Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
der ARM wurde auseinander gerissen, die Menschenmasse versprengte die zahlenmäßig weit unterlegene ARM. Hustend schlugen Aufständische auf die ARMs ein, um an deren Sauerstoffmasken zu gelangen – und dann prügelten sie sich auch untereinander darum.
    Mit weit aufgerissenen Augen rannte einer der Wahnsinnigen geradewegs auf Feather zu, die ihm den Rücken zuwandte. Von seinem Protestplakat war ihm nur noch der robuste Holzstiel geblieben, den er jetzt wie eine Keule schwang. Sigmund hob seinen Schild, seinen Stunner hatte er irgendwo in dem Handgemenge verloren. Während er auf den Wahnsinnigen zustürmte, sah er aus dem Augenwinkel irgendetwas, das von oben auf ihn zuraste. Ganz kurz glaubte er, einen Stuhl zu erkennen …
    Und dann nichts mehr.
     
    Ruckartig kam Sigmund wieder zu Bewusstsein – doch sehen konnte er immer noch nichts. Irgendjemand zerrte an seinem Helm. Sein Schädel hämmerte, jeder Muskel in seinem Nacken schmerzte. Schreiend schlug und trat er um sich. Sein Fuß traf irgendetwas Hartes, und irgendjemand anderes stimmte in Sigmunds Geschrei ein.
    »Sigmund! Ich bin’s!«, brüllte Feather. »Ich will dir doch nur den Helm abnehmen!«
    Schmerzerfüllt biss Sigmund die Zähne zusammen und versuchte, völlig reglos liegen zu bleiben. Der Helm bewegte sich zur Seite, und dann konnte Sigmund auch wieder etwas sehen. Neben ihm kniete Feather, immer noch in voller Kampfmontur. Sie nahm ihm den Helm ab und hielt ihn so, dass Sigmund einen Blick darauf werfen konnte. Eine Seite des Helms war völlig eingedrückt. Sigmund erinnerte sich an einen Stuhl, der aus dem wer-weiß-wievielten Stockwerk herabgestürzt war. Der Schlag, der ihm den Helm zertrümmert hatte, musste diesen dabei so weit seitwärts gerissen haben, dass der Visor vor Sigmunds rechtem Ohr gelandet war.
    Die wenigen Zivilisten, die Sigmund rings um sich sah, lagen allesamt in grotesken Posen auf dem Boden – anscheinend waren sie in Kraftfeldern gefangen. Die meisten von ihnen regten sich nicht. Das war auch gut so, schließlich zogen sich die Fesseln immer enger zusammen, je mehr man dagegen ankämpfte. Beinahe hätte Sigmund mit dem Demonstranten, den er gerade eben getreten hatte, Mitleid gehabt.
    Feather schien unverletzt. »Was ist passiert?«, fragte Sigmund mit krächzender Stimme. »Wo sind denn alle hin?«
    »Die Kavallerie ist da.« Feather deutete auf einen Polizeischweber, der jetzt das Gebiet umkreiste. »Der Fahrer hat gesehen, wie du zu Boden gegangen bist, und hat daraufhin die ganze Menschenmenge betäubt. Und seitdem schirmt er dich konstant gegen irgendwelche Nachzügler ab. Krankentransporter sind schon unterwegs. Die Unruhen haben sich jetzt weiter in die Außenbezirke verlagert, und unsere Jungs folgen denen. Die sind alle in Ordnung.«
    Aus allen Richtungen hörte Sigmund Sirenen. »Feather, hilf mir mal hoch.«
    »Vergiss es. Du wartest schön auf den Krankentransport.« Sie tätschelte ihm die Hand.
    In seiner Tasche spürte Sigmund ein Klingeln. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Computer ihm schon seit geraumer Zeit irgendetwas mitteilen wollte. »Anruf annehmen«, sagte er. Medusa würde ihn jetzt nicht belästigen, es sei denn, es wäre wirklich dringend.
    Ein mattgrünes Leuchten drang unter seiner Panzerweste hervor. Die Panzerung dämpfte Medusas Stimme so weit, dass Sigmund sich ernstlich anstrengen musste, sie zu verstehen. »Ich habe die Lieferung nicht nachverfolgen können«, erklärte Medusa. »Was auch immer das bedeuten mag, es ist wichtig.«
     
    Schwer und stechend erfüllten künstliche Herdenpheromone den ganzen Gemeinschaftsraum der Aegis. Doch auch dieser Duft half Nessus nicht dabei, sich zu entspannen. Er war Lichtjahre weit von seinesgleichen entfernt; selbst andere Schiffe oder Siedlungen waren mehrere Lichtminuten weit fort. Sich hier zu entspannen, erschien ihm schlichtweg unmöglich.
    Im Hintergrund dröhnte eine Aufzeichnung aus den Medien der Menschen – durch eine ganze Reihe getarnter Relais-Bojen, die Nessus im Solsystem versteckt hatte, wurde das Signal an sein Schiff weitergeleitet. Vor allem achtete Nessus auf die Funkstationen der Belter, da die Vereinten Nationen die Medien der Erde recht ausgiebig zu zensieren schienen. Die Belter ergötzten sich nicht gerade am Unglück der Erde, aber sie beschönigten auch nichts der dortigen Ereignisse.
    Nessus hatte hunderte von Menschenleben auf dem Gewissen!
    »Das habe ich selbst herbeigeführt«, sagte Nessus zu sich. »Aber

Weitere Kostenlose Bücher