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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Postulat da …«
    Forward schimpfte immer weiter; mit einer Antwort rechnete er offensichtlich nicht. Dieser ganze Prozess war für sie beide mittlerweile zur Routineangelegenheit geworden. Die Experten der Flotte schickten Forward isolierte Theorie-Fragmente – völlig aus dem Zusammenhang gerissen, um auf keinen Fall zu viel zu verraten. Und dann blieben sie in ihren Antworten auf die Fragen, die Forward ihnen unweigerlich stellen wollte, ähnlich zugeknöpft wie zuvor bei den unvollständigen Informationen, die überhaupt erst zu diesen Fragen geführt hatten. Häufig begriffen die Wissenschaftler auf Hearth einfach nicht, welchen Beschränkungen die Technologie der Menschen immer noch unterworfen war, und nahmen daher unbekümmert an, Forward habe Zugang zu allen Instrumenten und Produktionsmethoden, die doch nur der Flotte offen standen.
    Jemand, der weniger brillant gewesen wäre als Julian, hätte überhaupt keine Fortschritte erzielt.
    Trotz der beträchtlichen Entlohnung, die Forward erhielt, unternahm er doch nicht das Geringste, bis er nicht jegliche Nuance und jede Implikation zur Gänze verstanden hatte. Wäre dabei nicht so viel Zeit verstrichen – Zeit, die sich die Flotte kaum leisten konnte! –, hätte Nessus dieses Vorgehen in jeglicher Hinsicht gebilligt. Die gewaltigen Energiemengen, mit denen sie hier arbeiten mussten, machten tatsächlich ein äußerst vorsichtiges Vorgehen erforderlich.
    Also verging Zeit – sehr viel Zeit –, während Forward die Werkzeuge konstruierte, die er benötigte, um die Werkzeuge zu konstruieren, mit denen er dann die Werkzeuge konstruieren konnte, die er benötigte. Nessus musste daran denken, wie Kirsten – vor so scheinbar unendlich langer Zeit – über die Fortschritte sinniert hatte, die die Gw’oth erzielten. Wie es meinen Kolonisten-Kundschaftern wohl gehen mag?, fragte sich Nessus. Nike weigerte sich beharrlich, ihn mit deren Fortschrittsberichten ›abzulenken‹.
    Wie viel schneller könnten sie doch vorgehen, wenn Nessus nur zur Flotte würde zurückkehren können, um einen Neutronium-Generator zu holen! Doch selbst mit dem Hyperraumantrieb, über den sein Schiff selbstverständlich verfügte, konnte Nessus diese Reise unmöglich antreten – es gab zu viele Dinge hier im Solsystem, die er ständig überwachen musste: Ständig musste er seine Handlanger im Auge behalten. Die Unruhen wegen der Geburtsrechts-Lotterie wollten geschürt sein. Indirekt und voller Sorge musste er zudem auch Ausfaller weiterhin überwachen.
    Und niemand, mit wie viel Nachdruck Nessus darum auch ersuchen mochte, würde einen Neutronium-Generator in das Solsystem liefern.
    Nur zu oft erschien es Nessus, als liege das Schicksal der Flotte in den Händen viel zu weniger Sonderlinge wie ihm selbst. Durch den Druck, der hier auf ihm lastete, sehnte er sich nur noch mehr danach, sich zu einer tröstlich-kleinen Kugel zusammenzurollen. Für Nike, rief er sich immer und immer wieder ins Gedächtnis zurück, zahllose Male jeden Tag aufs Neue.
    »Ich habe gesagt, ich werde jetzt eine Zeit lang offline sein.«
    Wieder waren Nessus’ Gedanken abgeschweift. »Entschuldigung. Was haben Sie denn vor, Julian?«
    »Ich werde neue Kalibrierungswerte für den Implosionseffekt an die Stasisfeld-Generatoren übertragen. Baedeker hat neue Gerätespezifikationen geschickt.« Mit dem Kinn deutete Forward auf das Hologramm einer eisartigen Masse, die in der Nähe der Station im All schwebte. Die Oberfläche war von den verschiedensten Messgeräten regelrecht übersät. »Und während ich das tue, könnten Sie ja vielleicht die Instrumenten-Anordnung überprüfen.« Damit bezog sich Forward auf einen ganzen Schwarm von Mikrosatelliten – jeder einzelne eine GP-Zelle Mark I –, die das gesamte bevorstehende Experiment überwachen sollten.
    »Selbstverständlich. Und das hier …« – Nessus meinte das Gemisch aus Eis und Fels: ein Klumpen von mehreren Meilen Durchmesser – »… wird wie viel ergeben?«
    Forward verzog das Gesicht. »Etwa einen Kubikzentimeter, Nessus. Ich hoffe, dieser Prozess lässt sich problemlos auf großtechnischen Maßstab vergrößern.«
    Um hier eine Neutroniumfalle aufzubauen, um hier das nachzubauen, was die ARM jederzeit im Umkreis der Flotte entdecken mochte, benötigte Nessus eine Kugel von zwölf Fuß Durchmesser.
    Sie hatten reichlich zu tun.

 
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
     
     
    Der beißende Gestank von Sprengstoff überlagerte alles andere. Als die

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