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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Falle gestellt worden sein.
    Nigels weißes Schlachtross zeugte von einem erbarmungslosen Ritt. Schaum sprühte ihm aus dem Maul, als es den Kopf hin und her warf, keuchte und sich gegen die Trense wehrte. Schweiß glänzte auf Hals und Beinen; getrocknetes Blut vom brutalen Gebrauch der Sporen befleckte sein ansonsten makelloses Fell. Den anderen Pferden war es nur wenig besser ergangen, sie alle sahen aus wie kurz vor dem Zusammenbrechen, ebenso wie die Männer.
    Raina wollte Nigel vor der Falle warnen, ihm etwas zurufen, aber Rutledges Drohung hallte ihr in den Ohren wider. Wenn sie ihre Anwesenheit jetzt verriet, würden Nigel und seine Männer getötet werden. Stumm flehte sie darum, dass sie einfach weiterritten, und zwar schnell.
    Beim Herannahen der Pferde schoss ein kleiner Hase aus dem Gebüsch und kreuzte ihren Weg. Überrascht von der unerwarteten Bewegung sog Raina den Atem ein, aber das gleichzeitige leise Wiehern eines der Pferde überdeckte den Laut. Zumindest betete sie, dass es so gewesen sei.
    Nigel sprach leise auf sein Pferd ein, während er die Zügel kurz fasste. Zwei der Männer folgten ihm und blieben bei ihm, während die anderen langsam weiterritten.
    »Was ist los?«, fragt einer von ihnen.
    Nigel schüttelte kurz den Kopf und hob Ruhe gebietend die Hand. Er neigte den Kopf zur Seite und lauschte konzentriert, während seine Begleiter den Blick prüfend über die Lichtung gleiten ließen. Nigels blaue Augen verengten sich, und er schaute genau auf die Stelle, an der sich Raina und ihr Entführer verbargen.
    Du lieber Gott, hatte er sie entdeckt?
    Rainas Blick glitt zu Rutledge, um zu sehen, wie er reagieren würde. Er fasste ihren Arm fester, seine Augen waren unverwandt auf Nigel gerichtet. Ohne einen Laut spannte der Mann neben Rutledge seinen Bogen, bereit, den Pfeil auf seinen Befehl hin abzuschießen.
    Einen angespannten Augenblick lang herrschte tödliche Stille, abgesehen von dem heftigen, hilflosen Schlagen von Rainas Herzen.
    Nigel runzelte die Stirn, dann senkte er langsam die Hand. »Vielleicht habe ich mich geirrt«, sagte er, doch Raina sah ihm seine Wachsamkeit an.
    »Aye«, stimmte ihm einer der Männer zu und schaute dabei über seine Schulter. »Eine Täuschung, nehme ich an.«
    »Aye«, räumte Nigel ein und legte seine rechte Hand um den Griff seines Schwertes. »Eine Täuschung.«
    Ein Vogel begann zu zwitschern, flog in einem Rascheln von Flügeln und Blättern auf. Einige Augenblicke vergingen, bevor Nigels Miene sich entspannte. »Weiter«, befahl er mit einem knappen Winken. »Wir müssen sie vor Einbruch der Dämmerung einholen, wenn wir überhaupt eine Chance haben, sie zu finden.«
    Die beiden Ritter ließen ihre Pferde antraben, um zu ihren Kameraden aufzuschließen, die am Rande der Lichtung warteten. Mit einem umherschweifenden letzten Blick griff Nigel die Zügel fester, schnalzte seinem Pferd zu und lenkte es in einem leichten, wenn auch aufmerksamen Schritt weiter.
    Raina stieß lautlos den Atem aus, den sie angehalten hatte, und schaute Nigel nach, als er an ihnen vorbeigeritten war, um sich den anderen anzuschließen. Erleichterung durchströmte sie wie eine sanfte Welle, während Rutledges Mann langsam seinen Bogen senkte. Und dabei mit dem Knie den Waldboden berührte.
    Ein Zweig brach unter dem Gewicht.
    Das leise Geräusch hallte in Rainas Ohren wie ein gewaltiger Donnerschlag wider, schien von den Bäumen zurückgeworfen zu werden, bis die Luft davon erfüllt war. In diesem Augenblick riss Nigel an den Zügeln seines Hengstes, der sich aufbäumte und mit den Vorderhufen durch die Luft schlug, während Nigels Schrei seine Männer veranlasste, stehen zu bleiben. Er riss das Pferd herum und zog sein Schwert.
    Eine Bogensehne wurde gespannt, surrte, als der Pfeil aus dem Dickicht geflogen kam.
    »Nein!«, schrie Raina und sprang auf. »Nigel, es ist eine Falle!«
    Die Worte waren ihr kaum über die Lippen gekommen, als der Pfeil sein Ziel traf und sich in Nigels linke Schulter bohrte. Er schrie vor Schmerz auf, und Raina zuckte zusammen, auch wenn sie nicht wusste, ob vom Anblick des leidenden Nigels oder von dem festen Griff, mit dem Rutledge sie jetzt am Oberarm gepackt hielt.
    Mit einem heftigen Ruck riss er sie zu Boden und zog sein Schwert. »Bleibt hier!«, befahl er, als er auch schon aus dem Dickicht direkt in das Gefecht sprang.
    Raina rappelte sich auf die Knie hoch, während die Lichtung in einem grausamen Aufeinanderprallen von Männern

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