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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Öffentlichkeit daran, daß sechs ehemalige Große Vorsitzende in chinesischen Freezergewölben lagen, zusammen mit unzähligen geringeren Beamten oder Ministern. Unsterblichkeit war in China eine respektierte Tradition.
    Die Bürgerinitiativen gegen das Gesetz erinnerten die wahlberechtigte Weltöffentlichkeit daran, daß einige der reichsten Personen im Kälteschlaf Erben im Asteroidenbelt hatten. Sollten die Ressourcen der Erde vielleicht unterschiedslos zwischen den Asteroiden ausgestreut werden? Allmählich haßte ich beide Seiten. Glücklicherweise unterbanden die Vereinten Nationen diese Argumentationskette ziemlich rasch, indem sie eine einstweilige Verfügung erließen. Die Erde benötigte die Ressourcen aus dem Belt viel zu dringend.
    Dann kamen die ersten Ergebnisse unserer eigenen Bemühungen herein.
    Mortimer Lincoln alias Anthony Tiller war in der Nacht, in der er versucht hatte, mich zu ermorden, nicht im Midgard gewesen. Er hatte allein in seinem Appartement gegessen. Die Mahlzeit war vom Zimmerservice geliefert worden, was bedeutete, daß er Chambers unmöglich observiert haben konnte.
    Wir fanden keinerlei Hinweise, daß Holden Chambers oder einer der anderen Korpsikel-Erben, ob öffentlich bekannt oder nicht, von dritter Seite überwacht wurde – mit einer einzigen Ausnahme. Nachrichtenleute. Die Medien waren schamlos und unermüdlich an den Korpsikel-Erben interessiert; um so mehr, je mehr Geld die Erben durch das Gesetz zu erwarten hatten. Wir kamen zu einer deprimierenden Schlußfolgerung: die potentiellen Kidnapper verbrachten ihre Zeit damit, in die Glotze zu starren, während die Medien ihnen die Arbeit abnahmen. Doch vielleicht bestand ein viel engerer Zusammenhang.
    Wir machten uns daran, die Nachrichtensender näher in Augenschein zu nehmen.
    Mitte Februar bestellte ich Holden Chambers erneut ins Hauptquartier und ließ ihn auf einen Tracer hin untersuchen, der ihm von dritter Seite eingepflanzt worden war. Eine Maßnahme, die der Verzweiflung entsprungen war. Organpascher benutzten keine derartigen Hilfsmittel. Sie waren auf Chirurgie spezialisiert. Unser Tracer arbeitete noch immer, und es war der einzige, den wir bei Chambers fanden. Der Junge war stinkwütend. Wir hatten ihn aus den Vorbereitungen für eine Zwischenprüfung gerissen.
    Wir schafften es, drei Leute aus dem obersten Dutzend zu überprüfen, während sie sich medizinischen Routineuntersuchungen unterzogen. Ergebnislos.
    Unsere Überprüfung der Nachrichtensender förderte nur wenig zutage. Clark & Nash strahlten auf NBA eine ganze Reihe Einmalspots aus. Andere Werbeagenturen verfolgten ähnliche Strategien möglicher Einflußnahme bei anderen Sendern, Radiostationen und Nachrichtenblättern. Doch wir suchten nach Reportern oder Korrespondenten, die aus dem Nichts aufgetaucht waren, entweder mit gefälschten Lebensläufen oder ohne: Ehemalige Organpascher in neuen Betätigungsfeldern. Ohne Ergebnis.
    Eines nachmittags rief ich im Menninger-Sanatorium an. Charlotte Chambers war noch immer nicht aus ihrer Katatonie erwacht. »Ich arbeite inzwischen mit Lowndes von der Universität New York zusammen«, verriet mir Doktor Hartmann. »Er hat eine Stimme, die der Ihren sehr ähnlich ist, und verfügt über ausgezeichnete Qualifikationen. Charlotte hat trotzdem noch nicht reagiert. Wir fragen uns die ganze Zeit, ob es vielleicht an der Art und Weise gelegen haben könnte, wie Sie gesprochen haben?«
    »Sie meinen den Akzent? Kansas mit einem Unterton von Westküste und Belt.«
    »Nein, nicht das. Lowndes spricht genauso. Ich meine Organpascher-Slang.«
    »Eine schlechte Angewohnheit, wie ich leider zugeben muß.«
    »Das könnte es sein.« Er schnitt eine Grimasse. »Aber wir dürfen das Risiko nicht eingehen. Vielleicht erschrecken wir sie damit so sehr, daß sie sich ganz in sich selbst zurückzieht.«
    »Genau dort ist sie doch schon. Ich an Ihrer Stelle würde es riskieren.«
    »Sie sind schließlich auch kein Psychiater«, entgegnete er.
    Ich legte auf und versank in dumpfes Brüten. Nichts, nichts und wieder nichts.
    Ich hörte das zischende Geräusch erst, als es fast bei mir war. Ich blickte auf und erkannte Luke Garners Bodeneffekt-Stuhl, der akkurat durch meine Bürotür glitt. Garner musterte mich einen Augenblick lang, dann fragte er: »Warum blicken Sie so grimmig drein?«
    »Wegen nichts. Wegen all dem verdammten Nichts, das wir anstelle von Resultaten kriegen.«
    »Aha.« Der Stuhl sank zu Boden. »Sieht alles ganz

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