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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schloß sich unserer Prozession an. Er wirkte desinteressiert. Wir schoben den Generator in das Hauptlabor und überprüften ihn anhand der Sicherheitsholos, die ich für den Fall aufgenommen hatte, daß sich beim Transport etwas lösen würde. Bera lehnte im Türrahmen und beobachtete uns. Nach und nach erlosch das Interesse in seinen Augen, bis er schließlich aussah, als würde er jeden Moment einschlafen.
    Ich hatte Jackson Bera vor drei Jahren kennen gelernt, als ich von den Asteroiden heimgekehrt war und mich der ARM angeschlossen hatte. Er war damals zwanzig Jahre alt gewesen und seit zwei Jahren ein ARM, doch auch sein Vater und Großvater waren bereits ARMs gewesen. Bera hatte einen großen Teil meiner Ausbildung übernommen. Und während ich von ihm gelernt hatte, Menschen zu jagen, die andere Menschen jagten, hatte ich beobachten können, was dieser Beruf aus Bera machte.
    Ein ARM braucht Einfühlungsvermögen. Er benötigt die Fähigkeit, sich ein Bild vom Verstand seiner Gegenspieler zu machen. Doch Bera besaß zu viel davon. Ich erinnerte mich an seine Reaktion, als Graham Kenneth sich selbst getötet hatte: ein einziger mächtiger Stromstoß am Draht hinab und mitten in das Lustzentrum seines Gehirns. Bera hatte noch wochenlang nervös reagiert. Oder der Anubis-Fall im vergangenen Jahr. Als Jackson bewußt geworden war, was Anubis getan hatte, war er kurz davor gewesen, den Verbrecher auf der Stelle umzubringen. Ich hätte es ihm nicht einmal verdenken können.
    Letztes Jahr irgendwann hatte er schließlich genug gehabt. Er hatte sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und war in die Technikabteilung gewechselt. Seine Tage als Jäger von Organpaschern waren vorüber. Jetzt leitete er das Labor der ARM.
    Er mußte einfach neugierig sein, was wir da für eine merkwürdige Konstruktion angeschleppt hatten. Ich wartete ungeduldig auf seine Fragen … doch er schwieg und beobachtete uns nur. Um seine Lippen spielte ein unmerkliches Lächeln. Schließlich dämmerte es mir. Er dachte vermutlich, daß wir ihm einen Streich spielen wollten, daß ich etwas zusammengebastelt hatte, um ihn aus der Fassung zu bringen.
    »Bera«, sagte ich.
    Er hob den Blick und sah mich grinsend an. »Hey, Gil, was ist das?«
    »Du stellst Fragen, die wirklich jeden in Verlegenheit bringen.«
    »Ich verstehe, was du sagen willst, aber was ist das? Es gefällt mir, es ist interessant, aber was in Gottes Namen soll das sein?«
    Ich berichtete ihm alles, was ich wußte. Als ich geendet hatte, sagte er: »Das klingt aber nicht nach einem neuartigen Raumschiffantrieb.«
    »Oho, du hast also auch von den Gerüchten gehört? Nein, klingt es nicht. Es sei denn …« Ich hatte mich vom ersten Augenblick an gefragt, wozu der Apparat gut sein sollte. »Vielleicht soll er eine Fusionsreaktion beschleunigen? Daraus würde ein größerer Wirkungsgrad bei Fusionsantrieben resultieren.«
    »Aber der Wirkungsgrad liegt schon bei über neunzig Prozent. Und dieser Kasten sieht aus, als wäre er schwer.« Er streckte die Hand aus und tastete vorsichtig über das unregelmäßige silberne Dreieck. »Hmmm … Na schön, wir werden die Antwort finden.«
    »Viel Glück dabei. Ich gehe noch mal in Sinclairs Wohnung zurück.«
    »Warum denn das? Hier spielt die Musik.« Er hatte oft genug gehört, wie ich sehnsüchtig davon gesprochen hatte, zu einer interstellaren Kolonie auszuwandern. Er wußte ganz genau, wie sehr ich mir einen verbesserten Antrieb für die langsamen interstellaren Kolonieschiffe wünschte.
    »Sieh mal, es ist folgendermaßen«, entgegnete ich. »Wir haben zwar den Generator, aber wir wissen überhaupt nichts über die Maschine. Wir könnten sie versehentlich beschädigen. Ich möchte versuchen, jemanden aufzutreiben, der uns irgendetwas über Sinclairs Generator sagen kann.«
    »Was soviel heißt wie …?«
    »Den- oder diejenigen zu finden, die sich bemüht haben, die Maschine zu stehlen. Sinclairs Mörder.«
    »Wenn du es sagst.« Er blickte mich zweifelnd an. Bera kannte mich zu gut. »Wie ich gehört habe, steht wieder einmal eine große Jagd auf illegale Mütter bevor?«
    »Aha?«
    Er grinste. »Nur ein Gerücht. Ihr Burschen habt Glück. Als mein Vater zur ARM ging, bestand die Arbeit fast ausschließlich aus der Jagd auf illegale Mütter. Die Organpascher waren noch nicht organisiert, und die Fortpflanzungsgesetze waren neu. Wenn wir sie damals nicht mit aller Ernsthaftigkeit durchgesetzt hätten, hätte sich niemand daran

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