Ringwelt
ganz deutlich die Stadtruinen, die bienenkorbartigen Bungalows in den Vorortbezirken und die Glastürme, die früher wahrscheinlich als Kaufhäuser verwendet wurden.
Man konnte den schwarzen Draht nur erkennen, wenn man mit den Augen bis auf zwei Zentimeter an den »Faden« herankam. Dann fingen die Augen sofort an zu tränen, und der Draht verschwand wieder. Dieser Drahtfaden war also so gut wie unsichtbar. Er glich einem Sinclair-Monofaden, und ein Sinclair-Monofaden war verdammt gefährlich.
»Versuch mal, den Draht mit deiner Slaver-Doppelflinte zu durchschießen, Kzin!« rief Louis.
Eine Kette von glühenden Punkten erschien in der schwarzen Wolke.
Wahrscheinlich war das ein Akt der Gotteslästerung!
Ihr kämpft mit dem Licht? hatten die Eingeborenen schon bei der ersten Begegnung gefragt und ihnen das übelgenommen. Aber die Eingeborenen mußten schon längst beschlossen haben, die Fremdlinge zu töten. Als die Drahtwolke erstrahlte wie ein Weihnachtsbaum, hörte Louis ein heiseres Brüllen. Es kam von allen Seiten. Männer stürzten aus den umliegenden Häusern und schwangen Keulen und Schwerter.
Die armen Kerle, dachte Louis, und schaltete seine Laserlampe auf gebündelt und hohe Energie.
Louis' Ausbildung lag schon hundert Jahre zurück. Doch die Regeln waren so simpel, daß man sie nie vergessen konnte.
Je langsamer man ein Laser-Schwert schwingt, um so tiefer die Wunden.
Doch Louis schwang sein Laserschwert in weiten, raschen Bögen. Die angreifenden Männer taumelten und griffen sich mit beiden Händen an den Unterleib.
Wenn die Gegner zahlreich sind, müssen die Schwünge rasch aufeinanderfolgen. Man muß viele Gegner gleichzeitig treffen, um sie aufzuhalten. Die Schnitte dürfen jedoch nicht zu flach sein - ungefähr einen Zentimeter tief.
Louis hatte Mitleid mit seinen Angreifern. Sie waren nur mit Schwertern und Keulen ausgerüstet. Sie hatten keine Chance gegen ihn.
Doch einem Angreifer gelang es, den bewaffneten Arm des Kzin mit dem Schwert zu verwunden. Der Kzin ließ die Slaver-Flinte fallen. Ein anderer Eingeborener hob sie sofort auf und warf sie zur Seite. Er war noch im gleichen Augenblick tot. Der Kzin schlug mit seiner unverletzten Pranke nach ihm und riß dem Bedauernswerten mit seinen Krallen das Rückgrat heraus. Ein dritter hob die Slaver-Waffe auf und rannte damit davon. Er versuchte erst gar nicht, sie abzufeuern. Er raste damit in ein Haus hinein. Louis konnte ihn mit dem Laser nicht mehr rechtzeitig abschießen. Zu viele Gegner bedrängten ihn. Er mußte sich seiner Haut wehren.
Immer vor dem Körper schwingen!
Laß den Gegner nicht zu nahe an dich heran.
Louis tötete die beiden Männer, die ihm schon zu nahe gekommen waren.
Der Kzin kämpfte und tötete jetzt mit seinen bloßen Pfoten. Irgendwie gelang es ihm immer, einem Schwertstoß auszuweichen, während er mit den Krallen nach dem Mann langte, der das Schwert führte. Er war von Eingeborenen umringt, die ihn vorsichtig umkreisten. Schließlich war er ein Teufel von zwei Meter fünfzig Länge, mit nadelscharfen Reißzähnen bewaffnet.
Der »Sucher« stand mit dem Rücken zu einer Wand. Zwei tote Männer lagen vor ihm, sein schwarzes Schwert war rot gefärbt. »Sucher« war ein erfahrener und gefährlicher Schwertkämpfer. Deshalb hielten sich auch hier die Einheimischen vorsichtig zurück. Schließlich kannten sie sich aus mit dieser Waffe. Und Teela stand neben dem »Sucher«, wie es sich für eine Heldin gehörte.
Louis entlastete die anderen, so gut er konnte. Die Laserlampe stach mit ihrer grünen Lichtklinge blitzschnell in das Getümmel und schaltete die gefährlichsten Angreifer aus.
Niemals auf einen Spiegel zielen! Eine spiegelnde Rüstung konnte zu einer bösen Überraschung werden. Hier auf der Ringwelt hatte man offenbar diesen Trick längst vergessen.
Ein Mann, der in eine grüne Decke gehüllt war, griff jetzt Louis Wu an. Der Wilde schwang einen schweren Hammer über dem Kopf. Er glich einer riesigen Löwenzahnblüte, die zum Sprung ansetzt. Louis zog ihm das Laserschwert quer über die Brust. Der Mann ließ sich nicht bremsen, rannte immer noch auf Louis Wu zu.
Louis hielt die Laserlampe erschrocken fest und zielte damit auf die Brust des Mannes. Schon zückte der Gegner den Hammer über Louis Wus Kopf, als sich ein Fleck auf der grünen Decke des Mannes dunkel färbte, verkohlte und dann zu brennen anfing. Der Mann brach zusammen, vom Laser ins Herz getroffen.
Kleider in der gleichen Farbe
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