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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Penelope stets zu kleiden pflegte.
    Es freute Sigmund, dass es ihr zu gefallen schien.
    Sie teilten sich die Strandpromenade mit zahlreichen Pärchen und Familien. Immer wieder sah Sigmund, wie Penelope zwei ausgelassene kleine Jungs anlächelte, die ständig um die Erwachsenen herumschwirrten.
    »Ein herrlicher Tag«, sagte er. Das war natürlich immer so, wenn man einfach dorthin schnellen konnte, wo das Wetter am schönsten war.
    »Das ist wahr.« Scheu lächelte ihn Penelope an. »Danke, dass Sie mich auf diesen Spaziergang eingeladen haben.«
    »Sehr gerne geschehen. Der Mensch lebt nicht nur von Pflanzenschädlingen allein.«
    Sie tätschelte seinen Ellenbogen. »Erzählen Sie mir von den Pflanzenschädlingen auf der Erde.«
    Während dieses Spaziergangs berührten sie einander häufig. Es war rein freundschaftlich. Sigmund war es gewohnt, dass die Fortpflanzung unnachgiebig kontrolliert wurde – allerdings war Sex eine völlig akzeptable Methode, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Auf New Terra ging man das alles deutlich langsamer an; und wenn es dann schließlich geschah, vermehrten die New Terraner sich wie Kaninchen.
    Penny blieb bei der Regelung ›nur gute Freunde‹.
    »Ich vertilge gerne Maiskolben, durchaus auch in großen Mengen«, sagte Sigmund. »Bin ich damit auch ein Pflanzenschädling?«
    »Ich hab das ganz ernst gemeint, Sigmund.«
    Wieder schaute Sigmund zu den glücklichen Pärchen hinüber. Eine Zeit lang blickte er einem kleinen Mädchen hinterher, das auf der Strandpromenade hin und her stürmte und dabei ausgelassen kreischte. Hier würde Sigmund durchaus heiraten dürfen. Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben würde er eine Familie gründen können, all dessen zum Trotz, was hier geschah.
    Sigmund erstarrte. Ich bin ja völlig neben der Spur!
    Als er sich jetzt konzentrierte, verspürte er eine ungewohnte Gelassenheit. Ein ARM-Autodoc hätte ihn jetzt sofort mit Medikamenten voll gepumpt. Das war doch völlig sinnlos. Er war von Natur aus paranoid.
    Seit Wochen schien er sich durch einen dichten Nebel aus ungewohnten Gefühlen und unerwarteten Verhaltensweisen zu kämpfen. Sigmund hatte das alles seiner Nahtod-Erfahrung zugeschrieben, dem Schock, entführt worden zu sein, und auch seiner Flatlanderphobie. Keines dieser Probleme ließe sich irgendwie lösen.
    Und nichts davon war das eigentliche Problem. Carlos’ Autodoc behandelte die Paranoia. Das Gerät stammte nicht von der ARM. Als Sigmund auf diese Welt gekommen war, hatte Carlos’ Gerät seine ganze Biochemie neu eingestellt. Nachdem er all seine Paranoia jahrelang auf die Sicherheit der Erde gerichtet hatte, blieben nach dieser Gehirnwäsche alte Gewohnheiten ohne einen erkennbaren Fokus zurück.
    Kein Wunder, dass er das Gefühl hatte, nicht gut in Form zu sein.
    »Sigmund? Sie sind so still geworden.«
    »Entschuldigung.« Er griff nach Pennys Hand. »Das gibt sich wieder.«
    Was sich tatsächlich geben würde, wäre diese ungewohnte innere Ruhe. Seine alten Gewohnheiten stellten sich erst verspätet wieder ein. Auch das spürte Sigmund schon deutlich. Ein schwaches Abbild des ›Alten Sigmund‹ hatte die Explorer gerade noch rechtzeitig von der Flotte fortgesteuert. Stress und Reflexe zogen ihn nach und nach auf die labyrinthartigen Pfade der Paranoia.
    ARMs ließen sich mit ARMs ein, weil normalerweise niemand sonst sich mit ihnen abgeben wollte.
    In einigen Schritten Entfernung sah Sigmund auf der Strandpromenade einen Erfrischungsstand. »Was halten Sie von einem Eis, treue Penelope?«
    »Das wäre nett.«
    Es wäre so einfach. Sigmund brauchte nur eine gute Ausrede zu finden, immer weiter den Autodoc zu nutzen. Dann würde er um Penelope werben. Eine Familie gründen. Neue Gewohnheiten würden nach und nach die alten ersetzen.
    Nur …
    Wenn sich nichts änderte, war jeder hier auf New Terra dem Untergang geweiht. Die Zerstörung des ganzen Planeten? Eine nutzlose Rebellion, die in einem Blutbad endete? Aufgeben und wieder versklavt werden? Sigmund wusste es nicht.
    Doch eines wusste er sehr wohl: Er war der Einzige auf dieser Welt, der das möglicherweise aufhalten konnte. Und das konnte er nur als … er selbst tun.
    Er drückte Penelope die Hand. »Kommen Sie, wir holen Ihnen ein Eis.«
    Tatsächlich wusste Sigmund noch etwas: Nach diesem Tag würde seine Kleidung lange Zeit wieder ohne jede Farbe auskommen müssen.
     
    Diego sprang auf die Veranda, in der Hand ein Spielzeug-Raumschiff; er ahmte das Brummen

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