Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
Furcht hatte Nessus seinerzeit davon abgehalten, diesen Kontakt schon mehrere Tage vorher herzustellen. Auch das war eine Wahrheit, die vielleicht besser unausgesprochen blieb.
    »Ander hat sich Ihr Geld geschnappt und ist davongelaufen. Ein Zimmermädchen kam herein, hat gesehen, wie … Sie dort lagen und ist sofort wieder hinausgerannt.« Ein Mann, in dessen Brust ein Loch klaffte, das größer war als einer von Nessus’ Köpfen. Überall Blut. »Später hatte ich dann auch Zugriff auf die Polizeiunterlagen. Das Zimmermädchen hatte Eis geholt, um Ihren Kopf zu kühlen. Wäre die Wunde nicht so furchtbar gewesen, hätte sie Ihnen vielleicht sogar das Leben retten können.
    Ich bin in dem Augenblick in Ihr Zimmer geschnellt, als sie den Raum wieder verließ, habe Sie auf die Stepperscheibe gezerrt und Sie hinausgebracht. Als dann das Zimmermädchen und der Sicherheitsdienst des Hotels wieder in Ihr Zimmer zurückgekommen sind, fanden Sie dort nur noch diese Unmengen Blut.« Und einige Aschehäufchen, nachdem die entsprechend präparierten Stepperscheiben in den Zimmern der beiden Männer explodiert waren.
    »Sodass die Polizei davon ausgehen musste, Ander habe einen Komplizen gehabt.« Sigmund neigte den Kopf zur Seite. »Vielleicht hatte er den ja auch. Sie.«
    »Nein!«, widersprach Nessus heftig. »Ich kann das zwar nicht beweisen, aber so war das nicht. Ander hat aus reiner Habgier gehandelt.«
    »Bestechungsversuche sind doch auch Ihnen nicht fremd, Nessus. Sie haben schon einmal meinen Vorgesetzten bestochen. Warum sollte ich nicht glauben, Sie hätten mit Ander zusammengearbeitet, um Carlos’ Wunder-Autodoc in die Münder zu bekommen?«
    Nessus widerstand dem fast übermächtigen Bedürfnis, sofort zu verschwinden. Er wagte nicht, sich jedwede Schuldgefühle anmerken zu lassen – so sehr er sie auch empfinden mochte. »Ich habe Mitarbeiter der Behörden mehr als einmal bestochen. So habe ich auf Fafnir auch Zugang zu den Polizeiunterlagen über Ihren vermeintlichen Tod erhalten. Aber: Nein, ich hatte mit diesem Angriff auf Sie nicht das Geringste zu tun.«
    »Polizisten glauben nicht allzu gerne an Zufälle. Und Paranoiker schon gar nicht. Also, erklären sie: Irgendwie sind Sie ja schließlich an Carlos’ Autodoc gekommen.«
    Nessus trat von einem Vorderhuf auf den anderen. »Die Sache ist die, Sigmund: Das bin ich gar nicht. Aber gerade, als das alles passiert ist, befand ich mich doch im Nebenraum. Ich habe gehört, wie Ander und Beowulf miteinander gesprochen haben. Ich habe gehört, der Autodoc sei auf irgendeiner Insel versteckt, und auch eine grobe Längengradangabe habe ich aufgeschnappt. Und daraufhin musste ich danach suchen.«
    »Ander hat mir das Herz aus dem Leib geschossen«, setzte Sigmund nach und trat näher an Nessus heran. »Irgendeine längere Suche hätte ich niemals überlebt!«
    Irgendwie gelang es Nessus tatsächlich, weiterhin durchzuhalten. »Nein, das hätten sie tatsächlich nicht überlebt. Wir sind aus ihrem Hotelzimmer unmittelbar zu meinem Schiff gegangen. Da habe ich Sie in einem Stasisfeld verstaut. Und dort sind Sie auch geblieben, bis ich den Autodoc gefunden hatte.«
    Nachdem er nach Jinx abgeordert worden war und zusammen mit den Papandreous nach den Outsidern gesucht hatte und in seiner Verzweiflung sogar einen Kzin angegriffen hatte und er eine Vorladung des Hintersten persönlich einfach ignoriert hatte, um zunächst über eintausend Inseln abzusuchen, eine nach der anderen. Nessus behielt für sich, wie sehr er selbst damals noch gezögert hatte, weil er nicht wusste, wie Sigmund wohl darauf reagieren würde.
    Und jetzt würde er herausfinden, ob das alles völlig nutzlos gewesen war.
    Sigmund blieb stehen. »Und was ist mit Ander?«
    »Ist bei einer Schießerei mit der Polizei von Fafnir ums Leben gekommen.« Jetzt forderte die Nervosität doch ihren Tribut: Nessus scharrte mit einem Huf über das Deck. »Eine Kzinti-Streife.«
    »Geschieht dem Mistkerl nur recht«, fauchte Sigmund. »Und Beo?«
    »Beowulf Shaeffer?« Ausnahmsweise konnte Nessus hier antworten, ohne in irgendeiner Weise Ausflüchte suchen zu müssen. »Sein Name taucht im gesamten Ermittlungsbericht nicht auf.«
    »Und welche Namen tauchen auf?«
    »Hotelangestellte, Kellner, Barkeeper und Gäste an der Bar. Die Behörden haben wirklich gründlich gearbeitet. Sie haben sogar irgendjemanden aus dem Eisfach geholt, kurz bevor der Eisfrachter, mit dem er eigentlich abreisen wollte, gestartet ist.

Weitere Kostenlose Bücher