Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
gehalten.«
    »Sicher. Und die Menschen haben Steine auf deinen Vater geworfen. Bera, diese Zeiten sind vorbei!«
    »Sie könnte bald wiederkommen. Kinder zu haben ist ein urtümlicher Wunsch des Menschen.«
    »Bera, ich bin nicht zur ARM gekommen, um Eltern zu jagen, die keine Lizenz besitzen.« Ich winkte und ging, bevor er etwas erwidern konnte. Ich konnte gut darauf verzichten, mich von Bera an meine Pflicht erinnern zu lassen. Ausgerechnet Bera, der sich dem aktiven Dienst entzogen hatte.
     
    Ich hatte am Morgen einen guten Ausblick auf das Rodewald Building gehabt, während der Wagen dem Dach entgegengesunken war. Einen guten Ausblick hatte ich auch jetzt, aus meinem requirierten Taxi heraus, doch diesmal suchte ich nach möglichen Fluchtwegen.
    Sinclairs zwei Etagen besaßen keine Balkone, und die Fenster schlossen bündig mit der Außenmauer des Gebäudes ab. Selbst ein geübter Fassadenkletterer hätte alle Mühe gehabt, Halt zu finden. Die Fenster sahen nicht aus, als ließen sie sich öffnen.
    Während das Taxi dem Dach entgegensank, hielt ich nach den Kameras Ausschau, die Ordaz erwähnt hatte, doch ich konnte nichts entdecken. Vielleicht waren sie in den Bäumen versteckt.
    Warum machte ich mir überhaupt deswegen Gedanken? Ich war schließlich nicht zur ARM gegangen, um illegale Mütter oder Maschinen oder gewöhnliche Mörder zu jagen.
    Ich war zur ARM gegangen, weil ich Organpascher jagen wollte.
    Die ARM ist außerdem überhaupt nicht für gewöhnlichen Mord zuständig. Die Maschine lag nicht mehr in meiner Zuständigkeit. Die Untersuchung eines Mordfalles würde mich nicht vor der Jagd nach Müttern retten. Ich kannte das Mädchen nicht, und ich wußte nichts von ihr außer der Tatsache, daß wir sie genau dort gefunden hatten, wo man den Mörder auch vermuten würde.
    Lag es nur daran, daß sie so schön war?
    Die arme Janice. Wenn sie erst wieder aufwachte … Einen ganzen Monat lang war ich jeden Morgen mit dem gleichen betäubenden Schock aufgewacht, mit dem plötzlichen Wissen, daß ich meinen rechten Arm verloren hatte.
    Das Taxi landete. Valpredo erwartete mich bereits.
    Ich überlegte … Taxis waren nicht die einzigen Fahrzeuge, die sich durch die Luft bewegten. Andererseits – wer sich mit einem dieser gefährlichen Turbo-Prop-Lufträdern über eine Stadt wagte, wo er auf Fußgänger hinunterstürzen konnte, der mußte sich gewiß keine Gedanken über eine Mordanklage machen. Er würde auf jeden Fall in den Organbänken landen. Und alles, was durch die Luft flog, hätte überall Spuren hinterlassen, nur nicht auf dem Landeplatz selbst. Statt dessen hätte es bei der Landung einen Rosenbusch oder einen Bonsaibaum zerquetscht oder die Äste von einer der Ulmen abgerissen.
    Das Taxi startete in einem flüsternden Lufthauch.
    Valpredo grinste mich an. »Der Denker wieder. Über was zerbrechen Sie sich diesmal den Kopf?«
    »Ich habe mich gefragt, ob der Mörder vielleicht vom Dach her gekommen sein könnte.«
    Valpredo drehte sich um und musterte die Umgebung. »Am Rand des Dachs sind zwei Kameras montiert. Falls das Fahrzeug leicht genug war, sicher. Es hätte hier landen können, ohne daß die Kameras es entdeckten. Allerdings ist das Dach nicht stabil genug, um einen richtigen Wagen auszuhalten. Und im übrigen – warum zerbrechen Sie sich darüber den Kopf? Hier ist niemand gelandet.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Warten Sie, ich zeig’s Ihnen. Übrigens, wir haben das Kamerasystem bereits überprüft. Wir sind ziemlich sicher, daß niemand die Kameras manipuliert hat. Und auf dem Dach ist bis heute Morgen niemand gelandet. Sehen Sie, hier.« Wir hatten die Betontreppen erreicht, die zu Sinclairs Appartement hinunterführten. Valpredo deutete auf einen Lichtschimmer in der schrägen Decke des Treppenhauses, ungefähr auf Brusthöhe. »Das hier ist der einzige Weg nach unten. Die Kamera hätte jeden erfaßt, der hinein- oder hinausgegangen wäre. Sie hätte vielleicht nicht sein Gesicht in Nahaufnahme aufgezeichnet, doch sie hätte eindeutig registriert, daß jemand da gewesen ist. Das System arbeitet mit sechzig Bildern pro Minute.«
    Ich ging nach unten. Ein Beamter ließ mich ein.
    Ordaz stand am Telefon. Auf dem Bildschirm war ein junger Mann zu sehen; tief gebräunt und trotzdem blaß vor Schreck. Ordaz bedeutete mir, still zu sein, und fuhr mit seiner Unterhaltung fort. »Fünfzehn Minuten? Das würde uns ein ganzes Stück weiterhelfen. Bitte landen Sie auf dem Dach. Wir

Weitere Kostenlose Bücher