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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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ich weiß nicht viel über das, was er plante, doch falls er Erfolg damit gehabt hätte, wäre es unbezahlbar gewesen, nicht nur in Geld.«
    Valpredo machte Anstalten, als wollte er die Befragung für beendet erklären. Hastig fragte ich: »Mister Icks, würde es Ihnen etwas ausmachen, mir eine persönliche Frage zu beantworten?«
    »Schießen Sie los, Mister Hamilton.«
    »Ihr Arm. Wie haben Sie ihn verloren?«
    »Ich bin ohne Arm auf die Welt gekommen. Es hat nichts mit meinen Genen zu tun. Er war wohl in der Gebärmutter abgeklemmt oder so. Als ich alt genug für ein Transplantat war, wollte ich keines mehr. Möchten Sie jetzt meine Standardpredigt hören?«
    »Nein danke. Aber ich frage mich die ganze Zeit über, wie gut Ihre Prothese ist. Ich selbst trage nämlich ein Transplantat, müssen Sie wissen.«
    Icks musterte mich mißtrauisch. Offensichtlich suchte er bei mir nach Anzeichen moralischen Verfalls. »Ich nehme an, Sie gehören auch zu jenen Leuten, die dafür stimmen, daß mehr und mehr triviale Vergehen mit dem Tod bestraft werden?«
    »Nein. Ich …«
    »Schließlich könnten Sie in Schwierigkeiten kommen, wenn keine Kriminellen mehr an die Organbänke verfüttert werden, nicht wahr? Sie müßten vielleicht mit Ihren Mißbildungen und Fehlern leben.«
    »Nein, ich bin im Gegenteil einer von denen, die das zweite Freezergesetz zu Fall gebracht haben. Ich habe mit verhindert, daß die Korpsikel in die Organbanken wandern. Und ich lebe davon, Organpascher zu jagen. Aber ich besitze keinen künstlichen Arm, und ich schätze, der Grund dafür ist, daß ich sie einfach nicht vertrage.«
    »Sie vertragen keine mechanischen Gliedmaßen? Hmmm … ich habe davon gehört«, sagte Icks. »Aber es gibt auch den umgekehrten Fall. Was ich an mir trage, ist alles mein eigener Körper und nicht Teil eines Toten. Ich gebe zu, die Tastempfindungen sind nicht ganz die gleichen, aber daran gewöhnt man sich. Und … spüren Sie das?«
    Er hatte eine Hand auf meinen Oberarm gelegt und drückte zu.
    Es fühlte sich an, als würden meine Knochen jeden Augenblick brechen. Ich brachte nur mühsam genug Beherrschung auf, um nicht lauthals zu schreien. »Das ist längst nicht meine ganze Kraft«, sagte er. »Und ich könnte den ganzen Tag lang zudrücken. Dieser Arm wird niemals müde.«
    Er ließ mich los.
    Ich fragte ihn, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich mir seine Prothese genauer ansähe. Hatte er nicht. Aber schließlich wußte Icks auch nichts von meinem imaginären Arm.
    Ich tastete über den hoch entwickelten Kunststoff der Prothese, während ich mit meiner imaginären Hand die Knochen und die Muskeln von Icks gesundem Arm untersuchte. Es war der echte Arm, für den ich mich interessierte.
    Als wir wieder im Wagen waren, fragte Valpredo: »Und?«
    »Ich konnte nichts an seinem richtigen Arm entdecken«, erwiderte ich. »Keinerlei Narben.«
    Valpredo nickte.
    Doch das Zeitkompressionsfeld würde Kunststoff und Batterien nichts ausmachen, dachte ich. Und falls Icks den Generator an einer Nylonschnur zwei Stockwerke tief hatte abseilen wollen … nun, stark genug war sein künstlicher Arm dazu.
     
    Wir riefen Peterfi vom Wagen aus an. Er war zu Hause. Auf dem Bildschirm sah ich einen kleinen, dunkelhäutigen Mann mit rundem, mildem Gesicht. Er trug das schwarze Haar über der Stirnglatze glatt nach hinten gekämmt. Er blinzelte in die Optik, als sei er das helle Licht nicht gewöhnt, und er besaß das verknitterte Aussehen eines Mannes, der in seiner Kleidung geschlafen hatte. Ich fragte mich, ob wir ihn vielleicht bei einem nachmittäglichen Nickerchen gestört hatten.
    Jawohl, er schätze sich glücklich, der Polizei bei ihren Ermittlungen in einem Mordfall behilflich zu sein.
    Peterfis Wohnung befand sich in einem schmucklosen Kasten aus Glas und Beton am Steilhang von Santa Monica. Sein Wohnzimmer zeigte auf das Meer hinaus. »Teuer, aber allein der Ausblick ist es wert«, sagte er, während er uns zu einer Sitzecke führte. Wir nahmen Platz. Die Vorhänge waren wegen der schräg stehenden Nachmittagssonne geschlossen. Peterfi hatte sich zwischenzeitlich umgezogen. Ich bemerkte die Auswölbung an seinem linken Oberarm, wo eine Insulinampulle zusammen mit einem automatischen Injektionsgerät chirurgisch auf dem Knochen verankert worden waren.
    »Nun, meine Herren? Was kann ich für Sie tun? Ich glaube, Sie haben noch gar nicht erwähnt, wer denn eigentlich ermordet wurde?«
    Valpredo sagte es ihm.
    Peterfi war

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