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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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deshalb hier, weil unsere Unternehmung so gefährlich ist. Nun haben wir den ersten Rückschlag erlitten, aber wir dürfen uns davon nicht ins Bockshorn jagen lassen. Kein Schatz ist jemals mit soviel List und Geschick vergraben worden wie dieser, und wir werden deshalb noch mehr List und Geschick brauchen, wenn wir ihn heben wollen.«
    Neidelman trat an eines der Fenster und blickte eine Weile hinaus, bevor er sich wieder den Versammelten zuwandte. »Ich denke, daß die meisten von Ihnen inzwischen über die näheren Umstände des Unfalls Bescheid wissen. Als Ken Field mit seinem Trupp über die Insel ging, brach er in einen mit morschen Brettern abgedeckten Schacht ein, der möglicherweise aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts stammt. Sein Sicherungsseil verhinderte zwar, daß er bis auf den Grund dieses Schachtes fiel, aber es verfing sich am Ende eines herausstehenden Balkens, dessen Stützwerk offenbar brüchig geworden war. Kens Gewicht riß den Balken aus der Wand des Schachtes, die daraufhin einstürzte und Ken unter sich begrub. Gleichzeitig wurde dabei eine Verbindung zu einem unter Wasser stehenden Nebenstollen geöffnet.«
    Neidelman hielt einen Augenblick inne. »Wir wissen jetzt, welche Lehren wir aus diesem Unglücksfall ziehen müssen. Und ich glaube, wir alle wissen auch, was wir als nächstes zu tun haben. Morgen werden wir mit den Farbstofftests in der Wassergrube beginnen, mit deren Hilfe wir den verborgenen Verbindungstunnel zum offenen Meer finden wollen. Bis dahin müssen wir die primären Computersysteme installiert und zum Laufen gebracht haben. Auch das Festkörpersonar, die Seismometer, die tomographischen Systeme und die Protonenmagnetometer müssen vor Beginn der Arbeiten einsatzbereit werden. Bis fünfzehn Uhr heute nachmittag muß auch die Ausrüstung der Taucher überprüft sein. Und was das Wichtigste ist: Ich möchte, daß die Tandempumpen bis heute Abend aufgebaut und fertig für einen Testlauf sind.«
    Neidelman sah die Anwesenden noch einmal einen nach dem anderen an. »Sie alle hier gehören zu meinem Kernteam und erhalten anstatt eines Honorars Ihren Anteil am Erlös des Schatzes. Wenn wir Erfolg haben, dann werden Sie sehr reich sein, das wissen Sie. Das klingt nicht schlecht für vier Wochen Arbeit -bis man darüber nachdenkt, was Ken Field zugestoßen ist. Sollte jemand unter Ihnen also aussteigen wollen, dann ist jetzt der Zeitpunkt dafür. Sie erhalten dann das Standardhononar, das Thalassa allen anderen Expeditionsteilnehmern auch zahlt, aber keine Beteiligung am Schatz. Ich werde Ihnen nicht böse sein und auch keine Fragen stellen. Aber kommen Sie nicht später zu mir und sagen Sie, Sie hätten es sich anders überlegt. Wir werden die Sache durchziehen, ganz gleich, was passiert. Also, hat mir jemand etwas zu sagen?«
    Neidelman ging an einen der Schränke, holte eine alte Pfeife hervor und stopfte sie bedächtig mit Dunhill-Tabak. Schließlich zündete er sie mit einem langen Streichholz an. Während er all das mit absichtlich langsamen Bewegungen tat, machte sich am Tisch betretene Stille breit. Draußen war der unvermeidliche Nebel rings um Ragged Island wieder dichter geworden und umhüllte die »Griffin« fast zärtlich mit seinen weißen Schwaden.
    Nach einer Weile blickte der Kapitän wieder auf und sagte durch einen Ring aus bläulichem Rauch: »Nun gut. Bevor wir auseinandergehen, möchte ich Ihnen ganz offiziell den neuen Teilnehmer an unserer Expedition vorstellen. Wie die meisten von Ihnen inzwischen wohl wissen dürften, ist dieser Herr hier Dr. Malin Hatch, der Besitzer von Ragged Island, der sich uns als Expeditionsarzt angeschlossen hat.«
    Dann wandte Neidelman sich an Hatch. »Dr. Hatch, es tut mir leid, daß Sie meine engsten Mitarbeiter unter so traurigen Umständen kennenlernen müssen. Als erstes möchte ich Ihnen Christopher St. John vorstellen, den Historiker unserer Expedition.« St. John war der Mann mit dem rundlichen Gesicht, der Hatch vor zwei Tagen von dem Motorboot aus gemustert hatte. Auf seinem breiten Schädel hatte er einen dicken Schöpf verstruwwelter grauer Haare, und auf seinem verknitterten Anzug konnte man die Spuren mehrerer Mahlzeiten erkennen. »Christopher ist ein Experte auf allen Gebieten der englischen Geschichte des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts mit enormen Kenntnissen über Piraterie und Geheimschriften. Und hier« - Neidelman deutete auf einen ungepflegt aussehenden Mann in Bermudashorts, der ein Bein

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