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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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läßt sich nicht weiter als bis auf einen Zeitraum von fünf Stunden einengen. Sie können unmöglich für den gesamten Zeitraum ein Alibi besitzen. Wahrscheinlich haben Sie sich als Polizist verkleidet. Der Computer hätte Ihnen ohne Rückfragen einen Hautanzug der Stadtpolizei ausgehändigt und einen Eintrag in der Datei automatisch unterdrückt.«
    »Ja. Sicher.«
    »Und Chris hat im Sterben eine Nachricht hinterlassen, die Sie belastet.«
    Ich sah, wie sich der Intensitätsregler des Lasers langsam auf niedrige Energie zurückstellte, aber Hove schob ihn wieder auf Maximum. »Hat er das?« fragte er. »Tatsächlich? Das ist ja sehr interessant.«
    »Wie gesagt, die Nachricht weist auf Sie hin«, wiederholte ich, »wenn auch nicht direkt. Penzler stand nur drei Fuß von der Waffe entfernt, die seine Hand abtrennte. Er muß das Gesicht seines Mörders gesehen haben, genau wie die Brustzeichnung auf seinem Anzug. Warum hat er dann nicht BAUM oder HOVE geschrieben? Irgendjemand wird sich all diese Fragen stellen. Außer natürlich, wenn Sie aufgeben und ein Geständnis ablegen. Damit wäre der Fall dann endgültig gelöst.«
    Hove schien in Gedanken versunken. Dann sagte er: »Gil, verstehen Sie eigentlich, welche Auswirkungen diese Angelegenheit auf meine Stadt haben könnte?«
    »Sie sind jedenfalls jetzt schon schlimm genug. Aber sie werden mit Sicherheit noch schlimmer, wenn die Dinge ihren Lauf nehmen.«
    »Ja. Mein Gott, ja.« Er richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und blickte uns von oben herab an. »Hier sind meine Bedingungen. Ich will eine Stunde Vorsprung. Danach können Sie meinetwegen der Polizei alles erzählen, worüber wir gesprochen haben. Einverstanden? Geben Sie mir Ihr Ehrenwort?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Ja«, stimmte auch Boone zu.
    Naomi zögerte für einige Nerven zerreißende Sekunden. Ihre Hand begann über der RETURN-Taste zu zittern. Schließlich sagte auch sie: »Ja.«
    »Und was auf dem Schirm zu sehen ist, wird wieder gelöscht.«
    »Ja«, sagte Naomi.
    »Öffnen Sie die Tür«, verlangte der Bürgermeister.
    Er verbarg den Laser unter seinem Mantel, als er auf den Korridor hinaustrat. Naomi erteilte einen Stimmbefehl, und die Tür schloß sich wieder. Dann sagte sie: »Und was jetzt?«
    Ich wischte mir den Schweiß mit einer Serviette von der Stirn. »Mein Ehrenwort gilt.«
    Boone grinste schwach und blickte auf seine Uhr.
    »Also halten wir uns daran«, stellte Naomi fest. »Dieser Bastard! Wohin wird er fliehen?«
    »Irgendwohin, wo man ihm keine unangenehmen Fragen stellen kann«, antwortete ich. »Wahrscheinlich wird er sich einen Puffer schnappen und so lange damit fahren, bis ihm die Luft ausgeht, um sich anschließend in einen Staubtümpel zu stürzen.«
    »Meinst du wirklich?« Sie starrte auf die Hologrammporträts. Vier Gesichter. Chris Penzler, Bürgermeister Hovestraydt Watson, Alan Watson und eine sehr große, elfenhaft schöne junge Frau mit langem, hellbraunem Haar. Ich konnte mir denken, wer sie war. »Ich frage mich, wie sie gestorben ist«, sagte Naomi.
    »Meinst du, er hat sie umgebracht? Vielleicht. Aber das spielt jetzt wohl kaum noch eine Rolle.«
    »Richtig.« Naomi gab einen Befehl ein, und die Bilder verschwanden.
    Wir warteten.

 
13.
STRAFEN
     
    Wir fanden die Wache schnarchend draußen vor Naomis Tür. Hove hatte mit einer ARM-Handwaffe eine Wolke löslicher Anästhesienadeln auf ihn abgefeuert. Aus meiner Waffe. Ich hatte sie bei der Ankunft abgeben müssen, und Hove hatte den Zentralcomputer irgendwie dazu gebracht, sie an ihn herauszugeben.
    Hove … nun ja, wir warteten unsere Stunde ab, mehr oder weniger zähneknirschend. Er hatte sich einen Puffer genommen und war verschwunden. Wir durchsuchten im Projektionsraum die Mondoberfläche, solange es ging: Wahrscheinlich hielt er sich irgendwo verborgen, bis der Watchbird-Satellit Nummer zwei hinter dem Horizont versunken war. Jeffersons Polizei durchkämmte derweil die alten Minen und bekannten Höhlensysteme. Vergebens. Mit Sicherheit wußten wir nur, daß er den Belter-Handelsposten nicht erreicht hatte; auch die Belter suchten nach ihm. Jefferson schickte ein paar Männer zur Startrampe des alten Grimalde-Massetreibers.
    Ich glaube, ihr Fehler bestand darin zu glauben, daß Hove unbedingt überleben wollte. Hoves Problem bestand darin, einen Puffer und eine Leiche zu verstecken: seine eigene. Meine eigene Theorie ist, daß er sich mitsamt dem Puffer in die Luft gesprengt hat, indem er den

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