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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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er passte sein Verhalten dem seiner jeweiligen Gastgeber an. Er lebte seit mehreren Drehungen des Himmels bei diesen Nachtjägern; er teilte ihre Mahlzeiten und ihre Frauen mit ihnen, er lehrte sie, wie man Werkzeuge herstellte und verwendete, von denen er an anderen Orten erfahren hatte.
    Die meisten Dorfbewohner befanden sich in ihren Behausungen im Höhlensystem. Die älteren Kinder und die Ältesten räumten nach dem Festmahl auf, Wembleth half ihnen dabei, während der Schatten sich von der Sonne verzog. Für ihn war das eine gute Wahl, er brauchte ein wenig Sonnenlicht, um bei Gesundheit zu bleiben. In einer Minute würden sie alle hineingehen …
    Und der Tag flammte grell auf.
    Kinder begannen zu schreien.
    Mäuse-Esser konnten schon das normale Tageslicht schwer ertragen; was würde dieses Gleißen ihnen antun? Wembleth kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, und dennoch tränten sie. Er nahm zwei kleine Kinder auf den Arm, presste ihre Gesichter gegen seine Brust, und schrie dem Rest zu: »Geht rein!« Er rannte zur nächstgelegenen Behausung. Die anderen würden ihm folgen müssen oder ihre eigenen Behausungen aufsuchen.
    In den Behausungen der Mäuse-Esser dienten nur schmale Schlitze als Fenster. In der Dunkelheit ließ Wembleth die beiden Kinder zu Boden gleiten, schlängelte sich an weiteren verängstigten Kindern vorbei und rannte wieder hinaus.
    In dem entsetzlichen Licht rannten Kinder und Ältere blind umher.
    Ältere Mäuse-Esser neigten ohnehin dazu, blind zu werden; damit konnten sie sich auch bei Tageslicht bewegen. Mit zusammengekniffenen Augen konnte Wembleth immer noch etwas erkennen. Die Mäuse-Esser hingegen nicht. Die Erwachsenen dieses Volkes waren größer als er. Irgendwie gelang es ihm, sie zu den verschiedenen Eingängen zu drängen.
    Er vermochte nicht abzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war. Das Licht verblasste. Ein heißer, scharfer Wind fuhr über den Platz hinweg, verwehte Kohlen aus der gemeinschaftlichen Feuerstelle und erstarb. Dann wehte nur noch ein viel sanfterer Wind in die entgegengesetzte Richtung. Als er niemanden mehr fand, niemanden mehr sehen konnte, krabbelte er hinein. Drinnen herrschte völlige Dunkelheit; seine Nachtsicht war fort, und auch das entsetzliche Licht war vergangen. Wembleth legte sich hin und holte keuchend Luft.
    Irgendetwas würde sich jetzt verändern. Irgendetwas veränderte sich immer, wenn es schlimm wurde. Man musste darauf achten, welche Gelegenheiten sich nun daraus ergeben würden.
    Doch im Augenblick bemerkte Wembleth, dass er keine Luft mehr bekam.
     
    Der Windstoß schleuderte die Snail Darter, die sich in Stasis befand, gegen eine Felsklippe, die hoch über einen riesigen Wald aufragte. Als die Zeit wieder zu vergehen begann, war das Schiff Teil eines gewaltigen Erdrutsches aus zerborstenem Schiefer geworden.
    Weit, weit spinwärts bedeckte ein Nebelmeer den ganzen Horizont, und es verbarg alles bis hin zur Basis des Bogens. Ganze Welten entfernt formte der Nebel eine riesige Kuppel. Die näher gelegene Kante dieses Nebels war eine Druckwelle, die sich träge auf die Snail Darter zubewegte.
    »Das sieht aus wie das Ende der Welt. Das Ende aller Welten – vieler, vieler Welten«, meinte Oliver.
    »Schaut mal nach, wer in der Nähe ist! « , befahl Roxanny.
    Detective Oliver Forrestier machte sich an zahlreichen Sensoren zu schaffen. Die Right Whale, der große Schlachtkreuzer der ARM, hatte sich gerade einem namenlosen Kzinti-Großkampfschiff entgegenstellen wollen, kurz vor dem Feuerball und dem Blackout. Da waren auch noch andere Schiffe gewesen … aber jetzt war da gar nichts mehr. »Keine Kondensstreifen erkennbar«, meldete Oliver: »Die Wolke spuckt Neutrinos aus … die letzten Spuren von Antimaterie, nehme ich an – und das nimmt immer weiter ab. Keine punktförmige Quelle. Keine großen Schiffe.«
    »Der Feuerball kollabiert. Sieht aus, als würde er hinuntergesaugt«, berichtete Claus, und sein Unbehagen war ihm deutlich anzumerken.
    »Also gut«, beschloss Roxanny, »schauen wir mal nach! Uns sind die Feinde ausgegangen, richtig, ’Tec Forrestier? Die Explosion muss sie alle zerlegt haben. Unsere Freunde auch. Also besieht unsere Mission jetzt darin, Daten zu sammeln. Zieh hoch, Claus!«
    Die Snail Darter zog hoch. ’Tec-2 Claus Raschid fragte: »Sollen wir geradewegs reingehen, Roxanny?«
    »Bleib unten, lass dir Zeit! Schaut euch um! Claus, da ist ein Loch mitten in dem Ganzen. Ein Loch in der Ringwelt

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