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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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sind wir auf eine Party gegangen. Am Strand von Santa Monica. Ein Freund von mir besitzt dort ein Haus. Warten Sie, ich gebe Ihnen die Adresse. Gegen Mitternacht sind einige von uns wieder ins Czillers gegangen. Und dann hat Janice mich nach Hause geflogen.«
    »Sie sagten, Sie seien Janice Sinclairs Liebhaber. Wohnen Sie denn nicht mit ihr zusammen?«
    »Nein. Man könnte auch sagen, ich bin ihr ständiger Begleiter, doch unsere Beziehung ist eher locker.« Er wirkte verlegen. »Sie lebt hier zusammen mit ihrem Onkel Ray. Hat hier gelebt. Oh, verdammt!« Er sah in den Autodoc. »Nach der Diagnose zu urteilen wacht sie jeden Augenblick auf. Kann ich ihr etwas zum Anziehen holen?«
    »Selbstverständlich.«
    Wir folgten Porter in Janices Schlafzimmer, wo er ein pfirsichfarbenes Negligé für sie aussuchte. Allmählich fing ich an, den Jungen zu mögen. Er hatte guten Geschmack. Eine festliche abendliche Hautfarbe war sicherlich nichts, das man am Morgen nach einem Mord trug. Das Negligé besaß lange, weit geschnittene Ärmel. Ihr fehlender Arm würde nicht so sehr ins Auge stechen.
    »Sie nannten den Toten Onkel Ray?« hakte Ordaz nach.
    »Ja. Weil Janice ihn so nannte.«
    »Und er hatte keine Einwände? War er ein geselliger Mensch?«
    »Gesellig? Nun, das vielleicht nicht gerade, aber wir mochten uns. Wir hatten beide Gefallen an Rätseln, verstehen Sie? Wir tauschten Kriminalgeschichten und Puzzles aus. Hören Sie, das mag vielleicht unlogisch klingen, aber sind Sie sicher, daß Onkel Ray nicht mehr lebt?«
    »Bedauerlicherweise, ja. Er ist tot. Und er wurde ermordet. Hat er noch jemanden zu Besuch erwartet, nachdem Sie und seine Nichte aufgebrochen waren?«
    »Ja.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein. Aber Onkel Ray hatte ein Hemd und lange Hosen an. Wenn nur wir da waren, trug er üblicherweise keine Kleidung.«
    »Aha.«
    »Das ist ungewöhnlich für einen älteren Menschen«, fuhr Porter fort, »doch Onkel Ray war gut in Form. Er achtete auf seine Gesundheit.«
    »Haben Sie eine Idee, wen Mister Sinclair erwartet haben könnte?«
    »Nein. Jedenfalls keine Frau; ich meine, er hatte kein Rendezvous. Vielleicht traf er jemanden aus seinem Geschäftszweig.«
    Hinter ihm stöhnte Janice.
    Sofort wirbelte Porter herum und beugte sich über den Doc. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie zurück. »Bleib ganz ruhig liegen, Liebste. Wir helfen dir gleich auf die Beine.«
    Sie wartete, bis er ihr die Elektroden und Infusionen abgenommen hatte, und fragte schließlich: »Was ist denn passiert?«
    »Das haben sie mir bisher noch nicht verraten, Liebste«, erwiderte Porter in einem Anflug von Ärger. »Sei vorsichtig, wenn du dich aufsetzt. Du hattest einen Unfall.«
    »Was für einen Unfall denn …? Oh!«
    »Keine Sorge, es kommt alles wieder in Ordnung.«
    »Mein Arm!«
    Porter half ihr aus dem Autodoc. Janices Arm endete zwei Zoll unterhalb der Schulter in einem rosigen Stumpf. Sie ließ sich von Porter in das Negligé helfen. Dann versuchte sie, sich die Schärpe zuzubinden, und gab auf, als ihr bewußt wurde, daß sie es mit einer Hand versuchte.
    »Hören Sie«, sagte ich, »auch ich habe einmal den Arm verloren.«
    Janice und Porter starrten mich an.
    »Ich bin Gil Hamilton. Von der ARM. Sie müssen sich keine Gedanken machen. Hier, sehen Sie?« Ich hob den rechten Arm und öffnete und schloß die Finger. »In den Organbänken herrscht nicht viel Nachfrage nach Gliedmaßen. Wahrscheinlich müssen Sie nicht einmal warten. Ich mußte es auch nicht. Er fühlt sich an wie der Arm, mit dem ich geboren wurde. Und er funktioniert ganz genauso.«
    »Wie haben Sie Ihren Arm verloren?« fragte das Mädchen.
    »Er wurde mir von einem Meteoriten abgetrennt«, antwortete ich.
    »Erinnerst du dich, wie du deinen Arm verloren hast?« fragte Porter.
    »Ja.« Sie erschauerte. »Könnten wir irgendwo hingehen, wo ich mich setzen kann? Ich fühle mich noch ein wenig schwach.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer zurück. Janice ließ sich ein wenig zu heftig auf das Sofa fallen. Vielleicht lag es am Schock, oder der fehlende Arm störte ihren Gleichgewichtssinn. Mir war es damals selbst nicht viel anders ergangen. »Onkel Ray ist tot, nicht wahr?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Als ich nach Hause kam, sah ich ihn dort liegen. Direkt neben seiner Zeitmaschine, und sein Hinterkopf war voller Blut. Ich dachte, er wäre vielleicht noch am Leben, aber ich sah auch, daß die Maschine lief. Sie schimmerte in diesem seltsamen Violett. Ich

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