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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Gummimanschetten. Sie war so schön, daß mir der Atem stockte. Weiches braunes Haar quoll unter der Elektrodenhaube hervor; eine kleine, vollkommene Nase, ein ebenso perfekter Mund, glatte, blaßblaue Haut, durchwirkt von Silberfäden …
    Die Hautfarbe war selbstverständlich unecht. Ohne sie wäre der Eindruck bei weitem nicht so überwältigend gewesen. Die blaue Tönung variierte leicht, um die Form ihres Leibes und die Wangenknochen zu betonen. Auch die silbernen Linien verdichteten sich an verschiedenen Punkten und führten das Auge an bestimmte Stellen: von der leichten Wölbung ihrer Unterleibsmuskeln hin zu einem lieblichen Bauchnabel, und von dort zu den Spitzen ihrer Brüste.
    Diese Färbung mußte sehr kostspielig gewesen sein. Und das Mädchen war sicherlich auch ohne diese Kosmetik eine ausgesprochene Schönheit.
    Einige der Kontrolleuchten auf der Konsole brannten rot. Ich gab einen Befehl ein, um die Diagnose zu lesen, und fuhr erschrocken zusammen. Der Autodoc hatte ihr einen Arm amputieren müssen. Wundfäule.
    Sie würde einen gewaltigen Schock erleiden, sobald sie wieder zu sich kam.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Sie hat also ihren Arm verloren. Das heißt aber noch lange nicht, daß sie die Mörderin ist.«
    »Würde es vielleicht helfen, wenn sie weniger attraktiv wäre?« erkundigte sich Ordaz anzüglich.
    Ich lachte. »Sie stellen meine objektive Urteilsfähigkeit in Frage? Männer sind schon für weniger gestorben!« Trotzdem, die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen, daß er recht hatte. Wir hatten allen Grund zu der Annahme, daß der Mörder einen Arm verloren hatte.
    »Was ist Ihrer Meinung nach hier geschehen, Gil?«
    »Nun ja … wie man es auch dreht und wendet, der Mörder hatte es sicherlich auf Sinclairs … äh, Zeitmaschine abgesehen. Zum einen ist dieses Ding unbezahlbar. Zum anderen sieht alles danach aus, als hätte der Täter versucht, sich mit Hilfe der Maschine ein Alibi zu verschaffen. Und das wiederum bedeutet, daß er die Maschine bereits kannte, bevor er herkam.« Ich hatte mir längst Gedanken darüber gemacht. »Angenommen, er sorgt dafür, daß ein paar Leute sich erinnern, wo er einige Stunden zuvor gewesen ist, bevor er hier eintraf. Dann tötet er Sinclair in Reichweite von diesem … nennen wir es Generator. Er schaltet die Maschine ein. Er hat sich ausgerechnet, daß Sinclairs Uhr ihm verraten wird, wie viel Zeit er gewinnt. Hinterher kann er Sinclairs Uhr zurückstellen und zusammen mit dem Generator verschwinden. Die Polizei hat keine Möglichkeit festzustellen, wann Sinclair in Wirklichkeit umgebracht worden ist; sechs Stunden oder ein paar Tage vorher.«
    »Ja. Aber das hat der Mörder nicht getan.«
    »Die Leine an dem Schalter. Er muß den Generator von außerhalb des Feldes aktiviert haben … wahrscheinlich, weil er nicht sechs Stunden lang neben der Leiche sitzen wollte. Falls er versucht hat, nach dem Einschalten aus dem Feld zu treten, hat er sich die Nase angestoßen. Der Versuch, aus dem Zeitfeld herauszutreten, ist das gleiche, als würde er gegen eine Wand laufen. Also hat er es wieder abgeschaltet, ist aus der Reichweite getreten und hat die Nylonschnur benutzt, um es erneut zu aktivieren. Wahrscheinlich hat er den gleichen Fehler begangen wie Valpredo: Er dachte wohl, er könnte in das Feld treten und den Generator einfach abschalten.«
    Ordaz nickte zufrieden. »Ganz genau. Es war von größter Bedeutung für ihn – oder sie –, so vorzugehen. Ansonsten gäbe es kein Alibi und damit keinen Nutzen aus der Tat. Falls der Täter fortwährend versucht hat, in das Feld zu greifen …«
    »Ja. Er verliert einen Arm durch Wundfäule. Und das wäre eine nahe liegende Vermutung für uns, nicht wahr? Der Mörder wäre leicht zu finden. Aber sehen Sie, Julio: Das Mädchen kann genauso gut versucht haben, seinem Onkel zu helfen. Vielleicht war er noch nicht so offensichtlich tot, als sie nach Hause kam.«
    »Wahrscheinlich war er sogar noch am Leben«, versuchte Ordaz, meine Argumentation zu entkräften.
    Ich zuckte die Schultern.
    »Tatsache ist, daß sie um zehn nach eins nach Hause kam, mit dem eigenen Wagen. Er steht noch im Carport. Es gibt Kameras, die den Landeplatz und die Garage überwachen. Doktor Sinclairs Sicherheitsmaßnahmen waren sehr gründlich. Außer diesem Mädchen ist letzte Nacht niemand hierher gekommen. Und niemand hat das Haus verlassen.«
    »Jedenfalls nicht über das Dach, meinen Sie.«
    »Gil, es gibt nur zwei

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