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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gibt höflichere Arten, jemandem einen Korb zu geben, und Ronald Cole war leicht verletzlich.
    Ich fragte ihn: »Wo habt ihr die Steine herbekommen?«
    »Welche Steine? Oh, wir fanden eine Stelle, wo der Mittelteiler durchkommt. Wir haben ein paar Betonbrocken losgehauen.« Ron blickte den Park hinunter, wo gerade einer der Jungen eine der goldenen Kugeln getroffen hatte. »Sie haben einen erwischt! Komm!«
     
    Das schnellste Handelsschiff, das jemals unter Segeln das Meer befuhr, war der Klipper. Und doch hörte die Menschheit auf, Klipper zu bauen. Die Dampfmaschine war da. Dampfschiffe waren schneller, sicherer, verläßlicher und billiger.
    Die Freeways, die großen Schnellstraßen, dienten Amerika beinahe fünfzig Jahre lang. Dann sorgten moderne Transportsysteme für eine saubere Luft und ließen Verkehrsstaus zu einem Ding der Vergangenheit werden. Und sie hinterließen der Nation ein leidiges Problem: Was sollte man mit sechzehntausend Kilometern unansehnlicher, verlassener Freeways anfangen?
    King’s-Freipark war ein Teil vom San Diego Freeway gewesen, dem Abschnitt zwischen Sunset Boulevard und Santa Monica. Vor Jahrzehnten schon war der Beton mit Mutterboden bedeckt worden. Die Seitenstreifen waren von Anfang an schon landschaftlich gestaltet gewesen. Nun war der Park ebenso vollständig mit Grün bedeckt wie der ältere Griffith-Freipark.
    Innerhalb von King’s-Freipark herrschte eine Art von ordnungsgemäßer Anarchie. Besucher wurden an den Eingängen kontrolliert. Waffen waren im Park nicht erlaubt. Die Monitore, die außer Reichweite über der Erde schwebten, dienten nicht vornehmlich der Überwachung.
    Es gab nur ein einziges Gesetz, für dessen Einhaltung sie zu sorgen hatten. Alle Versuche von Gewaltanwendung zogen dieselbe Strafe für Angreifer und Opfer nach sich: Wenn irgendeiner seine Hand gegen einen anderen erheben sollte, richtete eine der goldenen Basketbälle seinen Strahl auf sie und betäubte sie beide. Sie würden jeder für sich aufwachen, unter den Augen der Monitore. Es kam oft genug vor.
    Natürlich bewarfen Leute die Monitore mit Steinen. Es war schließlich ein Freipark.
     
    »Sie haben einen! Komm!« Ron zerrte mich am Arm. Der abgestürzte Monitor glänzte im Gras, umgeben von den Leuten, die ihn heruntergeholt hatten. »Ich hoffe, sie machen ihn nicht kaputt. Ich hatte ihnen gesagt, ich brauche ihn ganz, aber wer weiß, ob sie sich daran halten.«
    »Es ist ein Freipark. Und sie haben ihn zur Strecke gebracht.«
    »Mit meinen Steinen!«
    »Was sind das für Leute?«
    »Keine Ahnung. Sie waren beim Baseballspielen, als ich auf sie stieß. Ich sagte ihnen, ich brauchte einen Monitor. Sie sagten, sie würden mir einen beschaffen.«
    Ich kann mich jetzt sehr gut an Ron erinnern. Ronald Cole war ein Künstler und Erfinder. Für einen gewöhnlichen Menschen hätte dies zwei verschiedene Einkommensquellen dargestellt, aber Ron war anders. Er erfand neue Kunstformen. Aus Draht und Lötmasse, aus Diffraktionsgittern und verschiedenen Arten von Kunststoffzeug und einer unglaublichen Vielfalt von zufällig passenden Resten machte Ron Cole Dinge, die niemand auf der Erde je gesehen hatte. Der Markt für neue Kunstformen ist immer ziemlich klein gewesen, aber dann und wann ließ sich etwas verkaufen. Es brachte genug ein, um Ron mit Rohmaterialien zu versorgen, insbesondere, da viele seiner Rohmaterialien aus Kellern und von Speichern stammten. Selten machte er ein wirklich großes Geschäft, und dann schwamm er in Geld, wenn auch nicht lange.
    Eine Sache war typisch für ihn: Er wußte zwar, wer ich war, aber er konnte sich nicht an meinen Namen erinnern; Ron Cole hatte Wichtigeres im Kopf als welcher Name zu welcher Person gehörte. Ein Name war nur ein Etikett und eine Gesprächseröffnung: »Russel! Wie geht’s?« Ein Signal. Ron hatte einen Ersatz dafür entwickelt.
    Wenn ein Gespräch einmal kurzzeitig verstummte, sagte er einfach: »Schau mal hier«, und zeigte – wunderbare Dinge.
     
    Einmal war es eine durchsichtige Plastikkugel gewesen, von der Größe eines Golfballs, der in einer Höhlung von spiegelblankem Silber ruhte. Wenn der Ball auf dem konkaven Spiegel umherrollte, waren die Reflexionen einfach fantastisch.
    Ein andermal war es eine sich windende Seeschlange gewesen, die auf einer Michelob-Bierflasche eingraviert war, einer wunderhübschen vasenförmigen Flasche aus den frühen sechziger Jahren, die für die üblichen Kühlschränke zu groß war.
    Und ein andermal

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