Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
Augen wirkte die Gestalt auf dem Holo recht unauffällig: nicht allzu groß und ein wenig untersetzt, mittleren Alters und mit einem erstaunlich rundlichen Gesicht. Sein dunkles Haar wuchs immer noch dicht und fiel in kräftigen Wellen; erst kürzlich hatte der Mann sich einen Schnurrbart zugelegt. Unruhig ging dieser Mann in einem kleinen, überfüllten Büroraum auf und ab. Er trug einen pechschwarzen Anzug – und natürlich fiel das ganz besonders auf, wenn sich auf der Erde ein echter Einheimischer so kleidete – ein Flatlander.
    Sein Name war Sigmund Ausfaller, und er war der Feind.
    Miguels Bericht wurde einfach nicht besser, so oft Nessus ihn auch durchsehen mochte.
    Mitarbeiter der Vereinten Nationen waren nicht weniger bestechlich oder anderweitig korrumpierbar als jeder andere. Wäre es lohnenswert gewesen, darüber genauere Berechnungen anzustellen, so hätte man – davon war Nessus überzeugt – sogar herausgefunden, dass sie tatsächlich etwas bestechlicher waren. Die Tatsache, das Nessus jetzt überhaupt dieses Holo-Video betrachten konnte, bewies eindeutig, dass die Käuflichkeit bis tief in die Innersten Reihen der Weltregierung reichte.
    Ein Problem mit Paranoikern war natürlich, dass sie in jeglicher persönlichen Versuchung sogleich eine Falle wähnten. Ausfaller hatte sämtliche Situationen vermieden, die ihn in irgendeiner Weise kompromittiert hätten. Zumindest, ging es Nessus durch den Kopf, war die unbestechliche ARM gelegentlich in Sichtweite anderer offizieller Stellen, die etwas weniger Skrupel hatten.
    Nessus wandte seine Aufmerksamkeit wieder ganz diesem heimlich angefertigten Bildmaterial zu. Die Aufnahme stammte von irgendjemandem, der im Eingang zu Ausfallers Büro stand. Auf dem Video schimmerte in einem schiefen Winkel das Logo des Amtes für Außerirdischenbelange auf der Oberfläche der geöffneten Tür.
    »Sigmund ist wirklich sehr heimlichtuerisch, was seine Arbeit betrifft, selbst für seine Verhältnisse.« Dieser Kommentar war vermutlich nachträglich zu dem Bildmaterial hinzugefügt worden. »Vielleicht wird Ihnen ja sein Computer-Display etwas verraten.«
    Nessus zoomte das 3-D-Streudiagramm heran, das über Ausfallers Schreibtisch schwebte. Nachdem Nessus sich die Konvention der Menschen, den galaktischen ›Norden‹ in der obersten Region zu verorten, wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, bemerkte er, dass dieses Hologramm wie eine Sternenkarte des vom Menschen besiedelten Weltraums und der unmittelbaren Nachbarschaft aussah. Den Mittelpunkt bildete das Solsystem. Höchstwahrscheinlich war das ein völlig informationsfreies Schutzbild, das Ausfaller sofort aufgerufen hatte, als er hörte, wie sich Schritte näherten.
    Unruhig nestelte Nessus an seiner Mähne. ›Höchstwahrscheinlich‹ bedeutete nicht ›mit absoluter Gewissheit‹. »Bildübereinstimmung mit an Bord verfügbaren Navigationsdaten überprüfen«, wies Nessus den Schiffscomputer an.
    »Sämtliche Sternenpositionen stimmen überein«, antwortete der Rechner.
    Ein nutzloser Bericht – oder vielleicht doch nicht? »Die Sternenpositionen stimmen überein. Unterscheiden sich die jeweiligen Stellar-Attribute in irgendeiner Weise von deinen eigenen Daten?«
    »Für einige Sterne stimmen die Farben nicht überein«, beantwortete der Computer die Frage.
    »Farbunterschiede überdeutlich darstellen.« Nessus reckte beide Hälse und betrachtete das Holo von allen Seiten. Das bearbeitete Bild ließ die weitaus meisten Sterne als matte Lichtpünktchen in den Hintergrund treten, während einige wenige Sonnen nun deutlicher zu erkennen waren. Immer noch lieferte das Nessus keinerlei neue Informationen. »Welche dieser Systeme sind bewohnt?«
    Einige der Sterne wurden jetzt mit einer Halo hervorgehoben – sowohl in der verblassten Mehrheit, die weit im Hintergrund der Darstellung schimmerte, als auch bei den wenigen anderen im Vordergrund, die ebenfalls farblich markiert und möglicherweise für Ausfaller von Interesse waren. Warum dem so sein sollte, verstand Nessus immer noch nicht. Vielleicht hatte Ausfallers derzeitiges Projekt, von dem er – wie stets – geradezu besessen schien, überhaupt nichts mit der Konkordanz zu tun. Die helleren Punkte drängten sich vor allem im Zentrum und in der obersten Region der Darstellung.
    Wenn die Sterne Nessus schon nicht weiterhalfen, dann ja vielleicht die Sternenschiffe. Die Berichte, derentwegen Nessus hierher gekommen war, hatten besagt, Ausfaller untersuche das

Weitere Kostenlose Bücher