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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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versuchte, den Schürhaken zu erreichen. Ich wollte die Maschine damit abschalten, aber ich bekam ihn nicht zu packen. Mein Arm war wie taub, ich konnte ihn überhaupt nicht mehr bewegen. Wissen Sie, man kann immer noch mit den Zehen wackeln, wenn einem die Beine eingeschlafen sind, aber … es gelang mir, den verdammten Schürhaken zu erreichen, doch als ich ihn zu mir ziehen wollte, entglitt er einfach meiner Hand.«
    »Sie haben es wiederholt versucht?«
    »Eine Weile, ja. Dann … Ich gab meine Bemühungen auf und wollte nachdenken. Ich wollte keine Zeit verschwenden, wo doch Onkel Ray da drinnen im Sterben lag. Mein Arm war tot wie Stein … Ich schätze, das war er tatsächlich, oder?« Sie erschauerte. »Verrottendes totes Fleisch. Jedenfalls roch er so. Und dann fühlte ich mich mit einem Mal ganz schwach. Mir wurde schwindlig, als müßte ich sterben. Ich schaffte es mit letzter Kraft in den Autodoc.«
    »Gut, daß Sie daran gedacht haben«, sagte ich. Aus Porters Gesicht wich einmal mehr alle Farbe, als ihm bewußt wurde, wie knapp Janice mit dem Leben davongekommen war.
    »Erwartete Ihr Großonkel gestern Abend noch Besuch?« erkundigte sich Ordaz.
    »Ich denke schon.«
    »Und warum denken Sie das?«
    »Ich weiß es nicht. Er … er hat sich einfach so verhalten.«
    »Man hat uns berichtet, daß Sie und Ihre Freunde gegen Mitternacht in Czillers Irish Coffee House eingetroffen wären. Trifft dies zu?«
    »Ich schätze ja. Wir tranken noch etwas, bevor ich Drew zu Hause absetzte und dann selbst heimgeflogen bin.«
    »Auf direktem Weg?«
    »Ja.« Sie erschauerte von neuem. »Ich stellte den Wagen ab und ging nach unten. Ich wußte gleich, daß irgendetwas nicht in Ordnung war. Die Tür stand offen. Dann sah ich Onkel Ray neben dieser Maschine liegen! Ich hätte nicht gleich auf ihn zustürzen dürfen. Er hat uns immer wieder gewarnt, nicht in das Feld zu treten.«
    »Oh? Dann hätten Sie allerdings wirklich nicht nach dem Schürhaken greifen dürfen.«
    »Ja, sicher. Sie haben recht. Ich hätte die Zange benutzen können«, sagte sie, als wäre ihr dieser Gedanke eben erst gekommen. »Sie ist genauso lang. Ich habe nicht daran gedacht. Dazu war keine Zeit ! Verstehen Sie denn nicht? Er lag in diesem Feld und lag im Sterben! Oder war vielleicht schon tot.«
    »Ja. Selbstverständlich. Haben Sie irgendetwas am Tatort verändert?«
    Sie lachte bitter. »Ich schätze, ich habe den Schürhaken vielleicht zwei Zoll verschoben. Dann, als mir bewußt wurde, was mit meinem Arm geschehen war, rannte ich nur noch zum Doc. Es war schrecklich. Als müßte ich jeden Augenblick sterben.«
    »Instant-Wundfäule«, mutmaßte Porter.
    »Sie haben nicht rein zufällig vorher noch den Aufzug abgesperrt?« fragte Ordaz.
    Verdammt! Darauf hätte ich selbst kommen müssen!
    »Nein. Das tun wir für gewöhnlich, bevor wir schlafen gehen, aber ich hatte nicht die Zeit dazu.«
    »Warum?« wollte Porter wissen.
    »Der Aufzug war verriegelt, als wir am Tatort eintrafen«, verriet ihm Ordaz.
    Porter sann über die Antwort nach. »Das bedeutet, der Mörder muß über das Dach geflohen sein«, sagte er dann. »Und das wiederum bedeutet, daß die Kameras Bilder von ihm geschossen haben.«
    Ordaz lächelte bedauernd.
    »Sehen Sie, und genau da liegt unser Problem. In der ganzen Nacht verließ kein einziger Wagen das Dach. Und nur ein einziges Fahrzeug ist gelandet. Das war Ihr Wagen, Mrs. Sinclair.«
    »Aber … aber«, setzte Porter zu einer Entgegnung an und verstummte dann.
    »Folgendes ist geschehen«, fuhr Ordaz fort. »Gegen fünf Uhr dreißig heute Morgen riefen die Mieter aus …«, er überlegte einen Augenblick, »… aus 36A beim Hausmeister an und meldeten einen Geruch wie von faulendem Fleisch, der durch die Klimaanlage in ihre Wohnung drang. Der Hausmeister suchte eine Zeit lang nach der Ursache, und als er schließlich auf das Dach kam, war alles offensichtlich. Er …«
    »Wie ist er denn auf das Dach gekommen?« stieß Porter hervor.
    »Mister Steeves hat zu Protokoll gegeben, daß er ein Taxi von der Straße herbeigerufen hat. Es gibt keine andere Möglichkeit, Doktor Sinclairs privaten Landeplatz zu erreichen, oder?«
    »Nein. Aber warum sollte der Hausmeister auf diesen Gedanken kommen?«
    »Vielleicht war es nicht das erste Mal, daß aus Doktor Sinclairs Labor merkwürdige Gerüche entwichen sind. Wir werden ihn fragen.«
    »Tun Sie das.«
    »Jedenfalls folgte Mister Stevens dem Gestank durch die offene Wohnungstür von

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