Riskante Naehe
erreicht zu haben. Die nächsten Gespräche würden erst in zwei Wochen an der Ostküste in Quantico stattfinden. Er hatte sich Urlaub genommen und würde zuerst nach Montana und dann von dort aus nach Virginia weiterfahren. So konnte er vorher einige Tage bei Clint und vor allem bei Shannon verbringen. Natürlich musste er unter falschem Namen und Beruf operieren, um Clints und seine eigene Tarnung nicht zu verraten, aber immerhin würde er Shannon so von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten können. Auch wenn sie nicht wirklich wissen würde, wer er war.
Es gefiel ihm nicht, sie hintergehen zu müssen, aber es war einfach nicht anders machbar. Außerdem hatte I-Mac im Internet beunruhigende Nachrichten über die Krieger Gottes gefunden. Die wollte Matt lieber persönlich an Clint überbringen. Er sollte wohl besser auch vorher anrufen und sich anmelden, damit Clint nicht so davon überrascht wurde wie von Karen. Er hätte zu gerne den Gesichtsausdruck seines Freundes gesehen, als Karen auf seiner Türschwelle stand.
Seine Reisetasche mit den wichtigsten Utensilien hatte er bereits von zu Hause mitgebracht, er brauchte jetzt nur noch seine E-Mails zu überprüfen, dann konnte er losfahren. Aber zuerst wählte er Clints Nummer.
»Hunter.«
»Hi, Mad hier. Gibt es dich auch noch?«
Clint brummte etwas Unverständliches.
»Dann ist Karen wohlbehalten bei dir angekommen?«
Clint räusperte sich. »Ja. War eine nette Überraschung. Aber nächstes Mal schick doch bitte eine Mail, wenn du mich telefonisch nicht erreichst.«
Matt lachte. »Du hattest ja wohl hoffentlich nicht gerade eine Freundin bei dir?«
»Nein. Ich lag schon im Bett. Eines unserer Pferde hatte eine Kolik. Der Tierarzt sagte, es sollte bewegt werden, deshalb war ich die ganze Nacht und den Tag auf den Beinen.«
Matt schnalzte mitfühlend. »Bist du wohl gar nicht mehr gewöhnt, was?«
»Wolltest du etwas Bestimmtes?«
Matt grinste. »Ja. Ich habe mir Urlaub genommen und werde morgen bei euch eintreffen. Habt ihr vielleicht ein Zimmer für mich frei?«
»Natürlich. Was hast du herausgefunden?«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich nicht einfach mal besuchen will?«
Clint schnaubte. »Vielleicht, weil du nie freiwillig in die Nähe von Pferden und Rindern gehen würdest? Oder weil du seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht hast?«
»Damit könntest du recht haben. Und denk dran, ich reise inkognito …«
Clint brummte zustimmend. »Gut. Ich werde dich als Matt Coleburn anmelden.«
Matt verzog das Gesicht. »Muss das sein?«
»Ja.« Matt seufzte, aber Clint redete gleich weiter. »Ich schicke dir per Mail eine Wegbeschreibung, damit du uns auch findest.«
»Okay. Danke. Bis irgendwann morgen dann.«
»Bis dann.«
15
Mit der ausgedruckten Mail in der Hand ließ sich Matt auf seinen Stuhl sinken. Er würde heute noch eine ganz schöne Strecke zurücklegen müssen, mit vermutlich einer Übernachtung zwischendurch. Es war schließlich schon Mittag, und er musste über tausend Meilen hinter sich bringen. Gut, dass Clint die einzelnen Hütten gekennzeichnet hatte, so konnte er sich schon mal eine gewisse Übersicht verschaffen. Über eine etwas abseits liegende Hütte hatte er »Clint« gekritzelt, eine andere hieß »Shannon«. Und direkt daneben lag seine. Oder genauer gesagt die von Matt Coleburn. Wie überaus nett von Clint, ihn genau neben Shannon einzuquartieren. Er hätte allerdings eher gedacht, dass Clint ihn möglichst weit von seiner Schwester entfernt halten würde. So konnte man sich täuschen. Er legte das Blatt zur Seite und rief ein letztes Mal sein E-Mail-Programm auf. Lächelnd öffnete er Shannons Nachricht.
Subject: Nur eine kurze Mail …
Hi Marc,
hmmm, Schokoladensirup. Das werde ich bestimmt aufgreifen. Ich hoffe, irgendwann noch mal einen genauen Bericht von deinen Erfahrungen damit zu hören.
Ich freue mich, dass dir mein Buch gefällt. Meine Geschichten sind eine Mischung aus Erfahrungen, Recherche und Fantasie. Für welche Art der Recherche würdest du dich denn zur Verfügung stellen? Entführungsopfer, Verletzter … Oder hattest du etwas anderes im Sinn? ;-) Spaß beiseite, es ist wirklich gut, auch mal von einem Mann zu hören, was er von dem Buch hält. Bisher habe ich hauptsächlich Rückmeldungen von weiblichen Lesern bekommen. Aber scheinbar fühlen Männer und Frauen beim Lesen doch ungefähr das Gleiche …
Danke für deine Einsicht zum Thema Minderheiten, ich werde es in meinen
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