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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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für diesen Einsatz noch ein zweites Kriterium anlegen müssen – und sich dann für Shaeffer entschieden.
    Im persönlichen Gespräch trat Shaeffer stets äußerst geschickt auf. Er hatte einen gewinnenden Charme, um den ihn Sigmund nur beneiden konnte. Doch alte Schulaufzeichnungen hatten Ausfaller deutlich gezeigt, dass Beowulf, wann immer es darum ging, irgendetwas in eine schriftliche Form zu bringen, auf der ganzen Linie versagte. Sobald es erforderlich war, irgendetwas formal abzufassen, brachte dieser Mann nicht einmal zwei Worte in Folge zustande.
    Der Held der Stunde durchlief also unmittelbar hintereinander drei Stationen: Pressekonferenz, Autodoc, Schreibblockade. GP hatte ihn für diesen Artikel bereits bezahlt. Er musste unbedingt irgendetwas schreiben.
    »Ihre Bestellung, Sir?«
    Sigmund hob den Kopf. Der Barkeeper, ein Jinxianer, wartete darauf, dass Sigmund sich für irgendetwas entschied. Also nannte Sigmund den Namen einer kleinen Brauerei, die er auf We Made It schätzen gelernt hatte.
    Wenn man wusste, wonach man zu suchen hatte – und das wusste Sigmund ganz genau –, ließ sich aus der anonymen, verzweifelten Annonce sofort ersehen, wer sie aufgegeben hatte.
    Wahrscheinlich wäre Beowulf recht erstaunt gewesen zu erfahren, dass der eigentliche Arbeitgeber des äußerst detailverliebten Ghostwriters, der so rasch auf Beos Anzeige reagiert hatte, Sigmund war.

 
     
     
HINAUS INS ALL
     
ERDJAHR 2645

 
KAPITEL 8
     
     
    Hoch ragte der General Products Tower über Greater Los Angeles auf. Von Nessus’ Position aus – auf der parkartig begrünten Dachterrasse – erstreckten sich Arcologys und Bürogebäude in alle Richtungen, so weit das Auge nur reichte. Das Licht der Stadt überstrahlte das Glitzern der Sterne am Nachthimmel. Auf den Straßen und Fußwegen tief unter Nessus tummelten sich ungesehen gewaltige Menschenmengen. Genauso wie die meisten aus Nessus’ eigenem Volk, konnten auch die weitaus meisten Menschen nicht den Gedanken ertragen, ihre Heimatwelt jemals zu verlassen.
    Diese oberflächliche Ähnlichkeit mit seiner Heimat sorgte dafür, dass Nessus Hearth nur noch um so mehr vermisste.
    In Wirklichkeit sah er natürlich nicht diese Myriaden Menschen, die achthundert Stockwerke unter seinen Hufen über die Fußwege schritten. Ganz gewiss wollte Nessus nicht an die Kante dieser Terrasse herantreten, trotz des brusthohen Geländers.
    Seine beiden Köpfe wandten sich einander zu, und er blickte sich selbst in die Augen: ein ironisches Lachen. Einmal hatte er sich sogar schon einem Neutronenstern genähert! Er war diesem Himmelskörper um zahlreiche Größenordnungen näher gekommen als jeder andere von seinesgleichen.
    Natürlich gab es hier einen wichtigen Unterschied: Dieses Risiko einzugehen, dafür hatte es einen guten Grund gegeben.
    Die Hal Clement zu bergen war etwas völlig anderes als ›einfach so‹ in diesen kilometertiefen Abgrund hinabzublicken, der sich hier vor ihm auftat. Und auch wenn es Nessus nicht gelungen war, durch die BVS-1-Mission die Aufmerksamkeit von Nike persönlich zu erringen, so war sie doch irgendjemandem im Geheimen Direktorat aufgefallen. Und das hatte Nessus diese Versetzung zur Erde eingebracht. Vielleicht würde sich ja hier, wo er deutlich größere Verantwortung zu tragen hatte, eine Gelegenheit ergeben, endlich Nikes Vertrauen zu erobern …
    Ein mehrstimmiges Gurgeln riss ihn aus seinen Träumereien. Er wirbelte herum. Nessus hatte Gesellschaft.
    »Dort gilt: Achtung, Monster.« Theatralisch reckte Puck einen seiner Hälse, als wolle er über die weit entfernte Brüstung hinüberschauen. Er war vor mehr als einem Jahrhundert in den von Menschen besiedelten Weltraum gekommen, als einer der ersten. Mit den Redewendungen der Menschen kannte er sich wirklich aus. »Gleiches gilt natürlich auch für die Haupt-Lobby.«
    Der Wind fuhr durch die gelb-braune Mähne seines Assistenten und brachte die Zierbänder durcheinander. »Dann sind also meine Besucher eingetroffen?«, erkundigte sich Nessus.
    »Genau«, bestätigte Puck. Mit einem seiner Münder entwirrte er zumindest einige der Bänder wieder. »Soll ich ausrichten, dass Sie noch kurz aufgehalten werden?«
    »Bringen Sie sie zum Lastschweber-Labor. Ich komme in Kürze nach.«
    Puck trabte zur nächststehenden Transferkabine hinüber. Nessus nahm sich noch einen Augenblick Zeit, das gleichförmige Stimmengewirr der Stadt aufzusaugen. Auf der ganzen Erde lebten weniger Bewohner als in

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