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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Waffe auch immer dafür eingesetzt worden war – es mußte eine Waffe speziell für Mord sein. Genauso, wie das optische Gitter über einer Laserlinse eine Technologie war, die speziell für Mord entwickelt worden war.
    Also hatten ein geheimnisvoller Wissenschaftler und sein verwachsener Assistent drei Tage lang über den Leichen gebrütet in der Furcht, sich dem rachsüchtigen Zorn rechtschaffener Bürger auszusetzen, um sich der Toten dann auf diese plumpe Weise zu entledigen, als sie wegen des Gestanks in Panik geraten waren? Vielleicht.
    Ein potentieller Kunde eines Organpaschers hätte es nicht nötig gehabt, seine brandneue Terrorwaffe einzusetzen. Er hätte lediglich die Polizei anrufen müssen, nachdem er die beiden getötet hatte. Besser noch, wenn der Mörder ein potentieller Spender gewesen wäre: Er hätte gewiß mit allem gekämpft haben, das er in die Finger bekommen hätte.
    Ich blätterte in der Akte zurück und betrachtete die Hologramme, auf denen die Leichen vollständig zu sehen waren. Sie schienen körperlich fit gewesen zu sein. Kaum Fett. Man fing keinen Spender, indem man ihn in den Schwitzkasten nahm; dazu gab es schließlich Nadelpistolen. Trotzdem waren Muskeln nötig, um den Körper hochzuheben und ihn ins Auto zu schaffen, und man mußte verdammt schnell zu Werke gehen. Hmmm …
    Jemand klopfte an meiner Bürotür.
    »Herein!« rief ich.
    Drew Porter trat ein. Er war so groß, daß er mein gesamtes Büro auszufüllen schien, und er bewegte sich mit einer Eleganz, die er nur auf einem Board gelernt haben konnte. »Mister Hamilton? Ich muß unbedingt mit Ihnen reden.«
    »Sicher. Worüber, wenn ich fragen darf?«
    Er wußte offenbar nicht, wohin mit seinen Händen; und er machte einen grimmig entschlossenen Eindruck. »Sie sind ein ARM«, begann er. »Sie sind nicht zuständig für die Untersuchung am Mord von Onkel Ray. Das trifft doch zu, oder irre ich mich?«
    »Sie irren sich nicht. Unsere Aufmerksamkeit gilt lediglich dem Generator. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    »Ja, danke sehr. Aber Sie wissen alles über den möglichen Tathergang. Ich dachte, vielleicht könnte ich mit Ihnen reden. Ihnen einige meiner Gedanken zu dieser Sache verraten.«
    »Schießen Sie los.«
    Ich zog zwei Becher Kaffee.
    »Ordaz ist überzeugt, Janice hätte es getan, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich. Ich weiß nicht, was in Ordaz’ Kopf vor sich geht. Doch wie die Sache aussieht, gibt es nur zwei Gruppen von Verdächtigen: Wenn es nicht Janice war, kommt jeder andere in Frage. Hier, Ihr Kaffee.«
    »Janice war es aber nicht.« Er ergriff den Becher, nahm einen kräftigen Schluck, stellte ihn auf meinem Schreibtisch ab und vergaß ihn.
    »Janice oder X«, sagte ich. »Aber X hätte das Appartement nicht verlassen können. Tatsächlich hätte X das Appartement noch nicht einmal dann verlassen können, wenn es ihm gelungen wäre, die Maschine mitzunehmen, derentwegen er gekommen war. Und wir wissen immer noch nicht, warum er nicht einfach den Aufzug genommen hat.«
    Er zog die Stirn kraus, während er über das Gesagte nachdachte. »Angenommen, er kannte einen Fluchtweg«, sagte er schließlich. »Er wollte die Maschine – er muß es auf die Maschine abgesehen haben, weil er versucht hat, sich mit ihrer Hilfe ein Alibi zu verschaffen. Aber selbst wenn es ihm nicht gelungen ist, die Maschine mitzuschleppen, so konnte er immer noch seinen alternativen Fluchtweg benutzen.«
    »Warum das?«
    »Weil der Verdacht automatisch auf Janice fallen würde, wenn der Mörder wußte, daß sie nach Hause kommen würde. Falls er es nicht wußte, würde er der Polizei einen Raum zurücklassen, der von innen verschlossen wäre.«
    »Was die Polizei zweifellos vor ein hübsches Rätsel gestellt hätte. Aber ich wüßte nicht, daß es im wirklichen Leben schon einmal einen derartigen Fall gegeben hätte. Und in Kriminalromanen ist es meist der Zufall, der eine Rolle spielt.« Ich winkte ab, als er protestieren wollte. »Schon gut, schon gut. Wie ist der Mörder Ihrer Meinung nach entkommen?« Porter schwieg.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, für einen Augenblick so zu tun, als sei Janice Sinclair die Täterin?«
    »Sie ist die einzige, die es getan haben kann«, sagte er bitter. »Aber Janice war es nicht. Sie könnte keiner Fliege etwas zuleide tun, und ganz bestimmt nicht auf eine so kaltblütige, durchdachte Art und Weise, mit einem vorbereiteten Alibi und einer merkwürdigen Maschine, um die sich alles zu drehen

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