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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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waren. Mit einem lauten Fluch bückte sich Wopner, um seine Schätze aufzusammeln.
    In diesem Augenblick verließ auch Clay das Postamt und schloß sorgfältig die Tür. Als er hinaus auf die Straße trat, blickte er einen Moment lang auf die Figuren und die Karten, bevor er ohne ein weiteres Wort raschen Schrittes die Straße entlangging und verschwand.

22
    Am folgenden Tag war das Wetter feucht und kühl, aber am späten Nachmittag hatte der Sprühregen aufgehört, und die tiefliegenden Wolken trieben in langen Fetzen über einen langsam wieder blauer werdenden Himmel. Morgen wird es bestimmt klar und windig, dachte Hatch, während er dem schmalen, mit gelbem Plastikband markierten Pfad hinter dem Orthanc folgte. Der tägliche Spaziergang zum höchsten Punkt der Insel war für ihn inzwischen zu einem abendlichen Ritual geworden. Wenn er oben war, ging er am Rand der südlichen Klippen entlang, bis er einen guten Blick auf Streeters Leute hatte, die gerade ihre tägliche Arbeit am vor der Küste entstehenden Kofferdamm beendeten.
    Wie üblich hatte Neidelman sich einen einfachen, aber durchaus eleganten Plan zurechtgelegt. Während das Versorgungsschiff in Richtung Portland unterwegs war, um Zement und andere Baumaterialien zu holen, hatte Bonterre den Verlauf des alten Piratendammes genau vermessen. Dabei hatte sie auch etliche Fundstücke zur späteren archäologischen Begutachtung aus dem Meer geholt. Danach hatten Taucher über die Reste des alten Dammes ein neues Betonfundarnent gegossen, in das nun mächtige Doppel-T-Träger eingelassen wurden. Hatch blickte hinab auf die Reihe vertikaler Stahlpfähle, die in einem engen Bogen um die Südspitze der Insel herumliefen. Von seinem Beobachtungspunkt aus konnte er Streeter im Führerhaus des Schwimmkrans sehen, der knapp außerhalb der Trägerreihe an einem der Lastkähne vertäut war. Am Ausleger des Krans hing eine große Platte aus Stahlbeton, die Streeter vorsichtig zwischen zwei der Doppel-T-Träger einpaßte. Als sie sicher an Ort und Stelle war, lösten zwei Taucher die Stahlseile, über die sie mit dem Kran verbunden gewesen war, und Streeter schwenkte den Ausleger hinüber zu dem Lastkahn, auf dem noch zwei weitere Betonplatten lagen.
    Hatch blickte hinunter auf den Kahn und entdeckte unter den Arbeitern Donny Truitt, dessen roter Haarschopf unverkennbar war. Neidelman hatte ihn also doch eingestellt, obwohl sich die Arbeit in der Wassergrube verzögert hatte. Zu seiner Erleichterung sah Hatch, daß Donny sich recht geschickt anstellte.
    Der Motor des Schwimmkrans ratterte lauter, als Streeter den Balken mit einer weiteren Betonplatte zu den nächsten beiden Doppel-T-Trägern schwenkte.
    Wenn der Kofferdamm fertig war, würde er die ganze Südspitze der Insel und damit auch sämtliche bereits gefundenen und noch verborgenen Flutstollen mit einschließen, so daß die Wassergrube und das mit Ihr verbundene unterirdische Tunnelsystem endlich trockengelegt werden konnten. Genauso waren auch die Piraten, vor dreihundert Jahren verfahren, als sie die Konstruktion angelegt hatten.
    Ein lautes Pfeifsignal verkündete das Ende des Arbeitstages. Die Leute auf dem Lastkahn sicherten die noch nicht verbaute Betonplatte mit starken Seilen, während der Schlepper aus der Nebelbank vor der Insel erschien, um den Kran wieder zur Pier zurückzubringen. Hatch sah sich noch einmal um und machte sich dann auf den Rückweg zum. Basislager. Dort holte er seine Tasche aus der Praxis und ging zur Pier. Er hatte vor, sich zu Hause ein einfaches Abendessen zu richten und dann Bill Banns einen Besuch abzustatten. Bald würde die nächste Ausgabe der »Stormhaven Gazette« erscheinen, und Hatch wollte dafür sorgen, daß der alte Journalist auch genügend Material für eine Titelgeschichte hatte, In der Thalassa und ihre Aktivitäten gut wegkämen.
    Hatch ging an Bord der »Plain Jane«, die jetzt an der Pier einen festen Liegeplatz hatte, und wollte gerade den Motor starten, als er von hinten, eine Stimme hörte. »Ahoi, Monsieur le docteur !« Er blickte auf und sah, wie Bonterre, die eine blaue Latzhose und ein rotes Halstuch trug, die Pier entlang auf Ihn zu kam. Kleidung, Hände und Gesicht der Französin waren voller Schlammspritzer. Kurz vor dem Boot blieb sie stehen, und deutete wie eine Anhälterin mit dem Daumen In Richtung Festland, wobei sie scherzhaft ein Bein Ihrer Arbeitshose nach oben zog und zwei Handbreit ihres sonnengebräunten Unterschenkels entblößte.
    »Soll

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