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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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orangefarbenem Beton. Noch ist kein Schiff jemals auf dem Terminal gelandet – noch nicht. Das Taxi setzte mich am Eingang ab und glitt dem Taxistand entgegen, wo andere Maschinen bereits auf Kundschaft warteten. Ich blieb stehen und atmete die trockene, milde Luft in tiefen Zügen.
    Vier Monate im Jahr besitzt das Death Valley ein nahezu ideales Klima. Der Temperaturrekord, gemessen auf der Furnace Creek Ranch, liegt bei 134 Grad Fahrenheit, im Schatten. Ein Mann hinter einem Schalter teilte mir mit, daß Ordaz vor mir eingetroffen war. Ich fand ihn und einen weiteren Beamten in einem Labyrinth aus Schließfächern, jedes einzelne groß genug, um zwei oder drei Koffer aufzunehmen. Das Schließfach, das Ordaz geöffnet hatte, enthielt nichts weiter als eine leichte Plastikaktentasche.
    »Vielleicht hat er auch noch andere Schließfächer angemietet«, mutmaßte Ordaz.
    »Wahrscheinlich nicht. Belter reisen mit wenig Gepäck. Haben Sie bereits versucht, die Tasche zu öffnen?«
    »Bis jetzt noch nicht. Sie ist mit einem Kombinationsschloß ausgerüstet. Ich dachte, daß es vielleicht …«
    »Vielleicht.« Ich beugte mich über die Tasche und nahm das Schloß in Augenschein.
    Eigenartig: Ich verspürte nicht die geringste Überraschung. Fast war es so, als hätte ich von Anfang an gewußt, wo ich Owens Aktentasche finden konnte. Warum auch nicht? Er mußte sich schließlich irgendwie selbst schützen. Und zwar durch mich, weil ich bereits auf der Seite der Vereinten Nationen mit Organpaschen zu tun hatte. Indem er mir etwas in einem Schließfach auf einem Raumhafen hinterließ. Weil Loren nicht das richtige finden oder, wenn doch, nicht an seinen Inhalt herankommen würde. Weil ich Owen ganz wie von allein mit Raumhäfen in Verbindung bringen würde. Und unter Cubes’ Namen, weil ich auf den Gedanken kommen würde, unter Cubes Forsythes Namen nachzusehen und Loren nicht.
    Nachträgliche Einsicht ist doch etwas Wunderbares.
    Es war ein Zahlenschloß. Fünf Stellen. »Er muß gewollt haben, daß ich es öffne. Warte, wollen mal sehen …« Ich stellte die Zahlenringe auf 42.217. Das Todesdatum von Cubes, als ein Felsensplitter ihn unerwartet an eine Plastikwand genagelt hatte.
    Das Schloß sprang auf.
    Ordaz griff sofort nach dem Ordner aus Manilapapier. Ich streckte die Hand viel langsamer aus und nahm zwei Glasphiolen aus dem Fach. Eine davon war sorgfältig versiegelt, zum Schutz gegen die irdische Atmosphäre, und zur Hälfte mit einem unglaublich feinen Staub gefüllt. So fein, daß er im Glas umherfloß wie Öl. Die andere Phiole enthielt ein geschwärztes Stück Nickeleisen, so klein, daß es mit bloßem Auge kaum zu sehen war.
     
    In der Tasche fanden sich noch weitere persönliche Gegenstände, doch der eigentliche Preis war der Ordner. Owens Geschichte war darin festgehalten … zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Owen mußte geplant haben, sie zu vervollständigen.
    Als er von seinem letzten Trip nach draußen zurückgekehrt war, hatte eine Nachricht in seinem Postfach auf dem Ceres gelegen. Er mußte über einige Passagen sicher herzlich gelacht haben. Loren hatte sich doch tatsächlich die Mühe gemacht, eine vollständige Akte von Owens Schmuggelaktivitäten der vergangenen acht Jahre anzulegen. Glaubte er vielleicht, Owens Schweigen erzwingen zu können, indem er drohte, den Goldhäuten die Akte in die Hände zu spielen?
    Vielleicht hatte die Akte Owen auf falsche Gedanken gebracht. Jedenfalls entschloß er sich, Kontakt mit Loren aufzunehmen und zu sehen, was sich daraus entwickeln würde. Normalerweise hätte er mir die gesamte Nachricht übersandt und mir die Verfolgung der Spur überlassen. Schließlich war ich der Experte. Doch Owens letzter Trip zu den Felsen hatte in einem Desaster geendet.
    Sein Fusionsantrieb war irgendwo hinter dem Orbit des Jupiter hochgegangen. Keine Erklärung dafür. Die Sicherheitssysteme hatten sein Lebenserhaltungssystem unmittelbar vorher abgesprengt, und er war knapp mit dem Leben davongekommen. Ein Rettungsschiff hatte ihn zum Ceres gebracht. Die Gebühren hatten ihn fast ruiniert. Er benötigte dringend Geld. Vielleicht hatte Loren das gewußt und darauf gezählt.
    Die Belohnung für Informationen, die zu Lorens Verhaftung führten, hätte ausgereicht, um ein neues Schiff zu kaufen.
    Er war auf dem Outback Field in Australien gelandet, wie Loren es von ihm verlangt hatte. Von dort aus hatten Lorens Männer ihn durch die Weltgeschichte geführt: nach London,

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