Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
Vom Netzwerk:
nicht tun würde. Er wandte den Blick von ihr ab und richtete ihn auf die Veranda. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich heute Abend nicht in der Stadt bin.“
    Jess stieß die Fliegentür auf, eine Geste, mit der sie ihn zum Eintreten einlud. Sie hatte es gerade geschafft, Kelsey in den Kindergartenbus zu verfrachten, und wollte zu ihrem üblichen Lebensmitteleinkauf am Donnerstagmorgen aufbrechen, als Rob an ihre Tür klopfte. Die Lebensmittel konnten warten. Sie wollte, nein, sie musste mit ihm reden. Doch er schüttelte den Kopf und wich ihrem Blick weiterhin aus.
    „Ich muss ins Büro - ich bin schon spät dran“, erklärte er. „Wir arbeiten momentan rund um die Uhr an einem wichtigen Projekt.“
    Jess trat hinaus auf die Veranda in die schon heiße Morgensonne. „Na, und ich dachte, du versteckst dich vor mir.“
    Er war müde, das verrieten seine Augen, sein Gesicht, seine ganze Haltung. Doch er lächelte über ihre Bemerkung. Es war ein freundliches Lächeln, das ein wenig traurig schien und sie rührte.
    „Ja, das auch“, gestand er. Sein Lächeln verschwand; zurück blieb die Traurigkeit in seinen Augen. „Es tut mir leid … was passiert ist.“ Er rieb sich die Stirn, als plagten ihn heftige Kopfschmerzen. „Im Prinzip geht es darum“, fuhr er fort, „dass ich gar kein Recht hatte, mit dir auszugehen. Ich dachte, ich würde es unter Kontrolle haben, wenn ich mit dir zusammen bin, aber das ging offenbar nicht. Es tut mir wirklich leid, Jess. Ich wollte dir auf keinen Fall wehtun.“
    „Ich verstehe nicht ganz“, sagte sie. „Willst du mir damit sagen, dass du verheiratet bist?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Verlobt?“
    Nochmaliges Kopfschütteln.
    „Bist du mit jemand anderem zusammen?“
    „Nein, das ist es nicht. Ganz und gar nicht …“ Doch er erklärte es nicht weiter.
    „Was dann?“ Sie wartete, bis er ihr wieder ins Gesicht sah. „Bist du vielleicht so eine Art Priester?“
    Das entlockte ihm ein reumütiges Lächeln. „Nicht mal annähernd.“ Erneut wandte er den Blick ab. „Ich brauche nur … etwas Distanz und Zeit. Es war zu viel Nähe auf einmal.“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fragte sich, ob er die Traurigkeit in ihrem Gesicht genauso sehen konnte wie sie seine. Warum wollte er es nicht genauer erklären? Warum brauchte er Abstand und Zeit? Ihrer Ansicht nach knisterte es dermaßen heftig zwischen ihnen, dass es sich in jedem Fall lohnte, der Sache gründlich nachzugehen. Sie mochte ihn, und er mochte sie. Warum nicht herausfinden, wohin das führen konnte?
    Vorausgesetzt, Rob hatte kein düsteres Geheimnis, das ihn davon abhielt, eine Beziehung mit ihr anzufangen …
    „Es tut mir wirklich leid“, wiederholte er noch einmal.
    „Das ist schade“, erwiderte sie. „Kelsey vermisst dich schon.“
    Er sah ihr in die Augen. Kelsey vermisste ihn. Jess auch? Er sprach es nicht laut aus, doch las sie diese Fragen in seinen Augen.
    Sie wirkte so traurig und zerbrechlich. Rob zwang sich, einen Schritt von ihr zurückzuweichen, weg von ihr. Auf keinen Fall wollte er dem Impuls nachgeben, den Arm um sie zu legen.
    Er räusperte sich. „Ich werde zwei Wochen weg sein“, erklärte er. „Mit etwas Glück auch ein paar Tage weniger.“
    Jess nickte, und ihre wunderschönen dunklen Augen musterten ihn nüchtern. „Wohin fliegst du - wenn du nichts dagegen hast, dass ich frage.“
    „Nach Orlando.“
    „Kelsey wird schrecklich neidisch sein.“ Jess gab sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, als hätte sich nicht plötzlich diese Kluft zwischen ihnen aufgetan. „Ich werde sie bestimmt nicht davon überzeugen können, dass du dir nicht Disney World ansiehst.“
    Rob musste lachen. „Ich werde nicht mal Zeit haben, auch nur in die Nähe von Disney World zu kommen.“
    „Das wiederum wird sie skandalös finden. Nach Orlando zu fliegen, ohne der großen Maus einen Besuch abzustatten, ist ein Sakrileg.“
    „Sag ihr, dass es mir leidtut“, bat er Jess, doch diese Entschuldigung galt nicht nur Kelsey, das konnte sie sehen. Sie galt auch ihr selbst.
    „Tja, dann sehen wir uns wohl erst, wenn du wieder zurück bist“, sagte sie.
    Unwillkürlich musste Rob daran denken, dass er sie, wäre er seinem Bedürfnis nachgegangen und ihr Liebhaber geworden, jetzt zum Abschied küssen würde. Sie würde in seinen Armen liegen, und ihr aufregender Körper würde sich perfekt an seinen schmiegen. Nur ein Kuss zum Abschied? Da Kelsey in der

Weitere Kostenlose Bücher