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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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recht hochtrabende Pläne mit mir, Sigmund.« Plötzlich zuckte in Max’ Wange ein Muskel, doch seine Stimme klang sehr ruhig. »Warum sollte ich irgendetwas davon tun, selbst wenn ich wirklich in der Lage wäre, Nessus zu erreichen? Weil du glaubst, du wüsstest irgendetwas über ein Nummernkonto?«
    Sigmund grinste höhnisch. »Da niemand zugeben wird, der rechtmäßige Eigentümer dieser Gelder zu sein, werde ich dafür sorgen, dass der Gesamtbetrag an einen Hinterbliebenen-Fonds der ARM überwiesen wird.« Ein Großteil von Sigmunds eigenem Reichtum war bereits in diesen Trust geflossen, anonym natürlich – zugunsten von Ian Girard. Doch trotz dieser Geste fühlte sich Sigmund kein bisschen besser.
    »Aber um auf deine Frage zurückzukommen, Max: Es gibt einen sehr guten Grund, warum du hier gehorchen wirst. Der ist sogar eigentlich recht simpel. Wenn die Puppenspieler nicht das tun, was ich hier verlange, mache ich dich dafür verantwortlich.« Er starrte seinen ehemaligen Vorgesetzten an, bis der Verräter den Blick abwandte. »Und wenn das passiert, das schwöre ich dir: Ich werde dich aufspüren. Und dann bringe ich dich um.«
     
    Sigmund verließ das Theater; er war völlig ausgelaugt. Einzelne Töne der Ouvertüre verfolgten ihn bis auf den Broadway hinaus.
    Er ging in ein Feinkostgeschäft, setzte sich auf einen Hocker am Tresen und bestellte sich ein Bier. Auch sein Essen, ein Gyros-Teller, traf irgendwann ein. Es wurde kalt, Sigmund rührte es nicht einmal an; seine Aufmerksamkeit galt gerade etwas völlig anderem.
    Max hatte keine andere Wahl, er musste Nessus kontaktieren – und dann, nachdem seine Bestechlichkeit auf diese Weise eindeutig bewiesen war, würde er flüchten müssen wie eine Küchenschabe, wenn das Licht angeht. Wenn Nessus dann einen Bericht nach Hause abgesetzt hätte, blieben den Puppenspielern auch keine Optionen mehr offen. Sie würden wissen, dass die ARM über ihre zynischen, tödlichen Einmischungsversuche informiert ist.
    Puppenspieler konnten ganze Welten bewegen! Sie konnten scheinbar unzerstörbare Schiffe vernichten. Und dennoch war auch diese Macht keine Garantie für ihre Sicherheit. Ihre einzige Hoffnung für diese Weltenwandler, ungeschoren davonzukommen, bestand darin, die Erde in Ruhe zu lassen.
    Und dann hätte Andreas Opfer wenigstens noch einen Sinn gehabt.
    Feather hatte sich anderweitig orientiert. Andrea war fort. Selbst die Puppenspieler, die so lange den einzigen Fokus von Sigmunds ganzem Leben dargestellt hatten, mussten bald endgültig verschwunden sein.
    Sigmund trat wieder in die Nacht hinaus und fragte sich, ob die Intrigen der Jinxianer wirklich wichtig genug waren, am nächsten Tag überhaupt das Bett zu verlassen.

 
     
     
VERRATEN
     
ERDJAHR 2654-2655

 
KAPITEL 44
     
     
    »Mit Erfolgen kommen Sie anscheinend nicht sonderlich gut klar, Sigmund.« Calista Melenkamp lächelte, um anzuzeigen, dass ihre Worte nicht böse gemeint waren. »Sie könnten wenigstens versuchen, ein bisschen glücklicher dreinzuschauen.«
    Die Generalsekretärin lud selten genug Gäste in ihr Refugium in den Bergen ein. Rein intellektuell wusste Sigmund diese Ehre auch zu schätzen. Aber es war ihm einfach völlig egal. Doch so deprimiert er auch war, er wusste, dass es nicht klug wäre, dies hier auszusprechen. »Ist wirklich ein beachtlicher Blick, den Sie hier haben.«
    Abgesehen natürlich von der Laserkanonen-Batterie, die diesen Zufluchtsort beschützte. Diese Waffen wirkten hier entsetzlich fehl am Platze.
    »Es freut mich, dass es noch irgendetwas gibt, was Ihnen gefällt.« Melenkamp hockte auf der kleinen Steinmauer, die ihre schiefergetäfelte Veranda von drei Seiten einzäunte. Selbst ihr Freizeit-Jumpsuit war in dem für sie so charakteristischen Türkis gehalten. Sie schaute an ihrem Besucher vorbei und genoss den Ausblick von der Kuppe des Mount Pisgah.
    Der Staatsforst schillerte in allen Herbstfarben: Wie ein loderndes Meer aus Rot-, Gelb- und Orangetönen erstreckte er sich bis zum Horizont. In der Ferne ragten die Ruinen von Biltmore Castle zwischen den Wipfeln empor.
    »Unser Volk darf niemals erfahren, was Sie erreicht haben«, erklärte die Generalsekretärin. »Wir haben schon immer gewusst, dass die Puppenspieler über Möglichkeiten verfügen, die unsere eigenen weit übersteigen, aber angesichts deren Feigheit war das akzeptabel. Aber wir hatten noch nicht einmal eine Ahnung, zu was sie wirklich fähig sind – und auch nicht, dass sich

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