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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wie Sie, Dolmetscher. Doch jetzt folge ich Ihnen. Wir fliegen gemeinsam durch das Auge!«
    »In Ordnung, Teela!«
    »Wenn das Auge blinzelt, bleibt nicht mehr viel von uns übrig!«
    »Ich werde Nessus anrufen«, knurrte Louis. »Die Vernunft ist immer bei der Mehrheit.«
    »Verdammt - er muß das Auge doch längst durchflogen haben! Oder hat er es umgangen?«
    Louis lachte laut auf. Damit befreite er sich von dem letzten Rest der Angst, die ihn noch in ihren Krallen gehalten hatte.
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß Nessus für uns den Kundschafter macht, oder?«
    »Wieso?«
    »Nessus ist ein Puppetier. Er schlug einen großen Bogen und klemmte sich hinter unsere Formation. Sein Steuersystem ist an deines gekoppelt, Dolmetscher, damit du ihn nicht einholen kannst.«
    »Du hast eine bemerkenswerte Fähigkeit, wie ein Feigling zu denken, Louis.«
    »Reibe mir das nicht dauernd unter die Nase. Kzin! Wir befinden uns auf einer fremden Welt. Wir müssen uns auf das Wissen und die Erfahrung aller Besatzungsmitglieder stützen, um uns erfolgreich behaupten zu können.«
    »Dann frag diesen Feigling um Rat, wenn du seelisch so eng mit ihm verwandt bist. Ich fliege auf jeden Fall durch das Auge!«
    Auf dem Kontrollschirm war wieder einmal nur die gesträubte Mähne des Puppetiers zu sehen.
    »Nessus!« rief Louis, »Nessus, melden Sie sich doch!«
    Der Puppetier zuckte zusammen. Dann zeigte sich ein dreieckiger Kopf über dem Instrumentenbrett.
    »Endlich! Ich dachte schon, ich müßte die Sirene benützen.«
    »Besteht irgendeine Gefahr?« Die Pythonköpfe zuckten unruhig auf dem Schirm hin und her.
    Louis konnte den starren Blick des blauen Auges nicht länger ertragen. Er drehte das Gesicht zur Seite. »So kann man es auch nennen, Nessus! Unsere beiden anderen Besatzungsmitglieder wollen Selbstmord begehen. Ich glaube nicht, daß wir das zulassen dürfen!«
    »Das verstehe ich nicht, Louis.«
    »Sehen Sie das Ding dort vor uns - die Erscheinung in der Form eines menschlichen Auges?«
    »Ich sehe es«, antwortete der Puppetier.
    »Haben Sie eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Es muß ein Sturmauge sein. Sie haben sich doch inzwischen längst überlegt, daß es auf dieser Welt keine Wirbelstürme gegen kann!«
    »Tatsächlich?« Louis hatte sich das natürlich nicht überlegt.
    »Die Spiralform eines Orkans entsteht aus dem Unterschied der Geschwindigkeit zweier Luftmassen, die sich auf verschiedenen Breiten bewegen. Ein Planet ist in der Regel eine rotierende Kugel. Wenn sich also zwei Luftmassen aufeinander zu bewegen, um ein Vakuum auszufüllen -die eine vom Süden die andere von Norden kommend -, gleiten sie mit der ihnen noch verbleibenden Geschwindigkeit aneinander vorbei. Dabei entsteht ein Luftstrudel.«
    »Ich weiß , wie Orkane entstehen!«
    »Dann sollten Sie auch wissen, daß alle Luftmassen auf der Ringwelt die gleiche Geschwindigkeit haben müßten. Es kann nie einen Wirbeleffekt geben, da die Luftmassen gleichmäßig beschleunigt und in eine Richtung gelenkt werden.«
    »Dann gäbe es hier überhaupt keine Stürme!« »Das ist nicht richtig, Louis. Heiße Luft steigt, kalte Luft fällt. Doch diese Wechselwirkung könnte sich nie zu einem Orkan steigern, wie er dort vor uns zu toben scheint.«
    »Sehr richtig.«
    »Was hat der Kzin schon wieder vor?« bohrte Nessus.
    »Er möchte durch das Sturmauge fliegen. Teela will ihn bei diesem verdammten Unternehmen begleiten.«
    Der Puppetier flötete einen so reinen und schönen Ton wie das Licht eines Rubinlasers. »Das ist gefährlich. Zwar schützt sie die Schalltasche vor einem gewöhnlichen Sturm. Doch das da vorn ist kein gewöhnlicher Sturm .«
    »Vielleicht ist es ein künstliches Gebilde!«
    »Hm - ein künstliches Ventilationssystem? Das da - ah, jetzt habe ich es, Louis!«
    »Was ist es?«
    »Wir müssen einen Abfluß annehmen, Louis - ein Gebiet, wo die Luft im Auge des Sturmes einfach verschwindet. Selbstverständlich strömt immer neue Luft nach, da im Abfluß ein Vakuum entsteht. Die Luftmassen drängen also von spinwärts und antispinwärts heran .«
    ». und von Steuerbord und Backbord.«
    »Diese beiden Richtungen können wir außer acht lassen, Louis«, sagte der Puppetier energisch. »Doch die Luft, die von spinwärts kommt, ist etwas leichter als die Massen, die sich aus anderen Richtungen dort zusammendrängen. Deshalb steigt sie nach oben. Die Luft aus der entgegengesetzten Richtung, von antispinwärts, bildet einen leichten Stau. Sie ist

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