Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
unsichtbare Grenzlinie und flammte für den Bruchteil einer Sekunde grellweiß auf. Ich blinzelte. Es war, als hätte ich in ein Blitzlicht geblickt. Bera schaltete die Maschine wieder ab.
    »Oh«, sagte ich. »Sicher. Die Maschine ist warm.«
    »Ganz genau. Das violette Schimmern ist nichts weiter als infrarote Strahlung, die ins Violette verstärkt wird, wenn sie unsere normale Zeit erreicht.«
    Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Verlegen wechselte ich das Thema. »Aber du hast doch gesagt, es wäre ein interstellarer Antrieb?«
    »Ja. Aber er besitzt eine Reihe von Nachteilen«, antwortete Bera. »Wir können nicht einfach ein Feld um ein ganzes Raumschiff legen. Die Mannschaft würde denken, die Lichtgeschwindigkeit sei herabgesetzt, aber das spielt keine Rolle. Ein gewöhnliches Kolonieschiff kommt der Lichtgeschwindigkeit nicht einmal annähernd nahe. Der wirkliche Nachteil ist, daß sie zwar Reisezeit sparen, aber dafür fünfhundert Mal so schnell altern würden.«
    »Was, wenn man das Feld nur um die Treibstofftanks legen würde?«
    Bera nickte. »Genau das werden sie wahrscheinlich tun. Der Motor und das Lebenserhaltungssystem bleiben außen vor. Auf diese Weise könnte man eine gewaltige Menge an Treibstoff mitführen … aber das ist nicht unsere Sache. Irgendjemand anderes wird die Schiffe bauen«, fügte er ein wenig sehnsüchtig hinzu.
    »Hast du darüber nachgedacht, ob man diese Maschine vielleicht dazu benutzen könnte, Banken auszurauben?« fragte ich. »Oder zu Spionagezwecken?«
    »Wenn eine Bande genügend Mittel besitzt, um ein Ding wie dieses zu bauen, dann hat sie es nicht nötig, Banken auszurauben.« Er verstummte nachdenklich. Schließlich sagte er: »Ich hasse die Vorstellung, ein Staatsgeheimnis aus dieser Erfindung zu machen, aber ich schätze, du hast recht. Jede normale Regierung könnte sich ein ganzes Dutzend von diesen Dingern leisten.«
    »Und auf diese Weise James Bond und den Roten Blitz kombinieren.«
    Er trommelte auf das Plastikgehäuse. »Willst du sie ausprobieren?«
    »Sicher«, antwortete ich.
    Herz an Hirn: Hallo, ist da jemand? Was machst du da? Du bringst uns alle um! Ich wußte schon immer, daß man dir niemals die Verantwortung hätte überlassen dürfen … Ich trat auf den Generator zu, wartete, bis Bera außer Reichweite getreten war, und legte den Schalter um.
    Alles ringsum erstrahlte mit einem Mal in tiefstem Rot. Bera erstarrte zu einer Salzsäule.
    Schön, hier war ich nun. Der Sekundenzeiger auf der Wanduhr war stehen geblieben. Ich machte zwei Schritte nach vorn und klopfte mit den Knöcheln gegen die Grenzfläche. Sie fühlte sich an wie Kontaktkleber. Die unsichtbare Wand war klebrig.
    Ich lehnte mich für eine Minute oder so dagegen. Es funktionierte ohne Probleme – bis ich mich wieder zu lösen versuchte. Da wurde mir bewußt, daß ich eine Dummheit begangen hatte. Ich klebte an der Grenzfläche fest. Ich brauchte eine etwa Minute, bis ich mich befreit hatte, und dann segelte ich rückwärts nach hinten durch das Feld. Ich hatte zu viel Trägheit an der Grenzfläche aufgenommen, und sie riß mich nun von den Beinen.
    Trotzdem hatte ich noch Glück gehabt. Ein oder zwei Minuten länger, und ich hätte mich nicht mehr befreien können. Ich wäre tiefer und tiefer in die Grenzfläche eingesunken, außerstande, Bera um Hilfe zu bitten, während ich auf der anderen Seite der Grenzfläche immer mehr an Geschwindigkeit aufgebaut hätte.
    Ich rappelte mich auf und probierte etwas weniger Gefährliches. Ich nahm meinen Stift hervor und ließ ihn fallen. Er fiel ganz normal: zweiunddreißig Fuß pro Sekundenquadrat, Feldzeit. Womit zumindest eine meiner Hypothesen angekratzt war, wie der Mörder hatte entkommen können.
    Ich schaltete die Maschine wieder ab. »Ich würde gerne etwas ausprobieren«, sagte ich zu Bera. »Könntest du die Maschine in der Luft aufhängen, beispielsweise mit einem Seil, das wir um das Gehäuse schlingen?«
    »Was hast du vor?«
    »Ich will versuchen, auf dem Boden der Grenzfläche zu stehen.«
    Bera blickte mich zweifelnd an.
    Wir benötigten zwanzig Minuten für die Vorbereitungen. Bera ging kein Risiko ein. Er hob den Generator um ungefähr fünf Fuß an. Weil sich das Feld offenbar um dieses merkwürdig geformte Stück Silber zentrierte, befände sich der untere Rand des Feldes nun knapp einen Fuß über dem Boden. Wir schoben eine Trittleiter in Position, und ich stieg hinauf und schaltete den Generator wieder

Weitere Kostenlose Bücher