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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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größer als eine Kontaktlinse; wer seinen Schießkünsten nicht vertraute, konnte ohne Probleme eine ganze Tasche voll davon mitführen.
    Ein derart modifizierter Laser wäre als Waffe weniger wirksam, genauso, wie eine Pistole mit einem Schalldämpfer an Durchschlagskraft verliert. Doch das Gitter würde es vollkommen unmöglich machen, die Mordwaffe zu identifizieren.
    Ich dachte darüber nach, und mich überkam ein Frösteln.
    Heute schon war Meuchelmord ein gebräuchliches Mittel der Politik. Wenn diese Waffe in die Öffentlichkeit geriet … Doch das war ja das Dumme daran: Irgendjemand hatte sich ganz offensichtlich längst Gedanken darüber gemacht. Irgendjemand kam immer auf eine neue Idee.
    Ich verfaßte eine Notiz für Lucas Garner. Mir fiel niemand ein, der qualifizierter gewesen wäre, um sich mit dieser Sorte von soziologischen Problemen auseinander zu setzen.
    Im gesamten Stapel von Ausdrucken fiel mir sonst keiner der Berichte mehr erwähnenswert auf. Später würde ich den Stapel noch einmal in allen Einzelheiten durchgehen. Doch nun schob ich ihn beiseite und aktivierte mein Terminal, um für mich eingegangene Nachrichten abzurufen.
    Bates, der Leichenbeschauer, war mit den Autopsien an den beiden verkohlten Leichen fertig. Keine neuen Erkenntnisse. Die Fingerabdrücke hatten sich in unserer Datenbank befunden: zwei vermißte Personen, die vor sechs beziehungsweise acht Monaten verschwunden waren. Aha.
    Ich kannte diese Vorgehensweise. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, einen Blick auf die Namen zu werfen und blätterte statt dessen weiter zum Ergebnis der genetischen Analysen.
    Da hatten wir’s. Die Fingerabdrücke paßten nicht zu den Genen. Sämtliche zwanzig Fingerspitzen waren allem Anschein nach Transplantate. Genau wie die Kopfhaut des Mannes ein Transplantat war; sein eigenes Haar hätte blond sein müssen.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und starrte zufrieden auf die Hologramme der verkohlten Schädel herab.
    Ihr verdammten Hurensöhne. Ihr wart Organpascher, alle beide. Mit einem derart großen Vorrat an Rohmaterial wechselten Organpascher ihre Fingerabdrücke so schnell wie andere Leute die Unterwäsche … und was das betraf, auch ihre Retinamuster, wenngleich diese in den verkohlten Augenhöhlen nicht mehr zu erkennen waren. Doch damit – einzigartige Waffe oder nicht – fielen die Toten in den Zuständigkeitsbereich der ARM. In meinen Zuständigkeitsbereich.
    Wir wußten immer noch nicht, was die beiden umgebracht hatte. Oder wer.
    Eine rivalisierende Bande kam wohl kaum in Frage.
    Erstens gab es unter Organpaschern keine Konkurrenz. Das Geschäft lieferte Profit für jeden Organpascher, der bei den Aktionen der ARM im vergangenen Jahr durch die Maschen geschlüpft war. Zweitens – warum hatte man die Toten auf einem Rollsteig zurückgelassen? Rivalisierende Organpascher hätten sie zerlegt und die Einzelteile in ihre eigenen illegalen Organbanken gebracht. Du sollst nicht verschwenden.
    Aus der gleichen philosophischen Haltung heraus wollte ich mitten in meinem Fall stecken, wenn die Jagd nach illegalen Müttern wieder losging. Sinclairs Tod fiel nicht in die Zuständigkeit der ARM, und sein Zeitkompressionsfeld war nicht mein Fachgebiet. Dieser Fall hier war etwas ganz anderes.
    Ich fragte mich, in welche Geschäfte die beiden Toten verwickelt gewesen sein mochten. Aus der Akte entnahm ich ihr mutmaßliches Alter: der Mann war ungefähr vierzig, die Frau dreiundvierzig Jahre gewesen, plus minus drei Jahre. Zu alt, um in den Straßen der Stadt nach unvorsichtigen Organspendern zu jagen. Dazu mußte man jung und stark sein. Vielleicht waren sie Ärzte gewesen, Leute, die Transplantate kultivierten oder die Operationen durchführten, oder Verkäufer, deren Aufgabe darin bestand, mögliche Patienten unauffällig wissen zu lassen, wo sie eine gewisse Operation durchführen lassen konnten, ohne zwei Jahre darauf warten zu müssen, daß eine öffentliche Organbank das erforderliche Material beschaffte.
    Vielleicht hatten sie versucht, jemandem eine neue Niere zu verkaufen, und waren wegen ihrer Dreistigkeit umgebracht worden. Das würde den Mörder zu einer Art Held machen. Warum also hätte er dann die Leichen drei Tage lang verstecken sollen, um sie dann mitten in der Nacht auf einen Rollsteig zu verfrachten?
    Weil er sie mit einer furchtbaren neuen Waffe umgebracht hatte?
    Ich betrachtete die verbrannten Gesichter und dachte: Furchtbar. Genau das richtige Wort. Welche

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