworden. »Das ist alles reine Spekulation, Mister Hamilton.«
    »Es ist genau die Art von Spekulation, die Hovestraydt Citys Ende bedeuten könnte, falls Sie meine Meinung hören wollen. Sie sind angeblich Hove Watsons leiblicher Sohn, der offensichtliche Thronfolger. Schlimm genug, wenn Hove Watson den Delegierten Penzler aus politischen Gründen ermordet hat …«
    »Ich weiß. Sie könnten recht haben.«
    »Jedenfalls habe ich weitere Spekulationen angestellt. Letzte Nacht klingelte ich Harry McCavity aus dem Bett und bat ihn, den Helm eines gewissen Druckanzuges zu untersuchen, und zwar auf Spuren von getrocknetem Blut.«
    Alan blickte auf. Er starrte mich an, als sei ich ein Ungeheuer, das direkt aus einem Albtraum zu ihm gekommen war. »Was hat Penzler getan? Ihnen angeboten, Sie als leiblichen Sohn anzuerkennen?«
    »Anbieten?« Watson lachte laut auf, ein bösartiges Lachen, dann verstummte er erschrocken und warf gehetzte Blicke um sich. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: »Er bestand darauf! Er war fest entschlossen, mich als seinen Erben und unehelichen Sohn zu benennen.«
    »Haben Sie Penzler umgebracht, um Naomi zu befreien?«
    »Nein, nein. Ich hätte ihm überhaupt nichts getan, wenn ich Zeit gehabt hätte nachzudenken. Ich hätte ihm alles erklären können, oder nicht? Er wußte ja überhaupt nicht, was er mir damit angetan hätte.
    Er sagte, daß er mein Vater sei. Er sagte, daß er es offiziell verkünden wollte. Er hörte überhaupt nicht auf das, was ich entgegnete. Und ich hatte den Laser in der Hand. Ich verlor den Kopf, wurde wütend. In einer Tausendstel Sekunde war alles vorbei. Ich

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