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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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können. Tom zuckte die Achseln: »Sollte er unseren Rasen betreten«, fügte er lächelnd hinzu, »wäre das etwas anderes. Dann lassen Sie es mich wissen.«
    »Monsieur Tomme, der Mann könnte Tourist sein, aber ich glaube, er wohnt in Villeperce – es ist dieser Amerikaner, der da unten ein Haus mit seiner Frau gemietet hat.« Madame Annette zeigte sogar in die richtige Richtung.
    Wie schnell sich doch in einem Dorf Neuigkeiten herumsprechen, dachte Tom, und dabei hatten die meisten femmes de ménage keine eigenen Autos, nur das Fenster und das Telefon. »Ach wirklich?« sagte er und fühlte sich sofort schuldig, weil Annette wissen könnte (oder bald wissen würde), daß er gestern zum apéritif im Haus ebendieses Mannes gewesen war. »Wohl nicht weiter wichtig«, schloß er, schon auf dem Weg ins Wohnzimmer.
    Dort fand er Héloïse und ihren Gast, die zum Vorderfenster hinauslugten. Noëlle hielt die lange Gardine ein Stück weit zurück, sagte lächelnd etwas zu ihrer Freundin. Tom stand jetzt weit genug weg von der Küche, außer Hörweite von Madame Annette, dennoch sah er sich um, bevor er bemerkte: »Das ist übrigens der Amerikaner«, leise, auf französisch. »David Pritchard.«
    »Wo warst du bloß, chéri ?« Héloïse fuhr herum und sah ihn an. »Warum fotografiert er unser Haus ?«
    In der Tat, Pritchard hörte nicht auf: Er hatte die Straße überquert bis zur Einmündung jenes besagten Waldwegs, wo das Niemandsland begann, wo Büsche und Bäume standen. Vom Weg aus würde der Mann keine freie Sicht auf das Haus haben.
    »Weiß auch nicht, Liebes, aber er ist so einer, der andere gern triezt. Wäre das höchste der Gefühle für ihn, wenn ich herauskäme und meinen Ärger zeigte – genau deshalb tue ich lieber gar nichts.« Er warf Noëlle einen amüsierten Blick zu und ging zur Eßecke zurück, wo auf dem Tisch seine Gitanes lagen.
    »Ich glaube, er hat uns gesehen, als wir hinausschauten«, sagte Héloïse auf englisch.
    »Gut.« Tom genoß seine erste Zigarette des Tages. »Ehrlich, nichts wäre ihm lieber, als daß ich hinausgehe und ihn frage, warum er hier fotografiert.«
    »Seltsam, der Mann!« sagte Noëlle.
    »Allerdings«, bemerkte Tom.
    »Gestern abend hat er nicht gesagt, daß er dein Haus fotografieren will?« fragte Noëlle.
    Tom schüttelte den Kopf: »Nein. Vergessen wir ihn. Ich habe Madame Annette gebeten, mir Bescheid zu sagen, sollte er den Fuß – sollte er unser Grundstück betreten.«
    Sie wechselten das Thema, sprachen über Reiseschecks, ihre Vor- und Nachteile veglichen mit der Visa Card in den Ländern Nordafrikas. Tom meinte, eine Mischung aus beiden sei ihm am liebsten.
    »Eine Mischung?« fragte Noëlle.
    »Es gibt zum Beispiel Hotels, die nehmen Visa nicht an, nur American Express«, fuhr er fort. »Andererseits hat man mit Reiseschecks niemals Probleme.« Tom stand vor den Flügelfenstern, die zur Terrasse führten, und nutzte die Gelegenheit, den Rasen mit dem Blick abzutasten, und zwar von links, wo der Waldweg verlief, bis zur rechten hinteren Ecke, in die sich friedlich das Gewächshaus duckte: keine Menschenseele zu sehen, nichts regte sich. Er bemerkte, daß Héloïse seine Besorgnis nicht entgangen war. Wo hatte Pritchard seinen Wagen abgestellt? Oder war er von Janice abgesetzt worden, und sie würde vorbeikommen und ihn abholen?
    Die Damen suchten im Fahrplan Züge nach Paris heraus. Héloïse wollte ihre Freundin nach Moret fahren, weil es dort einen durchgehenden Zug zur Gare de Lyon gab. Tom bot an, das zu erledigen, doch sie bestand darauf, Noëlle selber hinzubringen, die nur einen winzigen Nachtkoffer dabeihatte und im Handumdrehen reisefertig unten stand.
    »Vielen Dank, Tomme !« sagte Noëlle. »Scheint so, als würden wir uns früher als geplant wiedersehen. In sechs Tagen schon!« Sie lachte.
    »Hoffentlich. Das wäre nett.« Tom wollte ihr den Koffer tragen, doch sie ließ ihn nicht.
    Er begleitete die beiden hinaus und sah zu, wie der rote Mercedes wendete und in Richtung Villeperce davonfuhr. Dann fiel ihm ein weißer Wagen auf, der von links kam und abbremste. Jemand trat aus dem Gebüsch auf die Straße: Pritchard in dunkler Hose und brauner, zerknautschter Sommerjacke. Als er einstieg, schlüpfte Tom hinter die hohe Hecke neben Belle Ombres Tor, die Gott sei Dank höher war als ein preußischer Gardesoldat, und wartete dort.
    Langsam und selbstsicher rollten die Pritchards vorbei; Pritchard grinste die leicht aus der Fassung zu bringende

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