Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
schmecken bekommen, Mylord!«
    Raina protestierte lautstark, trat um sich und schlug mit den Fäusten auf seinen Rücken ein, aber falls er ihre Schläge überhaupt spürte, so beachtete er sie doch nicht. Er entfernte sich aus dem Kreis der johlenden Männer und setzte Raina auf einen Flecken Moos unter einer riesigen Eiche ab. Er grinste auf sie hinunter, während er seinen Umhang öffnete.
    »W-was tut Ihr da?«, keuchte sie.
    »Ihr müsst keine Angst haben, Mylady, ich habe nicht die Absicht, Euch gleich hier zu nehmen. Wir machen nur Rast, um den Pferden eine Pause zu gönnen.« Er ließ den Umhang auf ihren Schoß fallen. »Schlaft, wenn Ihr wollt. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und Ihr seht jetzt schon erschöpft aus.«
    Raina stieß die wollene Wärme energisch von sich. Sie wollte sich lieber zu Tode frieren, als eine solch fürsorgliche Geste anzunehmen. Außerdem war sie höchstwahrscheinlich nur ein schlecht verhüllter Versuch, ihre Wachsamkeit einzulullen, damit er seine Pläne mit seinen Leuten besprechen konnte, ohne dass sie sie erfuhr. Nein, sie weigerte sich, auch nur an Schlaf zu denken, ganz egal, wie groß die Versuchung auch war, für eine Weile auszuruhen. Niemals würde sie ihm den Rücken zukehren oder ihre Augen schließen, wenn sie ihn in der Nähe wusste. Sie ahnte, dass ihr Blick ihm verriet, was sie dachte.
    Rutledge zuckte die Schultern. »Wie Ihr wollt«, brummte er und wandte sich ab, um sein Pferd an einen Baum in der Nähe der anderen Pferde anzubinden.
    »Widerwärtiger Rohling!«, rief Raina ihm nach. »Ihr seid tot! Hört Ihr mich? Wenn mein Vater Euch erst aufgespürt hat – und das wird er, glaubt mir – , seid Ihr tot!«
    Sie hörte sein amüsiertes Lachen, als er davonging. Und sie glaubte ihn sagen zu hören, dass er schon tot sei.

5
    Nigel führte ein halbes Dutzend Männer durch den Wald, der sich um Norworth erstreckte, und dann immer weiter, wobei er ausschließlich seinem Instinkt folgte. Er ritt wie ein Besessener, er überhörte das schrille Wiehern seines Pferdes, wenn er ihm die stachelbewehrten Sporen in die Flanken drückte, ignorierte die Bitten seiner Männer, langsamer zu reiten, um die Kräfte der Tiere zu schonen.
    Alles, was Nigel im Sinn hatte, war seine Zukunft, die ihm mit Rutledge davonflog. Alles, was Nigel hörte, waren die derben Worte seiner Mutter, die ihm gesagt hatte, dass er es niemals zu etwas bringen würde. Er sei als Bastard geboren und werde als Bastard sterben. Nigel hatte sich schon damals geweigert, es zu akzeptieren, und er weigerte sich auch heute noch.
    Raina war seine größte Hoffnung, das Land und den Titel zu erlangen, wie er es verdiente. Allein dieser Gedanke gab ihm Kraft, trieb ihn weiter durch die Nacht und in den nächsten Morgen, als ihm eine kleine Belohnung für seine Qual zuteil wurde.
    Sie hatten an einem Fluss gehalten, um die Pferde zu tränken und einige Stunden zu rasten, als einer der Männer aus dem Unterholz gelaufen kam und aufgeregt etwas rief. Er hielt seine rutschenden Beinlinge mit einer Hand fest, während er in der anderen einen Gegenstand hielt, den er über dem Kopf schwenkte.
    »He, Hubert!«, rief ein Ritter, der neben Nigel stand. »Was hast du da, eine Schlange?«
    Nigel verengte die Augen, sein Blick konzentrierte sich auf Hubert. »Nein, du Narr, keine Schlange«, fauchte er, als er Rainas Schuh erkannte, der in der groben Hand des Ritters hin und her pendelte. Einige wütende Schritte und Nigel war an seiner Seite, riss dem triumphierenden Ritter mit einem ungeduldigen Knurren den Schuh aus der Hand.
    »Macht die Pferde bereit!«, brüllte er und drückte den Schuh an seine Brust, fast schwindelig vor Erleichterung.
    Es war deutlich ein Zeichen, eine Bestätigung, dass er aus einem bestimmten Grund hierher geführt worden war. Endlich einmal lachte ihm das Glück, war Gott mit ihm. Zum ersten Mal in seinem Leben. Er war auf dem richtigen Weg, und Rutledge konnte nicht weit sein.
    Während seine Männer hastig auf ihre Pferde stiegen, malte sich Nigel seinen Ruhm aus, wenn er die schöne Raina zurück nach Norworth brachte, zusammen mit Rutledges Kopf, aufgespießt auf seiner Lanze. So zuwider es ihm auch war, das nehmen zu müssen, was ein anderer Mann übrig gelassen hatte, würde Nigel dieses Mal eine Ausnahme machen, zumal wenn es die Aussicht auf eine Mitgift bedeutete, die so großzügig wie die Rainas war. Mit ihrer sicheren Rückkehr nach Hause würde der alte Baron Nigel mit

Weitere Kostenlose Bücher