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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einer Registratur durch. »Ein EQ 144.«
    »Danke sehr.«
    Mehr konnte ich für den Augenblick nicht tun, und das wußte ich auch … trotzdem brachte ich es nicht fertig, mich zu erheben. Irgendetwas mußte es doch noch geben …
    Schließlich räusperte sich Miller. »War das alles, Sir?«
    »Ja«, sagte ich. »Nein. Kann ich noch einmal einen Blick in 1809 werfen?«
    »Warten Sie, ich sehe nach, ob es bereits wieder vermietet ist.«
    »Die örtliche Polizei ist also fertig mit der Spurensicherung?«
    »Selbstverständlich, Sir.« Er kehrte zu seinem Aktenschrank zurück. »Nein, es steht noch leer. Ich führe Sie hinauf. Wie lange werden Sie brauchen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Nicht länger als eine halbe Stunde. Sie müssen nicht unbedingt mitkommen.«
    »Ganz wie Sie meinen.« Er reichte mir den Schlüssel und wartete darauf, daß ich ging. Ich tat ihm den Gefallen.
     
    Ein kaum wahrnehmbares, flackernd blaues Licht fiel mir in die Augen, als ich den Lift verließ. Ich hätte es als optische Täuschung abgetan, wenn ich nichts von den Holokameras gewußt hätte. Vielleicht war es das. Man benötigte nicht unbedingt Laserlicht, um ein Hologramm anzufertigen, doch man erhielt ein schärferes Bild.
    Owens Wohnung war eine Schachtel. Alles war eingefahren. Es gab nichts außer den nackten Wänden. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so etwas Trostloses und Desolates gesehen, mit Ausnahme vielleicht eines Asteroidenfelsen, der zu arm an Mineralien war, um beim Abbau Profit abzuwerfen, und der einen zu ungünstigen Orbit durchlief, um als Basis zu dienen.
    Das Kontrollpult befand sich unmittelbar neben der Tür. Ich schaltete die Beleuchtung ein, dann berührte ich den Hauptschalter. Linien erschienen auf den Wänden und am Boden, zeigten Konturen in Rot und Grün und Blau: ein großes Rechteck auf einer Wand für das Bett, der größte Teil einer anderen Wand für die Kochnische, zahlreiche verschiedene Umrisse auf dem Boden. Sehr praktisch, wirklich. Ein Gastgeber hatte schließlich kein Interesse daran, daß ein Gast nachher auf dem Tisch stand, den man gerade ausfahren wollte.
    Ich war hergekommen, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, eine Gänsehaut heraufzubeschwören, nachzusehen, ob ich etwas vergessen hatte. Übersetzt: Ich spielte. Spielerisch griff ich hinter die Schalter des Kontrollpaneels und tastete nach den Schaltkreisen. Die gedruckten Leiterplatinen waren bei weitem zu klein, um mir irgendwelche Aufschlüsse zu geben, doch ich fuhr mit den Fingern an ein paar Drähten entlang und stellte fest, daß sie geradewegs zu den entsprechenden Sensoren und Schaltern führten. Keine Abzweigungen, keine Umwege. Keine Sensoren nach draußen. Man mußte schon in der Wohnung sein, um herauszufinden, welcher Teil des Mobiliars gerade ausgefahren war und welcher nicht.
    Wenn also das Bett eines angeblich bewohnten Raums sechs Wochen lang nicht benutzt worden war, so mußte man sich in die Wohnung begeben, um dies herauszufinden.
    Ich drückte Knöpfe, um die Kochnische und den Lesestuhl zu expandieren. Die Wand glitt acht Fuß weit in den Raum hinein; der Boden wölbte sich und nahm Gestalt an. Ich nahm im Lesesessel Platz. Der Küchenblock versperrte meinen Blick zur Tür.
    Niemand hätte Owen vom Flur aus sehen können.
    Wenn doch nur irgendjemandem aufgefallen wäre, daß Owen kein Essen bestellt hatte. Dann wäre er vielleicht noch am Leben.
    Mir kam ein Gedanke, und ich sah mich nach der Klimaanlage um. Auf Bodenhöhe befand sich ein vergitterter Lüftungsschacht. Ich tastete mit meiner imaginären Hand dahinter. Einige dieser automatischen Klimaanlagen schalten sich ein, sobald der Kohlendioxidgehalt der Luft ein halbes Prozent erreicht. Diese hier war ausschließlich auf Temperaturkontrolle eingestellt und konnte nur manuell bedient werden.
    Bei dem anderen Modell hätte unser sorgfältig planender Killer den Stromverbrauch der Klimaanlage überwachen können, um herauszufinden, ob Owen noch anwesend und lebendig war. Doch wie es aussah, hätte Appartement 1809 auch sechs Wochen lang leerstehen können.
    Ich ließ mich in den Lesesessel sinken.
    Falls mein hypothetischer Killer Owen beobachtet hatte, dann mit Hilfe einer Wanze. Es sei denn, er hatte tatsächlich für die Dauer der vier oder fünf Wochen, die Owen zum Sterben gebraucht hatte, auf dieser Etage gewohnt. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Okay, Gil, denk nach. Eine Wanze. Mach sie klein genug, und niemand außer dem

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