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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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uns schließlich im zwanzigsten Jahrhundert, wo solcher fauler Zauber keine Bedeutung mehr hat.«
    »Da täuschen Sie sich. Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, wie viele Ihrer Männer in letzter Zeit erkrankt sind?«
    Neidelman zuckte mit den Achseln. »Wo hart gearbeitet wird, kommt so etwas eben vor. Besonders dann, wenn die Arbeit auch noch gefährlich ist.«
    »Wir sprechen hier nicht von Simulanten, Kapitän Neidelman. Ich habe das Blut der Männer untersucht und herausgefunden, daß bei allen die Anzahl der weißen Blutkörperchen alarmierend niedrig ist. Und heute nachmittag kam einer Ihrer Arbeiter von hier unten zu mir in die Praxis, und zwar mit einem Ausschlag, der mir in meiner langjährigen Praxis noch nie untergekommen ist. Dazu hatte er starke Schwellungen an Armen und Oberschenkeln sowie im Schritt.«
    »Und was hat dieser Mann für eine Krankheit?« fragte Neidelman.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe alle meine Fachbücher konsultiert und kann trotzdem noch keine spezifische Diagnose stellen. Wenn es nicht völlig ausgeschlossen wäre, würde ich sagen, daß er an der Beulenpest leidet.«
    Neidelman sah Hatch erstaunt an. »Wie bitte? Beulenpest? Der Schwarze Tod hier in Maine? Und das im zwanzigsten Jahrhundert?«
    »Wie schon gesagt, ich kann noch keine sichere Diagnose stellen.«
    Neidelman runzelte die Stirn. »Wenn das so ist, wozu dann die ganze Aufregung?«
    Hatch atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. »Gerard, ich weiß nicht genau, was es mit diesem St.-Michaels-Schwert auf sich hat, aber eines steht fest: Es ist sehr gefährlich, und wo immer es bisher aufgetaucht ist, hat es eine Spur des Todes hinterlassen. Ich frage mich, was die Spanier wohl wirklich damit gemeint haben, als sie schrieben, daß sie das Schwert gegen Ockham zum Einsatz bringen wollten. Vielleicht haben sie ja gewollt , daß es ihm in die Hände fiel.«
    »Ach so«, sagte Neidelman mit einem Anflug von Sarkasmus in der Stimme. »Vielleicht liegt ja der Fluch auf dem Schwert und nicht auf der Insel.« Streeter neben ihm kicherte beflissen.
    »Sie wissen genau, daß ich ebensowenig an einen Fluch glaube wie Sie«, fauchte Hatch. »Aber das heißt noch lange nicht, daß es keinen rational erklärbaren Grund für diese Geschichten gibt. Ich denke dabei zum Beispiel an eine Seuche. Das Schwert könnte möglicherweise ein Ansteckungsherd sein.«
    »Und das soll eine Erklärung dafür sein, daß einige unserer Leute an bakteriellen Infektionen leiden, während ein anderer eine virusbedingte Lungenentzündung hat und wieder ein anderer eine Zahnfleischinfektion. Auf was für eine Seuche wollen Sie das denn zurückführen, Herr Doktor?«
    Hatch blickte Neidelman in sein schmales Gesicht. »Ich weiß, daß die Vielfalt der Erkrankungen verwirrend ist. Aber dennoch ist das Schwert gefährlich, und ich finde, wir sollten herausfinden, wie und weshalb , bevor wir weitergraben und es aus der Erde holen.«
    Neidelman nickte, ein entrücktes Lächeln auf dem Gesicht. »Verstehe. Sie wissen zwar nicht, weshalb meine Leute krank sind, aber daß das Schwert dafür verantwortlich ist, das steht für Sie fest.«
    »Aber es sind ja nicht die Erkrankungen allein«, konterte Hatch. »Sie wissen genau, daß sich da draußen ein NordostSturm zusammenbraut. Wenn er sich weiter in unsere Richtung bewegt, dann können wir uns auf etwas gefaßt machen, gegen das der Sturm von neulich ein laues Frühlingswindchen war. Allein deshalb wäre es verrückt, die Arbeiten fortzusetzen.«
    »Verrückt ist das also«, wiederholte Neidelman. »Und wie wollen Sie erreichen, daß ich die Grabung abbreche?«
    Hatch ließ Neidelmans Worte erst einmal auf sich wirken, bevor er antwortete. »Indem ich an Ihren gesunden Menschenverstand appelliere«, sagte er so ruhig wie möglich.
    Es folgte gespanntes Schweigen. »Nein«, erklärte Neidelman schließlich bestimmt. »Die Grabung wird fortgesetzt.«
    »Dann muß ich wohl selbst dafür sorgen, daß die Arbeiten für dieses Jahr beendet werden. Und zwar sofort. Ihre Sturheit läßt mir keine andere Wahl.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Indem ich mich auf Paragraph neunzehn unseres Vertrags berufe.«
    Niemand sagte ein Wort.
    »Erinnern Sie sich an die Klausel, die mir das Recht einräumt, die Arbeiten sofort zu stoppen, sobald ich den Eindruck gewinne, daß sie zu gefährlich werden?« fragte Hatch.
    Langsam holte Neidelman seine Pfeife aus der Tasche und stopfte sie mit Tabak. »Es ist schon komisch«, sagte er mit

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