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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Omen? Fällt die Sonne auf uns herunter?«
    »Das bezweifle ich sehr. Sprechen Sie von dem Draht, der schon den ganzen Morgen über auf die Stadt herabregnet?«
    »Ja. In unserer religiösen Überlieferung heißt es, daß die Sonne an einem starken Faden im Himmelsbogen aufgehängt ist. Dieser Draht ist tatsächlich erstaunlich fest«, sagte der Priester. »Wir haben das zu spüren bekommen. Ein Mädchen meiner Gemeinde versuchte, den Draht aufzuheben und zu entwirren. Aber sie hat sich dabei zwei Finger abgeschnitten.«
    Louis winkte ab. »Nichts fällt vom Himmel«, sagte er gelassen. Nicht einmal die Sonnenblenden, dachte er bei sich. Auch wenn man die Drähte zwischen ihnen kappte, würden die schwarzen Scheiben nicht vom Himmel fallen, weil sie dann eine stabile Kreisbahn um die Sonne einnehmen würden - so oder so.
    Dann fragte er: »Was wissen Sie von dem Transportsystem auf dem Ringwall?«
    Der Priester blickte Louis erschrocken an. »Würden Sie bitte Ihre Frage wiederholen?« sagte er verstört.
    Louis spürte im gleichen Moment, daß jetzt etwas schiefgegangen war. Irgend etwas Drohendes kündigte sich an, irgendeine Katastrophe. Trotzdem wiederholte er seine Frage.
    Der Priester entgegnete bestürzt: »Ihr Ding, das zu mir redet, sprach plötzlich dazwischen. Es sagte etwas von einem Verbot!«
    Und diesmal hörte Louis es selbst. Der Translator sprach in einem ganz anderen Tonfall, ohne daß Louis ihn daran hindern oder abschalten konnte.
    »Sie verwenden eine verbotene Frequenz, die für den Dienstgebrauch vorbehalten ist .!«
    »Wir sollten unser Gespräch jetzt beenden«, murmelte der Priester. »Sie haben etwas Uraltes, Böses geweckt!«
    ». Sie verstoßen gegen die Verordnung Nummer zwölf und behindern unsere Wartungsaufgaben .!«
    »Rufen Sie Ihre Geister zurück!« rief der Priester. Was er sonst noch sagte, wurde nicht mehr übersetzt.
    Die Sprechscheibe wurde plötzlich glühend heiß in Louis' Hand. Louis warf sie so rasch weg, wie er konnte. Als die Scheibe auf dem Pflaster des Marktplatzes aufschlug, war sie so hell wie eine Sonne. Louis sah noch, wie der Priester ihm ernst und gemessen zunickte. Dann zog Louis seinen Steuerknüppel an und schwebte wieder hinauf zum Himmmel. Er biß die Zähne zusammen vor Schmerzen.

17. Das Auge des Sturms
    Die Flugräder gingen auf Kurs nach Backbord, nachdem sie das Haus des Himmels wieder verlassen hatten. Stahlgrauer Dunst lag über der Kunstwelt. In dieser Gegend schien offenbar nur selten die Sonne.
    Louis drückte auf drei Knöpfe auf seinem Armaturenbrett, um das Flugrad in der inzwischen erreichten Höhe zu blockieren. Er mußte verdammt aufpassen, was er tat. Seine rechte Hand war fast gefühllos, und er konnte sie unter der Spray-Haut nur schwer bewegen. Aber es hätte noch schlimmer kommen können, überlegte Louis und betrachtete andächtig die Blasen an den Fingerspitzen.
    Das Gesicht des Kzin erschien über dem Instrumentenbrett, »Louis, sollten wir nicht über der Wolkendecke fliegen?«
    »Vielleicht entginge uns da oben etwas!«
    »Aber wir haben doch Karten von der Ringwelt mitgenommen!«
    »Auf diesen Karten sind zum Beispiel die Slaver-Sonnenblumenfelder nicht eingezeichnet!«
    »Okay«, gab der Kzin nach und schaltete wieder ab.
    Der Dolmetscher und Teela hatten die Zeit gut genützt, während Louis unten auf dem Marktplatz mit dem Priester verhandelte. Sie hatten Karten von der geplanten Flugroute bis zum Rand der Ringmauer angefertigt.
    Louis dachte darüber nach, wie sich jemand in seine Sendefrequenz eindrängen konnte. Weshalb hatte man die Frequenz für die Behörden reserviert? Wie lange lag das schon zurück? Louis vermutete, daß eine Maschine dahintersteckte, die jetzt auf eigene Faust ihre sinnlosen Befehle erteilte. Auch die Laserkanone gegen die Meteoriten war ja automatisch ausgelöst worden. Wahrscheinlich arbeitete diese Maschine in Intervallen, schaltete sich regelmäßig ein und aus.
    Auch die Sprechscheibe des Kzin war weißglühend geworden. Er hatte sich jetzt bereits zum zweitenmal verbrannt.
    Louis blickte auf die gezeichnete Karte. Darauf waren die Großstädte als gelbe Punkte eingetragen. Wenn noch Hoffnung bestand, daß die Zivilisation der Ringwelt-Baumeister sich in Resten erhalten hatte, dann mußten sie diese Enklaven in den Großstädten suchen. Deshalb wollten sie mit ihren Flugrädern jede Stadt so tief überfliegen, daß man Lichter oder Rauch mit dem bloßen Auge entdecken konnte.
    Das Kontrollicht

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