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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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Viertelstunde. Meinst du, du schaffst das?«
    Wieder nickte ich, und wir setzten unseren Weg fort. Die knospenden Bäume und die zwitschernden Vögel, über die ich mich auf den ersten paar hundert Metern noch so gefreut hatte, nahm ich nun gar nicht mehr wahr. So sehr war ich darauf konzentriert, einen schmerzenden Fuß vor den anderen zu setzen. Dabei musste ich so langsam gehen, dass aus der Viertelstunde gut fünfundzwanzig Minuten wurden.
    An der Hütte angekommen, wunderten wir uns, dass nur zwei Paare auf den grobgezimmerten Holzbänken davor saßen. Laut Rainer bekam man hier um diese Uhrzeit normalerweise keinen Sitzplatz. Wir waren noch etwa sieben Meter von ihnen entfernt, als wir merkten, dass die Tür der Hütte verschlossen war. Einer der Männer, die unsere erstaunten Blicke bemerkt hatten, rief uns entgegen: »Wegen Krankheit leider geschlossen.«
    »Ma noooooo!« , jaulte ich auf und schleppte mich die letzten Meter zu der Bank. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir rasten hier erst mal, und dann sehen wir weiter.«
    »Mein Magen knurrt wie ein Panther«, jammerte ich drauflos, und jegliche bella figura war mir plötzlich piepegal.
    Ohne auf mein Gezeter einzugehen, packte Rainer in aller Seelenruhe seinen Rucksack aus und zauberte neben einer Kanne Tee auch noch zwei mit Wurst und Käse belegte Brote sowie zwei Äpfel hervor. Er schob mir einen Apfel hin und fragte: »Salami oder Bergkäse?«
    »Salam…«, sagte ich und hatte schon hineingebissen, ehe ich das Wort ganz ausgesprochen hatte. »Grazie mille« , schob ich mit vollem Mund hinterher.
    »Gern geschehen«, meinte Rainer nur und sagte dann: »Ich nehme mal an, dass du nicht sonderlich scharf darauf bist, die berühmten Wasserfälle live zu sehen, auch wenn sie wirklich imposant sind. Bis dahin sind es nämlich noch ein paar Kilometer.«
    »Ehrlich gesagt nicht«, gab ich kleinlaut zurück. »Mir wäre es sehr recht, wenn wir zurückgehen und in Bayrischzell vielleicht noch mal einkehren könnten. Danke für das Brot, aber das hält, glaub ich, nicht lange vor. Ich lade dich selbstverständlich ein, nach der Aktion.«
    »Das musst du nicht«, sagte er nur und lachte. »Aber du darfst natürlich, wenn du magst.«
    Das hätte kein Italiener gesagt, dachte ich, während ich mich über den Apfel hermachte, den ich samt Kerngehäuse verschlang. Doch eine richtige Italienerin hätte auch nie im Leben einen derart abstrusen Vorschlag gemacht. Das musste die bayerische Bergluft sein, die mir derartige Aussetzer bescherte.
    Nachdem wir uns gut eine Stunde in der Sonne ausgeruht hatten und ich meinen Füßen den Rückweg zutraute, machten wir uns an den Abstieg. Dank meiner desolaten Situation kamen wir leider nur im Gänsemarsch voran, und ich schämte mich unglaublich dafür, aber Rainer verlor nach wie vor kein Sterbenswort darüber, sondern versuchte mich mit Witzen und seinen rudimentären italienischen Sprachkenntnissen bei Laune zu halten.
    Gegen sieben Uhr abends, es dämmerte bereits, standen wir dann endlich wieder in Bayrischzell und steuerten auf den nächstbesten Gasthof zu, von dem uns das geschwungene Messingschild über dem Eingang einladend entgegenwinkte. Das Loch in meinem Bauch war trotz Rainers Verpflegung inzwischen so groß, dass ich nicht sagen konnte, ob mir vor Erschöpfung oder vor Hunger schlecht war. Mir war inzwischen kalt, trotz der Weste, meine Beine schmerzten, und meine Füße liefen ganz von alleine. Die Blasen spürte ich nicht mehr, genauso wenig wie meine Waden, und mir war inzwischen alles egal. Ich hätte sogar Saures Lüngerl oder Milzwurst gegessen, Hauptsache etwas Warmes im Magen.
    Zielstrebig steuerte ich auf die Eingangstür zu. Hinter den Scheiben, die mit warm leuchtenden Lampen erhellt waren, hingen grün-weiß karierte Gardinen, auf den Fensterbrettern standen Blumenkästen mit lila Geranien. Als Rainer die Tür aufmachte, drang uns ein Schwall warme Luft entgegen, in der noch der Geruch von Braten und Nudeln hing. Sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen, und ich stürzte förmlich auf einen der freien Tische zu.
    Ich hatte den Tisch mit der ebenfalls karierten Decke und einem Arrangement aus Plastikblumen noch nicht erreicht, da schoss die Bedienung mit einem riesigen Tablett voller Schweinsbraten von der Seite auf mich zu.
    »Voooorsicht«, rief sie und sah mich an, als würde sie mich am liebsten in Scheiben schneiden und mit servieren. Im Vorbeigehen verpasste sie mir einen schmerzhaften Hieb

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