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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gemacht, und du bist lieber mit ihm mitgegangen, als noch einmal gegen deinen Vater kämpfen zu müssen. Du bist seine Geisel, aber das weißt du nicht.«
    »Und wie habe ich Louis Wu kennen gelernt?«, wollte der Kzin wissen.
    »Ich … so weit war ich noch nicht.«
    »Landen«, befahl Hanuman. »Wir werden unsere Küchenautomatik auffüllen, während wir darauf warten, dass das Schiff zurückkehrt. Louis, wie lange dauert so ein Luftkampf?«
    »Nicht lange. Ein paar Stunden.«
    Sie landeten zwischen Bäumen, die aussahen wie Pusteblumen in Mammutbaum-Größe. Louis hatte so etwas schon einmal irgendwo anders gesehen.
    Licht und Lärm würden sie schon vorwarnen, falls ein Schiff zurückkehrte. In der Zwischenzeit stiegen sie von den Flugrädern, streckten sich, legten ihre Druckanzüge ab. Sobald Akolyth die Luft roch, sprang er mit einem Jaulen davon, verfolgte irgendetwas, das die anderen nicht einmal gesehen hatten.
    An seinem Schwenkarm bewegte Louis den Küchen-Recycler aus dem Gepäckträger des Flugrades heraus. Dann lud er Gras und kleine Pflanzen in den Trichter der Maschine. Hanuman tat es ihm gleich. Wenn diese Küchenautomatik ähnlich funktionierte wie das, was sie vor mehr als dreißig Jahren verwendet hatten, dann sollte sie die örtliche Vegetation oder das hiesige Tierfleisch verarbeiten, daraus handliche Nahrungsriegel formen, die Louis auch würde verstoffwechseln können, und den unbrauchbaren Rest entsorgen. Louis sollte besser in nächster Zeit irgendetwas Fleischhaltiges einfangen.
    Ein Riegel kam aus dem Gerät.
    »Falsche Einstellung«, meinte Hanuman. »Hier.« Er drehte eine Wählscheibe an Louis’ Maschine. »Das war für mich, Fruchtfresser.«
    Louis brach ein Stück von dem Riegel ab, den der Protektor immer noch in der Hand hielt, und probierte. »Trotzdem gut. Wir essen auch Früchte.«
    Dann brach es über ihn herein, ohne jede Vorwarnung: ein Anflug von Wehmut. Er war schon einmal hier gewesen, in einer unbekannten Landschaft in all dieser Riesenhaftigkeit der Ringwelt, und hatte sich mit Teela eine Mahlzeit aus diesen Nahrungsriegeln geteilt. Er wandte sich von Hanuman ab, als ihm Tränen in die Augen stiegen.
    Er musste an Teela Brown denken.
    Sie war hoch gewachsen und schlank und bewegte sich mit dem Selbstvertrauen einer Hundertjährigen, obwohl sie erst Anfang dreißig war. Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, trug sie ein silbernes Netz auf blauer Haut; ihr Haar war scharlachrot, orange und schwarz wie die Flammen und der Rauch eines Freudenfeuers, und dieser Rauch stieg senkrecht auf. Später hatte sie auf den Flatlander-Stil verzichtet. Nordisch-blasse Haut, ein ovales Gesicht, große braune Augen und ein kleiner, stets ernst wirkender Mund; dunkles, gewelltes Haar, das sie kurz geschnitten trug, damit es unter den Helm eines Druckanzugs passte.
    Sie war nie gestrauchelt, hatte nie eine schlechte Erfahrung in ihren Beziehungen gemacht, war nie krank gewesen, hatte sich niemals verletzt, war nie in einen Skandal verwickelt gewesen und hatte nie in der Öffentlichkeit einen Fauxpas begangen, bis sie an Louis Wus Geburtstagsparty teilgenommen hatte. Louis glaubte immer noch, dass das ein statistischer Ausreißer gewesen war. Bei einer Bevölkerung, die weit über zehn Milliarden hinausging, hätte sich doch jemand anders als ausgerechnet Teela Brown finden lassen müssen.
    Doch die Experimentalisten-Partei der Pierson-Puppenspieler war der Ansicht, sie hätten die menschliche Rasse extra so gezüchtet, dass Glück immer weiter maximiert worden sei. Teela war ein Nachkomme der sechsten Generation, die in der Geburtsrecht-Lotterie gewonnen hatte. Was auch immer Teela erlebt hatte, ließ sich als »Glücksfall«, interpretieren:
    Sie hatte sich in Louis Wu verliebt. Sie war ihm hierher gefolgt.
    Sie hatte sich verlaufen, in einem Gebiet, das dreimillionenmal größer war als die gesamte Erdoberfläche. Sie hatte Sucher gefunden, den muskulösen Kundschafter, der ihr so viel von den Geheimnissen der Ringwelt zeigen konnte.
    Sie hatte das Reparaturzentrum unter der Karte des Mars gefunden. Sie hatte einen Vorrat von Wurzeln des Lebensbaums gefunden. Sie war ins Koma gefallen, während sich ihre Gelenke und ihr Schädel vergrößerten, jegliche ihrer Geschlechtsmerkmale verschwanden, ihr Gaumen und ihre Lippen sich zu einer Art Hufeisen aus scharfen Knochen umgestalteten, ihre Haut sich verdickte und sich so in Falten legte, dass sie einen natürlichen Panzer bildete …

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