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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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KAPITEL 31
     
     
    Nach dem Start steuerte Shaeffer das Schiff noch einmal rings um Jinx herum. Erforderlich war das nicht, und Sigmund wollte gerade schon protestieren …
    Dann stieg der Heimatplanet über den Horizont. Der Anblick raubte Sigmund schlichtweg den Atem.
    Einen Augenblick später brach Shaeffer das Schweigen. »Auch wenn es nicht so aussieht: Der Heimatplanet dieses Mondes ist kleiner als der Jupiter. Er wirkt von hier aus bloß so groß, weil die Umlaufbahn von Jinx so eng ist. Aber dieser Planet ist dennoch etwas ganz Besonderes: Er ist schwerer als der Jupiter. Tatsächlich ist die Schwerkraft dieses Planeten so groß, dass sie seinen Kern zu degenerierter Materie komprimiert hat.«
    Carlos, der auf der Liege des Kopiloten lag, starrte durch das Sichtfenster hinaus und grinste von einem Ohr bis zum anderen.
    Shaeffer sprach weiter: »Vor etwa einer Milliarde Jahre – plus-minus ein bisschen – hat der Mond, den wir ›Jinx‹ nennen, seinen Heimatplaneten auf einer sehr viel engeren Umlaufbahn umkreist. Das war, bevor die Gezeiteneinflüsse die beiden auseinander gedrängt haben. Natürlich befand sich Jinx auch schon damals in einer gebundenen Rotation. Die Schwerkraft des Heimatplaneten hat Jinx die Form verliehen, die wir jetzt gleich sehen werden.«
    Die normale Krümmung einer Welt, die sich immer weiter entfernt, wurde entschieden unnormal.
    »Vom All aus betrachtet«, fuhr Shaeffer fort, »sieht diese Welt aus wie Gottes höchst persönliches Osterei. Schauen Sie sich doch mal an, wie die Enden – knochenweiß mit zarten Gelbtönen – sich aus der Atmosphäre erheben. Von den Polkappen aus erstreckt sich das hellere Funkeln mehrerer ringförmiger Eisfelder bis zu den Rändern der Atmosphäre. Als Nächstes kommen zahlreiche Blautöne einer erdähnlichen Welt – in zunehmendem Maß von weißen, frostigen Wolken überlagert, je weiter das Auge nach innen wandert. Schließlich sieht man den Gürtel dieser Welt, der in reinstem Weiß schimmert. Der Äquatorial-Ozean darunter ist niemals zu sehen, und an deren felsigen Küsten durchstreifen die Bandersnatcher das Land.«
    Während seines Vortrags hastete Shaeffers Blick immer weiter von einem Instrument zum nächsten. Die ganze Zeit über blieben seine Hände an der Steuerung.
    Als Jinx schließlich in der Ferne verschwand, hatte Sigmund erneut eine Eingebung. Mit beträchtlicher Hilfe des Bordcomputers, so dachte er, kann ich ein Schiff von Punkt A nach Punkt B bringen. Sachkundig bin ich.
    Aber Shaeffer ist ein Pilot.
     
    Fünf Tage lang steuerte Shaeffer die Hobo Kelly durch das mit Raumschrott übervolle Sirius-System, dabei gestattete er sich nur gelegentlich kurze Pausen. Natürlich hätte der Autopilot diese Aufgabe ebenfalls erfüllen können. Auf dem Hinweg hatte er es schließlich auch geschafft. Doch Shaeffer zog es vor, das Schiff manuell zu steuern und so ein Gespür für die Steuerung zu entwickeln.
    Es gab immer noch lange Perioden, in denen es nichts gab, was sie hätte stören können, und so brauchte das Schiff auch nicht aktiv gesteuert zu werden. Nachdem sie den Haupt-Asteroidengürtel durchquert hatten, führte Sigmund seine Kameraden durch das Schiff, und mehr als einmal rissen sie erstaunt die Augen auf.
    Die Hobo Kelly war ein Schiff, das auf dem Bauch landete, einhundert Meter lang und im Querschnitt annähernd dreieckig.
    Unter dem hoch aufragenden Bug befanden sich die Frachtluken. Das Schiff verfügte über entsprechende Düsen an der Unterseite, einen gewaltigen Fusionsantrieb am Heck und eine Reihe von Sichtfenstern, die zahlreiche Kabinen vermuten ließen. Sie wirkte ganz, und gar harmlos – und genau darum ging es Sigmund auch. Der Passagierbereich war groß genug, um vierzig oder sogar fünfzig Personen Platz zu bieten, und doch gab es nur Kabinen für vier Personen. Sämtliche Kabinenfenster, die man von außen erkennen konnte, waren in Wirklichkeit nur holografische Projektionen. Waffensysteme brauchten ja schließlich ihren Platz.
    Die Hobo Kelly war Sigmunds ganz privates trojanisches Pferd.
    Über das gesamte Schiffsinnere waren reichlich winzige ARM-Sensoren verteilt. Und kaum, dass Sigmunds Wache beendet war und er sich in seine Kabine zurückgezogen hatte, machte sich Shaeffer auch schon daran, das Schiff genauer zu erkunden. Medusa weckte Sigmund, als eine der versteckten Kameras aufzeichnete, wie Shaeffer das Paneel ablöste, hinter der sich die Steuerungen für die

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