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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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›VERBOTEN‹-Schild, von dem Bauer-Stanson gesprochen hatte.
    »Fliegen wir darüber hinweg?« fragte ich.
    »Nein.« Konstablerin Bauer-Stanson schwebte gelassen vor dem Kontrollpult, während die zerklüftete Mondoberfläche näher und näher kam. »Ich mag die Strahlung nicht.«
    »Aber wir sind abgeschirmt.«
    »Ja, sicher.«
    Der Computer richtete den Lemmy auf und startete den Hauptantrieb. Die Lunie-Konstablerin tippte ein paar Befehle ein. Der Computer verrichtete die meiste Arbeit. Ich wartete trotzdem, bis wir gelandet waren, bevor ich wieder sprach. Sie brachte uns gut einen Kilometer südlich des Ringwalls nach unten.
    »Na, Sie sind aber vorsichtig«, sagte ich.
    Bauer-Stanson blickte mich über die Schulter hinweg an. Schmale Schultern, langer Hals, spitzes Kinn: Sie besaß das typische Aussehen einer Lunie, eine elfenhafte Matriarchin, die direkt einem Werk Tolkiens entsprungen zu sein schien. Ihre Helmkugel drückte auf das lange Haar. Es war schwarz, von ersten weißen Strähnen durchzogen, und sie trug es zu einem gefiederten Kamm geschoren, eine Abart des Belterstils.
    Sie sagte: »Das ist ein unheimlicher Ort, Ubersleuth Hamilton. Hier kommen nur verdammt wenig Leute freiwillig hin.«
    »Ich wurde eingeladen.«
    »Wir hatten Glück, daß Sie da waren. Die Schilde unseres Lemmys sind stark genug, um einen Sonnensturm abzuhalten, Ubersleuth Hamilton. Den wildesten Sonnensturm. Ich danke Gott, daß wir den Shreveschild haben.« Immer wieder blickten Bauer-Stanson und ich auf den Strahlungsmesser, doch nichts von allem dort draußen drang ins Schiffsinnere durch. »Trotzdem, der Del-Rey-Krater ist etwas anderes. Etwas ganz anderes.«
    Die Erde stand als blau-weiße Sichel ungefähr zehn Grad über dem Horizont. Durch die beiden Fenster des Schiffs sah ich auf die klassische Mondlandschaft hinaus: große Krater, kleine Krater, Krater in Kratern, den großen Randwall des Del Rey.
    »Ich frage ja nur, aber hätten wir nicht näher beim Del Rey niedergehen können? Oder wenigstens in der Nähe der Verarbeitungsanlage?«
    Sie beugte sich über mich, und unsere Helme stießen kurz aneinander. »Sehen Sie mal in diese Richtung, zum rechten Rand des Kraters. Und jetzt ein gutes Stück näher und ein wenig rechts. Achten Sie auf Radspuren und einen flachen Hügel …«
    »Ah.« Einen Kilometer außerhalb des Randwalls befand sich ein lang gestreckter, flacher Hügel aus Mondstaub und gröberem Material mit einem klaffenden Loch auf einer Seite.
    »Sie sollten es inzwischen besser wissen, Hamilton. Wir vergraben alles hier oben. Der Himmel ist unser Feind. Es gibt Meteoriten, Strahlung, nicht zu vergessen abstürzende Raumschiffe …«
    Ich beobachtete den Hügel in der Erwartung, daß irgendeine Art von Minitraktor in der Öffnung auftauchen würde.
    Sie bemerkte meinen Blick. »Wir haben die Waldoschlepper deaktiviert, nachdem wir den Leichnam entdeckten. Sie sind jetzt seit gut zwanzig Stunden außer Betrieb. Sie geben das Kommando, wann wir sie wieder einschalten können. Sollen wir uns jetzt auf den Weg machen?« Bauer-Stansons Finger tanzten über die Druckregler in der Instrumentenkonsole. Sofort umgab uns ein lautes Pfeifen, das rasch in einer nachhaltigen Stille verklang, als die Luft vollständig aus der Kabine abgepumpt war.
    Wir steckten beide in den gleichen hautengen Druckanzügen und waren in bleierne Schutzoveralls gehüllt, die nicht besonders gut saßen. Ich spürte, wie meine Leibbinde gegen meinen Bauch drückte, als das Vakuum uns umgab. Bauer-Stanson tippte einen weiteren Befehl ein, und das Kanzeldach des Lemmys hob sich und glitt zur Seite weg.
    Wir gingen nach hinten in das Frachtabteil und postierten uns zu beiden Enden einer Maschine, die um einen zweirädrigen Puffer herumgebaut war. Wir hoben die Maschine aus der Ladebucht und ließen sie über Bord fallen.
    Die Räder des Mark 29 sahen aus wie runde Vogelkäfige; sie reichten mir bis zu den Schultern und hatten kleine Nabenmotoren auf den Achsen. In der lunaren Gravitation mußten Räder nicht so viel aushalten, aber Fahrzeuge benötigen eine breite Spur und einen langen Radstand, weil das Gewicht allein sie nicht in einer stabilen Lage hält. Das Ding stand auch ohne Klappständer stabil. Zwischen den Rädern befand sich ein ausladendes Plastikgehäuse, das sich bis unter den Wagen erstreckte. Ein massives Schloß verwehrte den Zugang zu dem experimentellen Strahlungsschild von Shreve Development und barg zudem die

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