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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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zur Sicherheit noch eine Strickweste um die Taille. Das edle Teil von Prada war eigentlich zu schade für eine Bergwanderung, aber es harmonierte nun mal perfekt mit dem Ton der Hose.
    »Was ist das?«, fragte Rainer, der unten auf der Straße neben seinem alten Golf auf mich wartete, als ich aus der Tür trat.
    »Was genau?«, fragte ich.
    »Das da.« Er deutete auf meine Füße.
    »Zwei Füße in Schuhen«, erwiderte ich und ließ den Blick an seiner Wanderhose aus Goretex hinabgleiten, bis ich bei seinen stabilen Wanderschuhen mit Geröllschutzrand und Wasserschutzlaschen hängenblieb.
    Zu dem Zeitpunkt wusste ich natürlich noch nicht, worum es sich da handelte, doch Rainer hatte mich, noch bevor ich in den Wagen eingestiegen war, darüber aufgeklärt, dass man diese ebenso dringend brauche wie Schockabsorber, Fersenfutter und entsprechende Wandersocken.
    »So wirst du keine Freude an der Bergtour haben«, meinte er mit kritischem Blick. »Das überleben die Treter da nicht.«
    »Jetzt hör mal«, widersprach ich empört. »Die sind von Donna Carolina und bestechen durch eine hochwertige Materialauswahl und eine erstklassige Verarbeitungsqualität«, zitierte ich die Werbung.
    »Du wirst Blasen bekommen«, warnte Rainer mich.
    »Ach, Quatsch!« Ich war mir selten so sicher. »Ich bin schon in ganz anderen Schuhen rumgelaufen, ohne dass etwas passiert ist. Italienische Füße sind da sehr robust.« Schließlich musste ich bella figura machen, und das ging nun mal nur in diesen Schuhen und nicht in diesen Wandertretern, mit denen eine jede Frau aussah wie frisch aus dem Kuhstall entflohen. Da hätte ich gleich Birkenstock-Sandalen anziehen können, und etwas Unerotischeres gibt es ja wohl kaum.
    Damit war die Diskussion beendet, und wir fuhren Richtung Bayrischzell, von wo aus wir den Tatzelwurm besteigen wollten. Das klang lustig und nicht sonderlich anstrengend, befand ich und drehte guter Dinge das Radio lauter, da gerade ein Song von Linkin Park lief. Laut Rainer betrug die Gesamtgehzeit zweieinhalb Stunden, wobei wir einen Höhenunterschied von vierhundertdreißig Metern zu bewältigen hatten. Da die Strecke als für Kinder geeignet gekennzeichnet war, erschien mir die Wanderung als durchaus zu bewältigen, und zwar auch in Ballerinas und ohne Wandersocken. Zu meiner großen Freude wartete laut Rainer in luftiger Höhe zudem eine bewirtete Hütte auf uns, und damit war meine Welt auch schon in Ordnung.
    Wir parkten am Parkplatz der Talstation des Sudelfeldlifts, wo die Wagen dicht an dicht standen, und marschierten bestens gelaunt auf dem breiten Forstweg los. Wir waren nicht die Einzigen, die den siebenhundertvierundsechzig Meter hohen Tatzelwurm besteigen wollten, doch daran hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Immerhin waren wir hier vor der Haustür Münchens unterwegs, und in dieser Stadt konnte man nun mal so gut wie nichts unternehmen, ohne dass mindestens dreihundert andere Menschen das Gleiche taten.
    Zu erzählen hatten wir uns genug, und über die vielen Anekdoten, die Rainer aus seinen mittlerweile sieben Jahren an der Uni parat hatte, amüsierte ich mich prächtig. In dem Waldstück, das nun folgte, spürte ich zum ersten Mal, dass mit meinen Füßen etwas nicht in Ordnung war, doch ich war viel zu stolz, um es zuzugeben. Also quälte ich mich über die spitzen Steine und knorrigen Wurzeln und versuchte mich auf Rainers Geschichten zu konzentrieren. Doch der Schmerz wurde immer heftiger, und bald war mir meine Anspannung so deutlich anzumerken, dass Rainer stehen blieb.
    »Was ist?«, fragte er besorgt. »Geht’s dir nicht gut?«
    Vor Verlegenheit, aber auch weil meine Füße inzwischen höllisch schmerzten, trat ich von einem Bein aufs andere und sagte tapfer: »Doch, doch, alles bestens.« Mein schiefes Grinsen geriet alles andere als überzeugend, das wusste ich selbst.
    »Dir tun also doch die Füße weh.«
    Ich nickte.
    Rainer war echt ein Schatz, denn anstatt mir à la Friedrich Vorwürfe zu machen und die alte Hab-ich’s-doch-gewusst-Leier anzustimmen, setzte er seinen Rucksack ab, holte eine Schachtel mit Pflaster hervor und sagte nur: »Schuhe aus.«
    »Oje!« Beim Blick auf die Blutblasen, die sich an meinem linken kleinen Zeh und beiden Fersen gebildet hatten, wurde mir ganz anders.
    Ohne ein Wort zu verlieren, verarztete Rainer mich, und nachdem ich mit Müh und Not wieder in die Ballerinas geschlüpft war, meinte er: »Bis zur ersten Hütte ist es nicht mehr weit, vielleicht eine

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